Es geht auch ohne Schotterwüsten, Laubsauger und Mähroboter. Bei uns findest du zahlreiche Beispiele, wie auch du deinen Garten naturnah gestalten kannst.

Der Krokus – Frühblüher für Insekten

  • Beitrags-Kategorie:Naturgarten

Der Krokus - Frühblüher für Insekten

Wunderschön ist er, der Krokus oder vielmehr sind sie, die vielen verschiedenen Krokusse in fast allen erdenklichen Formen und Farben! Wer freut sich nach der dunklen, kalten Jahreszeit nicht über die ersten Blüten? Der Krokus ist aber nicht nur eine der ersten Zierpflanzen, die im Jahr in unseren Gärten blühen, sondern auch einer der wichtigsten Frühblüher für Insekten. Besonders die Hummelköniginnen und Honigbienen, die schon im Vorfrühling fliegen, sind darauf angewiesen nach dem langen Winter schnell ausreichend Nahrung zu finden.

Der Krokus hält davon eine ganze Menge für die hungrigen Insekten parat und sollte daher in keinem Garten fehlen. Der Wildkrokus (auch botanischer Krokus genannt), von dem es über 100 Arten gibt, hat beim Nektar- und Pollenwert die Nase vorn und breitet sich zudem sehr schnell aus. Lässt du ihn in deinem Garten verwildern, wirst du schon den Krokus schon nach wenigen Jahren überall finden. An manchen Stellen bildet er wahre Blütenmeere aus. Wirf einen Blick in unseren blühenden Garten im Februar! Wir zeigen dir einige unserer Krokusse und ihre Besucher. Vielleicht  bekommst du ja Lust, den Krokus auch in deinen Garten  zu holen, als Augenweide für dich und als Frühblüher für Insekten.

Die Blühte des Krokus im Frühjahr. Der Frühling ist da.

Krokus: Blütenpracht von Februar bis April

Wenn Mitte/ Ende Februar einmal die Sonne hervorkommt, öffnen die Krokusse ihre Blüten. Ganz plötzlich sind die Farben da und machen uns das Wintergrau fast vergessen. Auch wenn es bis zum Frühling noch eine ganze Weile hin ist, ein bisschen Vorfrühlingsgefühl kommt doch auf, wenn die Krokusse ihre Blütenpracht entfalten und den Garten in bunte Farben tauchen. Wildkrokusse gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Farben von weiß, über zartes rosa, lila und blau, bis hin zu intensiven Gelb- und Purpurtönen.

Verschwindet die Sonne wieder hinter den Wolken oder bringt das Wetter noch einmal Schnee und Eis mit, schließt der Krokus seine zarten Blütenblätter und schützt sich vor der Kälte. Am prachtvollsten ist die Krokusblüte meist im März, sie kann aber bis in den April hinein andauern.

Die Krokusblühte beginnt. Der Krokus als insektenfreundliche Pflanze

Wenn wir mal ganz genau hinschauen, erkennen wir, dass der Krokus nicht nur schön für’s Auge ist. Jede Blüte ist ein reich gedeckter Tisch für die Insekten. Nektar und der deutlich sichtbare Pollen stehen bereit für die ersten Besucher des Jahres.

Der Krokus öffnet seine Blühte im Sonnenschein
Krokus mit Pollen

Der Krokus für Insekten

Schauen wir uns einmal ein bisschen genauer an, welche Insekten sich an den Frühblühern im Garten bedienen. Diejenigen, die als Larven überwintern, schlüpfen meist erst später im Jahr, wenn die Temperaturen höher und das Nahrungsangebot deutlich größer ist als im Vorfrühling. Es gibt aber auch einige Insekten, die als ausgewachsene Tiere überwintern und die schon bei sehr niedrigen Temperaturen ausfliegen und auf Nahrungssuche gehen müssen.

Die Hummel

Sehr wahrscheinlich werden die  Hummeln die ersten Insekten sein, die sich an den geöffneten Blüten des Krokus‘ einfinden. Hummeln gehören zu den staatenbildenden Wildbienen. Weltweit gibt es etwa 250 verschiedene Hummelarten. In unseren Breiten sind vor allem die sechs Arten Erdhummel, Baumhummel, Gartenhummel, Ackerhummel, Wiesenhummel und Steinhummel anzutreffen. Diese kannst du übrigens du übrigens anhand der Farben ihres Hinterleibs, ihrer Brust und der Anzahl an Streifen sehr leicht unterscheiden.

Hier findest du zum Beispiel eine bebilderte Übersicht zur Bestimmung der Hummeln:

Hummel auf einem Krokus beim Pollensammeln

Aber warum wird es wohl grad die Hummel sein, die als erste unsere Krokusse besucht? Um das zu beantworten, muss man ein kleines bisschen über das Leben der Hummeln wissen. Ich versuche mich kurz zu fassen, so gut ich kann. Es soll heute ja in erster Linie um den Krokus gehen.

Wir stehen also jetzt im Februar vor unserem Meer aus Krokusblüten und denken zurück an den Herbst, als wir zuletzt Hummeln im Garten gesehen haben. Wie ist es ihnen seither ergangen? So wie naturgemäß in jedem Herbst. Das ganze Hummelvolk ist gestorben. Die einzigen Überlebenden sind die bereits befruchteten Hummelköniginnen. Vielleicht noch die alte Hummelkönigin, die den Staat des letzten Jahres gegründet hat, und die Jungköniginnen, die über den Sommer von den Arbeiterinnen aufgezogen wurden.

Die Hummelköniginnen haben sich mit einem ordentlichen Nektarvorrat im Honigmagen einen sicheren Überwinterungsplatz gesucht. Das kann ein altes Mauseloch, ein Maulwurfsgang, aber auch mal ein Laub- oder Holzhaufen sein. Hauptsache frostgeschützt und nicht zu sonnig gelegen, damit die Hummeln im Winter nicht vorzeitig durch eine zu hohe Temperatur geweckt werden. Dort verbringt jede Hummelkönigin allein den Winter. Dann im Vorfrühling erwacht sie und fliegt schon bei sehr niedrigen Temperaturen aus, um Nahrung zu finden.

Hummel sammelt Nektar und Pollen in einem Krokus

Findet die Hummel nicht schnell genug ausreichend Nahrung, kann es passieren, dass sie zu geschwächt ist, um weiterzufliegen. Vielleicht hast du auch schon mal eine entkräftete Hummel auf dem Weg oder dem Rasen sitzen sehen. Ohne Hilfe wird sie sterben und damit kann auch kein neuer Hummelstaat entstehen. Mit ein bisschen in Wasser aufgelöstem Zucker kannst du ihr das Leben retten und damit auch den ganzen zukünftigen Staat, der je nach Hummelwart 80 bis 600 Tiere umfassen kann. Ganz wichtig: KEINEN Honig anbieten, den vertragen die Hummeln nicht und können sich zudem noch mit Krankheiten infizieren.

Sie hat es schwer die kleine Königin, sie muss nun selbst satt werden und braucht dringend Nektar und den eiweißreichen Blütenpollen, um ihre Eierstöcke zu entwickeln. Sie muss einen geeigneten Platz zur Gründung ihres Volkes finden, den Nestbau beginnen und ihre ersten Eier legen. Ist das vollbracht, muss sie die Larven mit Pollen versorgen und selbst bei Kräften bleiben, bis nach einigen Wochen die ersten geschlüpften Arbeiterinnen den Nestbau und die Versorgung des Nachwuchses übernehmen können.

Hummel auf einem Lärchensporn

Die wenigsten Hummelköniginnen schaffen das. Ohnehin kommt im Schnitt nur eine von zehn überhaupt über den Winter. Und auch im Vorfrühling lauern so manche Gefahren. Der Nahrungsmangel ist eine davon. Und dagegen können wir mit unseren Gärten wirklich viel tun. Zum Beispiel, indem wir reichlich Krokusse in unserem Garten waschen lassen. Der Krokus hat einen hohen Nektarwert (3 von 4) und einen mittleren Pollenwert (2) und blüht eben genau dann, wenn die Hummel so dringend Kraft braucht. Je nach Art besucht eine Hummel 4000 Blüten am Tag. Kurz nach dem Krokus geht auch der Lerchensporn in Blüte, den du oben im Bild siehst – ebenfalls ein nützlicher Frühblüher für Insekten.

Wenn die Hummelkönigin in deinem Garten ausreichend insektenfreundliche Pflanzen findet, es Möglichkeiten zum Nestbau gibt und sie ihren neuen Staat gründen kann, werden es dir ihre fleißigen Arbeiterinnen später danken. Hummeln sind großartige Bestäuberinsekten. In ihrem dichten Pelz fangen sich mehr Pollen als an einer Honigbiene und die Hummeln werden fleißig bis zum Herbst deine Obstbäume, Blumen und Gemüsepflanzen bestäuben.

So gesehen, ist der Krokus (wie auch alle anderen insektenfreundlichen Pflanzen) auch für dich nicht nur etwas für’s Auge sondern auch noch nützlich für dein Obst und Gemüse.

Setz dich unbedingt im an einem sonnigen (Vor-)Frühlingstag mal eine Weile ganz still vor deine Krokusse, beobachte das Treiben und hör den Insekten zu. Unter der Last einer Hummelkönigin biegt sich da so manche Blüte bis auf den Boden. Achte mal auf das laute Brummen, das entsteht, wenn sie ihre Brustmuskulatur zum Zittern bringt, um den Pollen abzuschütteln! Bei den Frühblühern ist richtig was los!   

Verschiedene Krokusse im Frühjahr

Welche Insekten fliegen noch vor dem Frühling aus?

Welche Insekten wirst du außer den Hummeln noch auf deinen Krokussen beobachten können? Auch wenn die meisten Wildbienen als Puppe überwintern, gibt es doch einige wenige Arten, die den Winter als erwachsene Tiere verbringen. Ein solches Beispiel ist die Blauschwarze Holzbiene. Anders als bei der Hummel überwintern bei diesen Insekten sowohl weibliche als auch männliche Tiere.

Die Holzbienen haben ihr Winterquartier vorwiegend in Baumhöhlen, Totholzstämmen oder Totholzhaufen. Andere Wildbienen überwintern in markhaltigen Stängeln verschiedener Pflanzen wie z.B. der Brombeere. Um den Wildbienen solche Überwinterungsmöglichkeiten zu geben, ist es wichtig, auch mal ein paar abgeblühte oder abgestorbene Pflanzen stehenzulassen und Totholz in seinen Garten zu integrieren. 

Die Blauschwarzen Holzbienen kommen schon sehr zeitig im Jahr aus  ihren Winterquartieren, um sich zu paaren. In milden Wintern können sie sogar schon im Januar beobachtet werden.

Je höher die Temperaturen im Vorfrühling klettern, desto mehr Insekten werden ihre ersten Ausflüge unternehmen. Wenn es Richtung zweistelliger Grade geht, wirst du auch die ersten Honigbienen an deinen Krokussen beobachten können. Dick bepackt mit „Pumphosen“ aus Pollen!

Das waren nur ein paar Beispiele von größeren und leicht zu bestimmenden Insekten, die schon im Vorfrühling unterwegs sind. Beobachte deine Frühblüher mal genau und schau, wen die Krokusblüte noch so alles anlockt!

Verschiedene Krokusse blühen im Sonnenlicht

Krokusse setzen – Im Herbst ans Frühjahr denken

Meist werden Krokusse im Herbst gesetzt. Aber wenn du Zwiebeln zur Verfügung hast, kannst du sie das ganze Jahr über einpflanzen, solange der Boden nicht gefroren ist. Die kleinen Krokuszwiebeln kannst du überall im Garten oder auch auf dem Balkon in die Erde bringen. Sie haben keine besonderen Ansprüche an den Standort. Ein wenig Platz, ein bisschen Feuchtigkeit und genug Licht reichen aus, damit sie schon im nächsten Frühjahr in Blüte gehen. Die Zwiebeln sollten etwa 5 bis 10 cm tief in die Erde gesteckt werden. Am wirkungsvollsten ist es, wenn du die Krokusse nicht einzeln sondern in kleinen Grüppchen (Tuffs) setzt.

Krokus bei Sonnenschein im Frühjahr

Wenn du die Krokusse gern in deinen Rasen setzen möchtest, ist das gar kein Problem. Nur eine Sache gibt es dabei zu bedenken: Das erste Rasenmähen muss warten bis das Grün der Krokusse sich zurückgezogen hat. Nur dann hat die Zwiebel genug  Kraft gesammelt, sich zu teilen und im nächsten Jahr (verdoppelt) wieder auszutreiben. Auch die Versamung der Krokusse ist erst abgeschlossen, wenn das Grün komplett verwelkt ist. Wenn du es aushältst, deinen Rasenmäher nicht zu früh aus der Winterruhe zu holen, steht einem blühenden Krokus-Rasen nichts im Weg. Und wenn nicht zu viele Wühlmäuse unterwegs sind, die sich die Zwiebelchen stibitzen, werden es in jedem Frühling mehr und mehr Krokusblüten werden.

Eine schöne Frühlingszeit mit Summen und Brummen!

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Leg los mit den Frühblühern für Insekten! Eine bunte Mischung botanischer Krokusse. Einfach im Herbst in die Erde stecken und dich auf die Blüten und ihre Besucher im nächsten Frühjahr freuen!

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Das behaarte Schaumkraut – essbare Wildkräuter

  • Beitrags-Kategorie:Naturgarten

Das behaarte Schaumkraut –
essbare Wildkräuter

Die meisten Gartenbesitzer kennen es und vielen ist es verhasst: das behaarte Schaumkraut. Die einjährige Pflanze bringt mehrere Generationen im Jahr hervor und schleudert ihre Samen meterweit. So sprießt das behaarte Schaumkraut überall im Garten, in Blumenkästen, Fugen und der kleinsten Mauerritze. Es ist aber nicht nur ein lästiges „Unkraut“ sondern gehört zu den schmackhaftesten essbaren Wildkräutern, die du in unseren Breiten sammeln kannst.

Die Blätter des behaarten Schaumkrauts schmecken sehr intensiv nach Kresse und können vielerorts sogar im Winter frisch geerntet werden. Das schmeckt sogar den Menschen, denen Wildkräuter meist zu bitter oder zu herbe sind. Und es kommt sogar noch besser: Nicht nur die Blätter, sondern die ganze Pflanze ist essbar und kann auf viele Arten in der Küche verwendet werden. Und gesund ist das behaarte Schaumkraut obendrein.

Dürfen wir vorstellen? Das behaarte Schaumkraut, das morgen vielleicht schon dein Lieblingsunkraut sein könnte.

Schaumkraut auf Brot, würziger Kresse-Geschmack

Essbare Wildkräuter erkennen: Das behaarte Schaumkraut

Eigentlich ist das behaarte Schaumkraut(Cardamine hirsuta) ziemlich unverwechselbar und leicht zu erkennen, vor allem im Jungstadium, wenn die Blätter am allerbesten schmecken. Dann erkennst du leicht die kleinen, noch flach am Boden liegenden Blattrosetten mit den gefiederten Blattpaaren und den herzförmigen Blättern. Später erscheinen dann die aufrechten, behaarten Stängel mit kleinen, fast unscheinbaren weißen Blüten, aus denen sich dann die prall gefüllten Samenschötchen entwickeln. Bevor die einjährige Pflanze nach der Samenbildung abstirbt, kann sie eine Größe von bis zu 40 cm erreichen, die Blätter werden dann größer und länger.

Schaumkraut erkennen und verwenden, essbar

In diesem Stadium schmecken sie nicht mehr wirklich gut. Der Kressegeschmack verliert sich und die Blätter werden zunehmend bitter. Das ist aber nicht schlimm, denn sehr wahrscheinlich wächst irgendwo in der Nähe schon die nächste Generation des behaarten Schaumkrauts mit frischem, jungem Grün heran. Die Hauptsaison hat dieses tolle Wildkraut von März bis in den Herbst, wobei die meisten Pflanzen im späten Frühjahr schon in die Blüte gehen. In milden Wintern ernten wir aber auch im Dezember und Januar noch jede Menge frische Blattrosetten.

Behaartes Schaumkraut finden und sammeln

Im Grunde kannst du das behaarte Schaumkraut überall finden. Es heißt zwar, diese Wildpflanze möge keinen zu sauren, keinen zu nassen und keinen zu trockenen Standort, das scheint ihr nur niemand gesagt zu haben. Bei uns wächst das Schaumkraut nicht nur im Gemüsegarten oder den Blumenbeeten, sondern zum Beispiel auch in den sandigen Fugen unserer Auffahrt oder einer der kleinen Mauerritzen der Garage. Wenn du gerade beim lästigen Auskratzen irgendwelcher Fugen bist, schau einfach mal genau hin, was genau dort alles aufgegangen ist. Vielleicht ist das behaarte Schaumkraut ja dabei und du hast ihm nur nie deine Aufmerksamkeit geschenkt.

Schaumkraut im Garten erkennen und sammeln

Beim Sammeln des behaarten Schaumkrauts musst du gar nicht viel beachten. Wie bei allen essbaren Wildkräutern, die du in der Natur sammelst, gilt: Meide alle Sammelstellen, an denen Gifte und Verunreinigungen zu erwarten sind. Das heißt, alles, was an vielbefahrenen Straßen, mit Spritzmitteln behandelten landwirtschaftlichen Flächen oder viel von Hunden frequentierten Plätzen wächst, sollte nicht unbedingt auf deinem Teller landen.

Ansonsten kannst du die kleine Blattrosette pflücken oder die ganze Jungpflanze samt Wurzel einfach aus dem Boden ziehen. Möchtest du später Blüten, Schoten oder Samen sammeln, lassen sich auch die Stängel problemlos ohne Messer oder Schere ernten.

behaartes Schaumkraut Rosette mit Kresse-Geschmack

Das behaarte Schaumkraut in der Küche

Nun hast du das behaarte Schaumkraut gefunden, geerntet und mit in deine Küche genommen. Aber was stellst du nun damit an? Verwendungsmöglichkeiten gibt es viele, die wir dir gleich vorstellen. Aber zunächst solltest du dich erst einmal ein bisschen freuen, denn das behaarte Schaumkraut ist nicht nur lecker sondern auch ziemlich gesund. Neben den Senfölglykosiden, die für den Kressegeschmack verantwortlich sind, enthält es auch Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Kalzium, Eisen und eine ordentliche Extraportion Vitamin C, die wir gerade im Winter oder Vorfrühling gut gebrauchen können. Nun geht’s aber endlich an die Zubereitung.

Schaumkraut auf Brot, würziger Kresse-Geschmack

Verwendung der Blätter des behaarten Schaumkrauts

Die jungen Blätter des  behaarten Schaumkrauts sind für uns das Allerbeste. Sie schmecken wirklich ganz genau wie Kresse, sind aber viel ergiebiger und meist in viel größerer Menge vorhanden. Denk mal an diese kleinen Pappschachteln mit Kresse, die man im Supermarkt kaufen kann. So eine Portion reicht ja meist grad als Garnitur für  zwei bis drei  Butterbrote oder einen Kräuterquark. Verwendest du dagegen die Blattrosetten des behaarten Schaumkrauts, reichen je nach Größe schon vier oder fünf davon für die gleiche Menge an frischem Grün mit Kressegeschmack.

Wenn Kresse öfter mal auf deinem Speiseplan steht, weißt du im Grunde schon, wie du die Blätter des behaarten Schaumkrauts verwenden kannst: nämlich am besten genau wie Kresse auch. Roh schmecken sie am allerbesten, denn beim Erhitzen oder Kochen verliert sich der typische Geschmack. Mische die Blätter einfach wie sie sind in deinen Salat oder verwende sie kleingehackt für dein Salatdressing. Auch als Garnitur auf deinem herzhaften Brot oder Brötchen, zu gekochten Kartoffeln, Reis oder Nudeln schmecken sie vorzüglich.

Auch für alle kalt zubereiteten Soßen, Dips und Aufstriche sind die Blätter des behaarten Schaumkrauts eine äußerst aromatische Zutat. Ob es nun eine selbstgemachte Kräuterbutter, ein Kräuterquak, eine Frischkäsezubereitung oder auch ein Pesto sei, bei allem, das eine leicht scharfe, Senfnote vertragen kann, kannst du statt gewöhnlicher Kresse auch das Schaumkraut einsetzen.

Aber übertreib es nicht mit der Dosierung. Der Kressegeschmack ist wirklich intensiv und kann schnell dominant werden. Wenn du das behaarte Schaumkraut zum Beispiel mit in deinen grünen Smoothie geben möchtest, solltest du es nur sparsam einsetzen, damit  es den Geschmack der anderen Zutaten nicht überdeckt.

Schaumkraut Kressegeschmack auf dem Salat

Verwendung der Wurzeln

Auch die Wurzeln des behaarten Schaumkrauts sind essbar. Der Geschmack ist wesentlich milder als der der Blätter. Wenn du sie gut gewaschen und von Erde befreit hast, kannst du sie sowohl roh als auch gekocht verwenden. Sie können zum Beispiel kleingeschnitten mit in deinen Salat wandern oder auch in einen Eintopf oder eine Gemüsepfanne. Wir persönlich nutzen die Wurzeln allerdings selten bis gar nicht, weil der Geschmack doch ziemlich hinter dem der Blätter zurückbleibt. Probiere es am besten mal aus, wie sie dir schmecken.

Verwendung der Blüten des Schaumkrauts

Die kleinen, unscheinbaren Blüten mitsamt ungeöffneter Blüten und Stängel sind ebenfalls essbar. Wir finden allerdings, dass sie im Grunde nur als potentiell essbare Dekoration von Gerichten taugen. Sie sind schon ein kleines bisschen hart und haben nur einen sehr dezenten Geschmack.

Blüten des behaarten Schaumkrauts

Verwendung der grünen Samenschoten

Die grünen Schoten mit den noch unreifen Samen hingegen, geben ein richtig nettes pfeffrig-scharfes Gewürz ab. Diese können kleingeschnitten sowohl roh als auch gekocht genossen werden und passen ebenso in Salate und Dips wie in Suppen, Eintöpfe oder Gemüsepfannen.

Verwendung der reifen Schaumkraut-Samen

Wenn du es schaffst, die reifen Samen des behaarten Schaumkrauts zu ernten, bevor sie in alle Himmelrichtungen davongesprungen sind, trockne sie auf jeden Fall gut und bewahre sie bis zum Winter auf. Aus ihnen lassen sich wunderbare Keimsprossen ziehen. Damit hast du auch im Winter deine eigene frische, wilde Kresse im Haus.

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Am besten funktioniert das mit einem Kressesieb*, aber du kannst auch ein gut feuchtgehaltenes Küchentuch für die Anzucht deiner Sprossen verwenden.

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Weiterer Nutzen des behaarten Schaumkrauts

Du bist dir immer noch nicht so ganz schlüssig, ob das behaarte Schaumkraut am Ende nicht doch nur ein lästiges „Unkraut“ ist? Vielleicht können dich diese zwei Randnotizen ja überzeugen. Wenn du es schon nicht leiden kannst, gibt es ja vielleicht doch den ein oder anderen Gartenmitbewohner, der es durchaus zu schätzen weiß.

Behaartes Schaumkraut - Nutzen für Insekten

Hochspezialisierte Arten, die auf das behaarte Schaumkraut angewiesen sind, gibt es bei uns zwar nicht, aber ein paar Insekten besuchen seine unscheinbaren Blüten doch recht gern. Verschiedene Sandbienen und den Kohlweißling konnten wir schon dabei beobachten. Auch der hübsche kleine Aurorafalter fliegt das Schaumkraut regelmäßig an. Er scheint ja ohnehin alles zu mögen, was ein bisschen scharf ist, denn auch auf unserer Knoblauchrauke und dem  Lauch-Scheibenschötchen im Kräuterbeet ist er ein häufig gesehener Gast.

Schaumkraut für Insekten

Behaartes Schaumkraut – Grünes Hühnerfutter im Winter

Im Frühling und Sommer haben unsere Hühner freie Auswahl und können zwischen Unmengen an verschiedenen Wiesenkräutern wählen. In der kalten Jahreszeit wird es allerdings ziemlich dünn, wenn es darum geht, frisches Grün für die Hühner zu finden. Das behaarte Schaumkraut ist dann eine der wenigen Pflanzen, die so spät (oder früh) im Jahr frisch aufgeht. Im Winter stürzen sich unsere Hennen daher gierig auf jede frische, kleine Blattrosette, die sie ergattern können. Anscheinend mögen es auch die Hühner gern mal ein bisschen scharf. Wenn bei uns gerade mal kein selbstgezogenes Weizengras zur Verfügung steht, darf es ausgesprochen gern auch das behaarte Schaumkraut sein. Zum Glück wächst es hier immer in großen Mengen und wir teilen unsere Ernte großzügig mit den Hühnern.

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Du möchtest mehr über essbare Wildkräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten erfahren? Dann fang doch mal mit einigen der 200 an, die in diesem Buch recht ausführlich und übersichtlich vorgestellt werden.

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Ein weiteres Wildkraut, das du ziemlich sicher auch in deiner Nähe findest und noch vor dem Frühling sehr zeitig im Jahr ernten kannst, ist das Scharbockskraut. Hier findest du weitere Informationen zu dieser essbaren Wildpflanze.

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Staudenbeet im Frühjahr – Was ist jetzt zu tun?

  • Beitrags-Kategorie:Naturgarten

Staudenbeet im Frühjahr – Was ist jetzt zu tun?

Vor einer Woche lag noch hoher Schnee, aber jetzt, Mitte Februar, schnellen die Temperaturen plötzlich in zweistellige Höhen. Auf einmal ist der er da, der Frühling und es wird höchste Zeit, dass wir uns um unser Staudenbeet kümmern. Es handelt sich um ein Beet mit eher fettem Boden, das im Sommer im Halbschatten liegt und mit überwiegend heimischen Stauden bepflanzt ist. Dort blüht vom Frühling bis in den Herbst hinein immer etwas, zu unserer Freude und als Nahrung für zahlreiche Insekten. Das Trachtband in unserem Staudenbeet  beginnt genau jetzt. Was ist also jetzt zu tun am Staudenbeet im Frühjahr?

Staudenbeet im Frühjahr, die Krokusse blühen auf

Das Staudenbeet im Herbst und Winter
– Warum rein gar nichts zu tun war

Gehen wir zunächst mal ein paar Monate zurück. Wie haben wir das Staudenbeet im Herbst für den Winter vorbereitet und wie sah es dann in der kalten Jahreszeit aus? Im Herbst, wenn die letzten Blüten verwelkt sind, das Grün der Stauden sich zurückzieht und die Blätter fallen, räumen sicher viele Gärtner- und Gärtnerinnen ihre Staudenbeete fein säuberlich auf, alles wird abgeschnitten, abgeräumt und geharkt.  Viel Arbeit im Herbst…

Bei uns und in so gut wie jedem anderen Naturgarten ist das nicht so  – ganz im Gegenteil, es war einfach gar nichts zu tun. Die Samenstände der Stauden bleiben bis zum Frühjahr stehen und bieten im Winter sowohl Nahrung für die Vögel als auch Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten. Das Laub wird nicht abgeharkt sondern dient als natürlicher Dünger, Kälteschutz für die Pflanzen, Erosionsschutz für den Boden und Unterschlupf für Tiere. So schlummert das Staudenbeet dann unter einer dicken Mulchschicht, bis zum Vorfrühling.

Das Staudenbeet im Vorfrühling
– Warum jetzt etwas zu tun ist

Spätestens Mitte Februar muss das nicht verrottete Laub bei uns entfernt werden, denn dort, unter der dicken Mulchschicht, erwachen die ersten Frühblüher.  Die Schneeglöckchen und Krokusse treiben bereits aus. Sie müssen nun dringend ans Tageslicht, damit sie ihre Blätter und Blüten entfalten können. Bleiben sie unter den Blättern, werden die kleinen Pflanzen gelb. Einige versuchen schon, aus eigener Kraft ans Licht zu kommen und durchstoßen mit ihren Stängeln einzelne Blätter.

Staudenbeet im Frühjahr, der Mulch wurde entfernt

Wenn das passiert, hast du den richtigen Zeitpunkt zum Abräumen des Mulchs eigentlich schon verpasst. Nur ein wenig früher und es hätte noch wunderbar mit einer Harke funktioniert. Sind die Frühblüher aber schon so richtig im Wachstum, wird es ein bisschen kniffelig. Ausnahmsweise doch mal ganz schön viel Arbeit… So erging es uns dieses Jahr, weil unerwartet der Winter noch einmal mit Schnee und Eis über uns hereingebrochen ist. Als endlich Tauwetter einsetzte, schauten die Krokusse und Schneeglöckchen zum Teil bereits aus der Laubdecke hervor. Nun war Handarbeit gefragt. Alle Blätter mussten vorsichtig aus dem Staudenbeet gepult werden, damit die empfindlichen Frühblüher nicht abknicken.

Aber nach zwei Stunden auf den Knien war es schließlich vollbracht. Unter dem Laub kamen reichlich Blütenknospen zum Vorschein, die bereits kurz vor dem Aufblühen waren. Gerade noch rechtzeitig, denn am nächsten Tag war er schon da, der Frühling!

Das Staudenbeet im Frühjahr – Was ist jetzt zu tun?

Am Morgen nach unserer Staudenbeet-Aufräum-Aktion kamen die Sonne und die Wärme und mit ihnen die ersten Bienen und Zitronenfalter. Genau in diesem Moment öffneten sich die ersten Wildkrokusse und präsentierten ihre dicken Stempel mit dem orange-gelben Pollen.

Die Krokuss und Schneeglöckchen blühen im Staudenbeet auf

Was jetzt zu tun ist? Wir setzen uns mit einem heißen Kaffee in die Sonne und genießen den ersten Frühlingstag. Im Staudenbeet summt es, die Krokusse wippen und die Bienen tragen dicke Pumphosen aus dem gesammelten Pollen mit sich herum. Das zarte blau-lila der Krokusse leuchtet im Sonnenlicht und die Schneeglöckchen läuten das Frühjahr ein. Bald schon werden den ersten Frühlingsboten Tulpen, Perlhyazinthen, Zwergiris, Allium und andere Zwiebelgewächse nachfolgen. Das Trachtband im Staudenbeet beginnt zu fließen. Genuss und wahrlich keine Arbeit, die Blüten kommen ja ganz von allein.

Staudenbeet im Frühjahr – Wie geht es jetzt weiter?

Frühblüher sind neben den jetzt schon blühenden Sträuchern, wie der Haselnuss, ein wichtiger Bestandteil der Insektennahrung rund ums Jahr. Einmal gesetzt, kommen sie jedes Jahr wieder, vermehren sich und wandern mit Glück durch den ganzen Garten. Wichtig bei der Auswahl der Frühblüher ist nur, auf heimische, möglichst ungefüllte Sorten zu achten, die zum Verwildern neigen. Mit einer gefüllten Tulpe oder Narzisse können Insekten wenig bis gar nichts anfangen, weil sie entweder gar keinen Pollen und Nektar enthalten oder diese schwer erreichbar sind. Was natürlich nicht heißen soll, dass in deinem Garten nicht auch mal etwas blühen darf, das du einfach nur hübsch findest.

Laub aus dem Staudenbeet

Unser abgeräumtes Laub aus dem Staudenbeet wandert nun übrigens erst mal auf die fertig vorbereiteten Gemüsebeete. Dort bleibt es bis zu den Aussaaten oder Pflanzungen zum Schutz der nackten Erde vor Erosion und Austrocknung. Zudem verhindert es das Aufkommen von Beikräutern. Wird der Gemüsegarten später im Frühjahr bestellt, finden die letzten Blätter vom Herbst ihre endgültige Ruhestätte auf einem unserer Laub- und Reisighaufen und –wälle, wo sie geschützte Schlafplätze  für Igel und Nistplätze für Vögel schaffen, bis sie schließlich verrotten.

Mein Blattwerk

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Frühblüher zum verwildern, 4 besonder Sorten

Hast du noch eine Ecke im Garten, die im Frühjahr etwas Farbe vertragen könnte? Wie wäre es mit einer Aussaat von Schlüsselblumen, Schachbrettblumen, wilden Stiefmütterchen oder sogar betörend riechenden Duftveilchen? Dieses Samen-Set mit vier besonderen Blumensorten bringt den Frühling in deinen Garten.

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Blattläuse bekämpfen? Abwarten – der Marienkäfer kommt schon!

  • Beitrags-Kategorie:Naturgarten

Blattläuse bekämpfen? Abwarten - der Marienkäfer kommt schon!

Du kommst nichtsahnend in deinen Garten und siehst auf einmal schwarz. Die Rose oder dein Gemüse ist plötzlich voller Blattläuse. Die waren doch gestern noch nicht da! Erst mal durchatmen – kein Grund zur Panik! Du musst sie nicht sofort bekämpfen, keine Pflanze stirbt gleich an ein paar Läusen. Warte einfach ein paar Tage ab – sehr wahrscheinlich werden sich bald die ersten Gartenbesucher mit Appetit auf die kleinen, unerwünschten Biester einfinden. Einer der ersten und hungrigsten ist meist der als Glücksbringer bekannte Marienkäfer, unser heimischer Siebenpunkt.

Blattläuse auf einem Ampfer

Wo der Gärtner nur Schädlinge sieht, sieht der Marienkäfer einen reich gedeckten Tisch

Den Anblick, den hier unser Ampfer bietet, kennt wohl jeder Gärtner aus eigener Erfahrung. Alles voll mit Läusen! Schrecklich! Wie wird man die bloß wieder los? Denk gar nicht erst an den Griff zur Giftspritze, warte erst mal ab und beobachte das Ganze.

Wir haben den Ampfer auch im Auge behalten und  konnten schon nach kurzer Zeit beobachten, wie ganze Scharen von Marienkäfern sich auf den Weg zu den Blattläusen gemacht haben.

Marienkäfer fressen Blattläuse

100 bis 150 Blattläuse vertilgt ein einziger Marienkäfer am Tag. Eine Marienkäferlarve braucht bis zu ihrer Verpuppung um die 500 Läuse, die ihre Hauptnahrung darstellen. Betrachtet man das Ganze so, fragt man sich fast schon, ob die Läuse auf dem Ampfer denn auch reichen werden, um alle satt zu bekommen.

Wir haben in unserem Garten die Erfahrung gemacht, dass die Blattläuse meist ebenso schnell wieder verschwinden wie sie aufgetaucht sind, ohne dass wir aktiv etwas gegen sie unternommen hätten. Trau dich also und gibt der Natur eine Chance – vielleicht löst sich das Blattlausproblem ganz von allein und du kannst in deinem Garten auch ein paar der hübschen Nützlinge bei der Jagd beobachten.

Marienkäfer bei der Paarung

Wie locke ich Marienkäfer in meinen Garten?

Wo Blattläuse zu finden sind, werden  die Marienkäfer auch nicht lange auf sich warten lassen. Den Weg in deinen Garten finden sie ganz von allein. Damit sie sich bei dir auch langfristig wohlfühlen, kannst du aber durchaus etwas tun – oder, genauer gesagt, gerade nicht tun. In einem Garten ohne Gifte und Chemie mit ein paar unaufgeräumten Ecken fühlen sich die kleinen Gartenhelfer am wohlsten. Je mehr von ihnen bei dir gibt, desto weniger wirst du Blattläuse bekämpfen müssen.

Zweimal im  Jahr paaren sich die Marienkäfer, im Frühling und im Herbst. Das Weibchen legt dann etwa 400 Eier an Blattunterseiten oder auch an Baumrinde ab, aus denen schon nach wenigen Tagen die Larven schlüpfen.  Die Herbstgeneration überwintert als Käfer an geschützten Stellen im Garten, wie Laubhaufen, morschem Holz oder Ritzen zwischen Steinen. Um ihnen also gute Überwinterungsmöglichkeiten zu bieten, darfst du dich wieder mal zurücklehnen und einfach nichts tun.

In deinem Garten dürfen  zum Beispiel gerne ein paar Laubhaufen liegen bleiben. Darin werden neben den Marienkäfern auch viele andere Insekten und vielleicht sogar ein Igel überwintern. Laubsauger und andere Geräte, die im Herbst zu ihrem lautstarken Einsatz kommen, vernichten nicht nur diese potentiellen Winterquartiere, sondern töten alles, was sich bereits darin befindet. Mit einem Verzicht auf solche Geräte schonst du zugleich deine Ohren und  deine tierischen Gartenbewohner. Die Marienkäfer werden dir für eine ungestörte Winterruhe danken, indem sie sich bereits im zeitigen Frühjahr wieder auf die Jagd nach Blattläusen machen und für eine neue Nützlingsgeneration sorgen werden.

Marienkäfer auf einem Apfel

Weitere Möglichkeiten zum Bekämpfen von Blattläusen:

In einem naturnahen Garten kann es viele große und kleine Helfer geben, die Appetit auf Blattläuse haben. Von der Florfliegenlarve bis zu verschiedenen Vogelarten.  Meisen, zum Beispiel, verfüttern während der Aufzucht ihrer Jungen große Mengen an Läusen. Mit dem Anbringen von Nistkästen, einem Angebot an Samenständen, die du nicht abschneidest, dem Pflanzen von heimischen Sträuchern  und natürlich dem Verzicht auf Gifte kannst du deinen Garten vogelfreundlich gestalten.

Wenn du aber das Gefühl hast, dass die Blattläuse auf einer bestimmten Pflanze oder Kultur trotz allem überhand nehmen, kannst du auch mal selber in der Blattlausbekämpfung aktiv werden. Das funktioniert auch ganz ohne Chemie.

Eine ganz einfache Sofortmaßnahme, die oft schon ausreichend wirksam ist, ist das Abspritzen der betroffenen Pflanzen mit einem harten, kalten Wasserstrahl. Lass dabei auch die Blattunterseiten nicht aus. Vielleicht hat sich das Blattlausproblem nach einer ein- bis zweimaligen kalten Dusche bereits erledigt.

Bei anhaltendem, übermäßigem Blattlausbefall kann eine Brennnesselbrühe gute Dienste leisten. Da zahlt es sich doppelt aus, wenn du einige dieser Pflanzen für Schmetterlinge in deinem Garten hast stehen lassen. Für die Brennnesselbrühe gibst du einfach ein paar Hände voll Blätter in ein Gefäß und übergießt sie mit Regenwasser. Am nächsten Tag fischt du die Blätter heraus, füllst die Flüssigkeit in eine Sprühflasche und besprühst die von Läusen befallenen Blätter von allen Seiten. Gegebenenfalls wiederholst du das Ganze nach 14 Tagen noch einmal. Setze dafür dann eine neue Brühe an – sie ist nur für etwa drei Tage wirksam.

Marienkäfer auf einem Stein

Blattläuse bekämpfen macht am meisten Spaß, wenn du dich einfach zurücklehnst und die Marienkäfer bei der Arbeit beobachtest.

Du möchtest mehr über das naturnahe Gärtnern erfahren? <<Hier>> findest du weitere Beiträge.

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Das Scharbockskraut: Frühe Nahrungsquelle für Insekten plus Vitamin C für dich

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Das Scharbockskraut: Frühe Nahrungsquelle für Insekten plus Vitamin C für dich

Wenn du in deinem Garten etwas für Insekten tun möchtest, ist es wichtig, eine ausgewogene Mischung  heimischer Blühpflanzen anzusiedeln. Das angestrebte Ziel ist ein durchgängiges Trachtband vom Vorfrühling bis in den späten Herbst hinein. Nur wenn zu jeder Zeit ausreichend nektar- und pollenreiche Blüten zur Verfügung stehen, bietet dein Garten den Insekten eine verlässliche Nahrungsgrundlage. Das Scharbockskraut, das bereits im blütenarmen Vorfrühling seine gelbe Pracht zeigt, sollte daher in keinem Garten fehlen. Als Vitamin C – reiches Wildkraut ist nicht nur als Insektenweide sondern auch als Nahrungsergänzung für den Menschen von Nutzen.

Blühendes Scharbockskraut

Gelbe Blüte im Vorfrühling – Scharbockskraut im durchgängigen Trachtband

Im Frühling mit Obstbaumblüte und blühenden Sträuchern oder im Sommer mit blühenden Stauden und Blumen ist der Tisch für Bienen, Hummeln und Co. reichlich gedeckt. Im Vorfrühling, wenn der Garten fast noch im Winterschlaf liegt, sieht das ganz anders aus. Dabei brauchen die Insekten, die bereits früh im Jahr aktiv werden, die Nahrung dringend.

Je Witterung öffnet das Scharbockskraut (ficaria verna) vielleicht sogar schon Ende Februar oder Anfang März seine gelben Blüten und dient mindestens sechs verschiedenen Wildbienenarten, Hummeln und Schwebfliegen als Pollen- und Nektarquelle. An geeigneten Stellen mit feuchtem und nährstoffreichem Boden kann es dichte Teppiche aus grünen Blättern und gelben Blüten bilden, die nicht in der farblosen Vorfrühlingszeit eine wahre Augenweide für den wintermüden Gärtner  und zugleich überlebenswichtig für die früh fliegenden Insekten sind.

Bewachsende Fläche mit Scharbockskraut

Ficaria verna als zuverlässige und pflegeleichte Blühpflanze

Einmal im Garten angesiedelt, benötigt das Scharbockskraut keinerlei Pflege mehr. Die mehrjährige Pflanze kommt jedes Jahr zuverlässig wieder und breitet sich ganz von allein aus. Wenn es im Januar die ersten Blätter zeigt, sind die Bäume, die ihm vielleicht das Licht nehmen könnten, noch nicht belaubt. Es kann mit einzelnen Blattrosetten im Rasen erscheinen, in den noch im Winterschlaf befindlichen Staudenbeeten oder auch im brachliegenden Gemüsebeet.

Lass das Scharbockskraut einfach wachsen und blühen – es wird später aufkommende Pflanzen nicht behindern. Nach der Blüte, spätestens im Mai, verwelken seine Blätter und es zieht sich bis zum nächsten Vorfrühling komplett zurück. Die verwelkten Überreste können als Mulch einfach an Ort und Stelle verbleiben – bis zum Frühsommer wird oberirdisch nichts mehr an eine der ersten Blühpflanzen des Jahres erinnern. Es lohnt sich also, dieser pflegeleichten Pflanze ein Plätzchen in deinem Garten zu reservieren

Vitamin-C- Spender früh im Jahr – Scharbockskraut als essbares Wildkraut

Noch bevor das Scharbockskraut mit seiner gelben Blüte seinen Platz im durchgängigen Trachtband einnimmt, kannst du es als Vitamin C- reiche Salatbeigabe nutzen. Mit seinen tiefgrünen Blättern, die sich ab Januar zeigen, ist es eines der ersten frischen Wildkräuter, die du nach dem Winter sammeln kannst. Ob im Salat, in einer Kräuterbutter oder einem Smoothie – einige Blätter des Scharbockkrauts spenden reichlich Vitamin C und können helfen, die Wintermüdigkeit zu vertreiben.

Es sollte allerdings nur in Maßen genossen und nur VOR der Blüte geerntet werden. 5- 10 frische Blättchen pro erwachsener Person und Tag gelten als ausreichend und unbedenklich, solange das Scharbockskraut noch nicht blüht.

Scharbockskraut vor der Blüte

Der Geschmack sollte zu dieser Zeit leicht säuerlich und feinherb sein.  Direkt vor und während der Blüte wird das Scharbockskraut zunehmend bitter. Das liegt an einer Zunahme des giftigen Inhaltsstoffes Protoanemoin, der bei übermäßigem Verzehr unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen und Darmreizungen führen kann. Der Geschmack ist also ein guter Indikator dafür, ob du das Scharbockskraut noch verwenden solltest.

Unsere Vorfahren haben es im zeitigen Frühjahr nach langen Wintern mit eher spärlicher, vitaminarmer Kost noch intensiv genutzt. Es galt als (vorbeugendes) Mittel gegen Skorbut. Daher rührt im Übrigen auch der Name „Scharbockskraut“.  „Scharbock“ ist eine alte Bezeichnung für die gefürchtete Vitamin- C- Mangelerscheinung.

Ist das Scharbockskraut denn nun gefährlich für dich?

Wie bei fast allen essbaren Wildkräutern gilt – die Menge macht´s und du musst selbst probieren, was dir schmeckt und was du gut verträgst.  Teste dich mit ein paar Blättchen heran und wenn es dir zusagt und bekommt, kannst du mit dem jungen Scharbockskraut deinen winterlichen Speiseplan um ein tolles Kraut bereichern.

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Baumaterial für eine Totholzhecke und Hühnerverstecke – kostenlos von nebenan

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Baumaterial für eine Totholzhecke und Hühnerverstecke – kostenlos von nebenan

Tannengrün zur Abdeckung von Feuerholz

Nun ist es schon Oktober, die Vogeljungen sind inzwischen flügge geworden und Schnitt-und Fällarbeiten dürfen wieder durchgeführt werden.

Bei unseren lieben Nachbarn ist eine Tanne, die direkt an einer Wand stand, einfach zu groß geworden und sollte aus Sicherheitsgründen weichen. Da trifft es sich, dass wir uns  immer Material zum Bau von weiteren Naturmodulen wie Totholz- oder Benjeshecken wünschen. Also frisch ans Werk! So eine Tanne ist im Nu gefällt und entastet und mit zwei Schubkarren war auch das Grün schnell zu uns transportiert.

Tannenspitze, der kleinste Weihnachtsbaum der Welt

So freuen sich die Nachbarn, dass die Tanne weg und der Garten gleich wieder aufgeräumt ist, ohne dass das Tannengrün aufwändig und teuer entsorgt werden musste. Wir hingegen schauen glücklich auf den großen grünen Berg in unserem Garten, der uns kein Geld und kaum Zeit und Mühe gekostet hat und schmieden Pläne, wie wir all das Material verbauen werden. Obendrauf gab es auch noch den Tannenstamm, der nicht viel, aber sicher genug Brennholz für einen gemütlichen Abend am Feuer liefern wird.

Feuertonne am Abend

Nachbarschaft kann schon etwas Tolles sein. Wenn du dich immer ein bisschen in deiner Umgebung umschaust, bieten sich häufig Gelegenheiten, um an Schönes und Nützliches für den Garten zu kommen. Feldsteine, Stauden, Holzstämme, sogar Gartengeräte und vieles mehr haben wir auf ähnliche Art schon von lieben Menschen geschenkt bekommen. Es muss also nicht immer teuer sein.

Bevor es aber an ein neues Projekt geht, profitieren als erstes die Hühner. Sie bekommen auch etwas von der großen Tanne ab, denn sie lieben es, unter Strauchwerk zu scharren oder sich dort ein Sandbad einzurichten. Also gibt es so etwas wie ein vorgezogenes Hühnerweihnachten mit einer neuen Voliereneinrichtung aus Tannengrün.

Gerade jetzt im Herbst, wo das Blätterdach sich langsam lichtet, sind solche Versteckmöglichkeiten hier bei uns sehr wichtig, weil die Greifvögel sich auch wieder vermehrt zeigen und nach Beute Ausschau halten. Die Hühner erkennen die Gefahr meist recht schnell. Unsere Collar, die Chefin der Truppe, warnt durch einen lauten Ruf, alle Hennen suchen sofort Deckung und verharren vollkommen reglos, bis die Gefahr vorbei zu sein scheint. Ist das Hühnergehege in so einem Fall zu kahl und geeignete Verstecke fehlen, ist die Aufregung groß und alle Hennen laufen laut gackernd durcheinander. Diesen Stress kann man ihnen mit ein paar Ästen leicht ersparen.

Tannengrün von einer Tanne, die abgesägt werden musste

Nach den Weihnachtstagen wandert übrigens auch unser Tannenbaum aus dem Wohnzimmer immer direkt in die Hühnervoliere und bis zum Frühjahr bleibt er draußen meist sogar noch grün, bevor er dann schließlich auch auf einer Totholzhecke seine letzte Ruhestätte findet und anderen Tieren zu Gute kommt. Dreifacher Nutzen, keine Entsorgung – Nachhaltigkeit leicht gemacht.

Nun haben wir aber erstmal Oktober – und das ist für uns die beste Zeit um Fäll-, Schnitt- und eventuelle Aufräumarbeiten im Garten durchzuführen. Rechtlich gesehen hätten wir ja den ganzen Winter Zeit – Aber. Und das ist ein großes Aber. Nicht mehr lang, dann beginnen die Igel ihren Winterschlaf, in Hecken unter Büschen oder Laub. Dabei sollten sie nicht von uns gestört werden. Schon ganz früh im neuen Jahr bekommen dann die Eichhörnchen ihre Jungen und nicht immer kann man einen Kobel vom Boden aus erkennen, bevor man einen Baum fällt. Immer wieder sieht man Bilder von toten und verletzten Eichhörnchenbabys, die solchen Fällaktionen im Februar oder März zum Opfer gefallen sind. Für uns Grund genug, solche Arbeiten zeitig im Herbst anzugehen.

So, genug für heute – die Herbstsonne lacht und das Tannengrün wartet auf seinen Einsatz. Wir flüstern dann später gewiss, was daraus geworden ist. 

Hier kannst du dir einige unserer Totholzprojekte ansehen.

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Das Lauch-Scheibenschötchen – Würzkraut mit Blütenpracht

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Das Lauch-Scheibenschötchen - Würzkraut mit Blütenpracht

Das Lauch-Scheibenschötchen (Peltaria alliacea)

Auch als (Balkan-)Knoblauch-Kresse bekannt. Oder vielleicht auch nicht?

Wir zumindest kannten diese Pflanze mit dem seltsamen Namen nicht, bis wir sie 2017 in einem Pflanzenkatalog entdeckt haben. Die Beschreibung klang wirklich vielversprechend – ein Würzkraut mit knoblauchähnlichem Geschmack, ausdauernd, auch im Winter grün und quasi ganzjährig zu beernten. Das passt doch in unser Kräuterbeet, dachten wir uns und wenig später durfte es dann bereits dort einziehen.

Die Austriebe im Frühjahr erscheinen in einer hübschen Lilafärbung. Zu dieser Zeit sind die Blätter auch am zartesten und geben Salaten und Kräuterquarks oder – dips eine milde Note von Knoblauch, Kresse und Senf. Auch über eine Tomatensuppe gestreut oder für ein Kräutersalz oder-pesto eignen sich die Blätter hervorragend. Zum Kochen würden wir es eher nicht empfehlen. Bei unseren Versuchen mit Gemüsepfannen, Suppen, Soßen und Eintöpfen hatten wir den Eindruck, dass sich der Knoblauchgeschmack beim Garen fast vollständig verliert.

Im Frühsommer färben sich die Blätter zunehmend grün und verändern auch ein wenig ihre Form, bis das Lauch-Scheibenschötchen dann Ende Mai/ Anfang Juni zu blühen beginnt. Die Blüte ist wirklich spektakulär und dauert bis in den Juli an. Wenn im Kräuterbeet zeitgleich Schnittlauch und Salbei ihre lilafarbenen Blüten zeigen, ergibt sich ein schönes Farbenspiel.

Unzählige Insekten besuchen die Blüten und zu unserer großen Freude ist auch der Aurorafalter darunter, der eigentlich auf Wiesenschaumkraut und Knoblauchrauke spezialisiert ist. Anscheinend sieht er das Lauch-Scheibenschötchen als willkommene Ergänzung seines Speiseplans, auch wenn es sich nicht um eine heimische Pflanze handelt.

Nach der Blüte wird dann deutlich, was es mit dem Namensteil „Scheibenschötchen“ auf sich hat. Die Samenschoten sind wirklich scheibenförmig, rund und flach. Bei uns hat sich das Lauch-Scheibenschötchen bereits nach dem ersten Jahr selbst ausgesamt, sodass wir im folgenden Frühjahr schon ein paar Jungpflanzen verschenken konnten. Die Vermehrung geschieht aber in Maßen, also keine Sorge, dass es im Handumdrehen dein ganzes Kräuterbeet erobern könnte.

In der Pflanzenbeschreibung zum Lauch-Scheibenschötchen haben wir gelesen, dass es nach der Blüte zunächst seine Blätter verlieren und  dann nach einiger Zeit neu austreiben würde. Bei uns war das noch nie der Fall, aber falls du es in deinem Garten anpflanzt und es plötzlich abzusterben scheint, darfst du wohl unbesorgt sein.

Im Winter bleibt es tatsächlich grün und kann weiterhin beerntet werden, so dass es auch dann ein paar Vitamine und Mineralien aus dem Garten gibt, wenn nicht viel frisches Gemüse zur Verfügung steht.

Unser Fazit zum Lauch-Scheibenschötchen: Für uns persönlich punktet das Lauch-Scheibenschötchen vor allem mit seiner schönen, langandauernden Blüte. Kulinarisch gesehen, ist es schon eine Bereicherung, vornehmlich im Winter und im zeitigen Frühjahr, aber später, wenn auch andere Pflanzen mit einem deutlich intensiveren Knoblauchgeschmack wie Rockenbolle oder Chinesischer Lauch zur Verfügung stehen, kommen zumindest hier bei uns die Blätter des Lauch-Scheibenschötchens eher seltener auf den Teller.

Deine Blattwerker

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