Das Scharbockskraut: Frühe Nahrungsquelle für Insekten plus Vitamin C für dich

Wenn du in deinem Garten etwas für Insekten tun möchtest, ist es wichtig, eine ausgewogene Mischung  heimischer Blühpflanzen anzusiedeln. Das angestrebte Ziel ist ein durchgängiges Trachtband vom Vorfrühling bis in den späten Herbst hinein. Nur wenn zu jeder Zeit ausreichend nektar- und pollenreiche Blüten zur Verfügung stehen, bietet dein Garten den Insekten eine verlässliche Nahrungsgrundlage. Das Scharbockskraut, das bereits im blütenarmen Vorfrühling seine gelbe Pracht zeigt, sollte daher in keinem Garten fehlen. Als Vitamin C – reiches Wildkraut ist nicht nur als Insektenweide sondern auch als Nahrungsergänzung für den Menschen von Nutzen.

Blühendes Scharbockskraut

Gelbe Blüte im Vorfrühling – Scharbockskraut im durchgängigen Trachtband

Im Frühling mit Obstbaumblüte und blühenden Sträuchern oder im Sommer mit blühenden Stauden und Blumen ist der Tisch für Bienen, Hummeln und Co. reichlich gedeckt. Im Vorfrühling, wenn der Garten fast noch im Winterschlaf liegt, sieht das ganz anders aus. Dabei brauchen die Insekten, die bereits früh im Jahr aktiv werden, die Nahrung dringend.

Je Witterung öffnet das Scharbockskraut (ficaria verna) vielleicht sogar schon Ende Februar oder Anfang März seine gelben Blüten und dient mindestens sechs verschiedenen Wildbienenarten, Hummeln und Schwebfliegen als Pollen- und Nektarquelle. An geeigneten Stellen mit feuchtem und nährstoffreichem Boden kann es dichte Teppiche aus grünen Blättern und gelben Blüten bilden, die nicht in der farblosen Vorfrühlingszeit eine wahre Augenweide für den wintermüden Gärtner  und zugleich überlebenswichtig für die früh fliegenden Insekten sind.

Bewachsende Fläche mit Scharbockskraut

Ficaria verna als zuverlässige und pflegeleichte Blühpflanze

Einmal im Garten angesiedelt, benötigt das Scharbockskraut keinerlei Pflege mehr. Die mehrjährige Pflanze kommt jedes Jahr zuverlässig wieder und breitet sich ganz von allein aus. Wenn es im Januar die ersten Blätter zeigt, sind die Bäume, die ihm vielleicht das Licht nehmen könnten, noch nicht belaubt. Es kann mit einzelnen Blattrosetten im Rasen erscheinen, in den noch im Winterschlaf befindlichen Staudenbeeten oder auch im brachliegenden Gemüsebeet.

Lass das Scharbockskraut einfach wachsen und blühen – es wird später aufkommende Pflanzen nicht behindern. Nach der Blüte, spätestens im Mai, verwelken seine Blätter und es zieht sich bis zum nächsten Vorfrühling komplett zurück. Die verwelkten Überreste können als Mulch einfach an Ort und Stelle verbleiben – bis zum Frühsommer wird oberirdisch nichts mehr an eine der ersten Blühpflanzen des Jahres erinnern. Es lohnt sich also, dieser pflegeleichten Pflanze ein Plätzchen in deinem Garten zu reservieren

Vitamin-C- Spender früh im Jahr – Scharbockskraut als essbares Wildkraut

Noch bevor das Scharbockskraut mit seiner gelben Blüte seinen Platz im durchgängigen Trachtband einnimmt, kannst du es als Vitamin C- reiche Salatbeigabe nutzen. Mit seinen tiefgrünen Blättern, die sich ab Januar zeigen, ist es eines der ersten frischen Wildkräuter, die du nach dem Winter sammeln kannst. Ob im Salat, in einer Kräuterbutter oder einem Smoothie – einige Blätter des Scharbockkrauts spenden reichlich Vitamin C und können helfen, die Wintermüdigkeit zu vertreiben.

Es sollte allerdings nur in Maßen genossen und nur VOR der Blüte geerntet werden. 5- 10 frische Blättchen pro erwachsener Person und Tag gelten als ausreichend und unbedenklich, solange das Scharbockskraut noch nicht blüht.

Scharbockskraut vor der Blüte

Der Geschmack sollte zu dieser Zeit leicht säuerlich und feinherb sein.  Direkt vor und während der Blüte wird das Scharbockskraut zunehmend bitter. Das liegt an einer Zunahme des giftigen Inhaltsstoffes Protoanemoin, der bei übermäßigem Verzehr unter anderem zu Übelkeit, Erbrechen und Darmreizungen führen kann. Der Geschmack ist also ein guter Indikator dafür, ob du das Scharbockskraut noch verwenden solltest.

Unsere Vorfahren haben es im zeitigen Frühjahr nach langen Wintern mit eher spärlicher, vitaminarmer Kost noch intensiv genutzt. Es galt als (vorbeugendes) Mittel gegen Skorbut. Daher rührt im Übrigen auch der Name „Scharbockskraut“.  „Scharbock“ ist eine alte Bezeichnung für die gefürchtete Vitamin- C- Mangelerscheinung.

Ist das Scharbockskraut denn nun gefährlich für dich?

Wie bei fast allen essbaren Wildkräutern gilt – die Menge macht´s und du musst selbst probieren, was dir schmeckt und was du gut verträgst.  Teste dich mit ein paar Blättchen heran und wenn es dir zusagt und bekommt, kannst du mit dem jungen Scharbockskraut deinen winterlichen Speiseplan um ein tolles Kraut bereichern.

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