Buchfalten-Anleitung: Grundfaltung und Einschnitt-Tiefe

Teil 1 unserer Buchfalten-Tutorials für Anfänger/Innen

In Teil 1 unseres Buchfalten-Tutorials für Anfänger/Innen erkläre ich dir, wie du ein Buch vorbreitest, bevor du ein Motiv oder einen Schriftzug markierst, schneidest und faltest.

Die Grundfaltung ist der erste Schritt beim bookfolding, wenn du ein Motiv in ein Buch schneiden und falten möchtest (Methode: Cut&fold 180°). Die Grundfaltung wird immer gemacht, egal ob du ein Motiv nach innen falten möchtest oder das Motiv erhaben über einem nach innen gefalteten Hintergrund liegen soll. Erst danach kommt deine Buchfalten-Vorlage zum Einsatz, mit der du das gewünschte Motiv auf dein Buch überträgst, um es schließlich zu schneiden und zu falten. Wie diese Grundfaltung gemacht wird und was du dafür an Hilfsmitteln benötigst, erkläre ich dir im Folgenden Schritt für Schritt.

Anschließend geht es um die Markierung der späteren Einschnitt-Tiefe für dein Motiv. Die beiden Arbeitsschritte: Markieren der Grundfaltung und Markieren der Schnitt-Tiefe solltest du der Einfachheit halber in einem Zug durchführen. Der Übersichtlichkeit halber behandle ich sie in dieser Anleitung getrennt voneinander.

Welche Bücher eignen sich zum Buchfalten?

Bevor es mit der Buchfalten-Anleitung losgeht, noch ein paar Worte zu den Büchern selbst, denn nicht alle Bücher eigenen sich zum Buchfalten.

Taschenbücher sind aus zwei Gründen für das Buchfalten nur sehr eingeschränkt zu empfehlen. Gefaltete Taschenbücher lassen sich nicht gut aufstellen und das ist ja eigentlich der Gedanke, wenn du eine Buch-Dekoration oder ein Geschenk aus einem alten Buch basteln möchtest. Durch den dünnen Einband haben die Taschenbücher keine richtige Standfestigkeit und du kannst die Breite, in der dein ins Buch gefaltetes Motiv erscheinen soll, nicht gut variieren. Natürlich kannst du den Einband zum Beispiel durch aufgeklebte Pappe verstärken und dann klappt es mit dem Aufstellen vielleicht ganz gut. Das zweite Manko der Taschenbücher ist die Bindung. Bei Taschenbüchern sind die Seiten meist nur am Buchrücken verleimt. Dadurch ist der Buchrücken relativ instabil, die Seiten lassen sich nicht gleichmäßig auffächern und dein gefaltetes Buch wird einfach nicht so formschön.

Probiere es im Zweifel mal aus – zum Üben und Ausprobieren von Buchfalten-Techniken taugen Taschenbücher allemal. Zur Veranschaulichung zeige ich dir hier mal ein gefaltetes Taschenbuch, das sich tatsächlich noch einigermaßen gut aufstellen lässt:

Deine erste Wahl sollte immer ein Buch mit festem Einband, ein Hardcover-Buch sein. Es spielt dabei keine Rolle, ob die einzelnen Seiten dick oder dünn sind. Die Papierstärke der Buchseiten entscheidet nur darüber, wie leicht sich das Papier falten lässt und wie stabil dein gefaltetes Motiv am Ende ist. So sind dicke Seiten etwas störrischer und schwieriger exakt zu falten als dünne. Dafür passiert es dir bei dickeren Seiten nicht so schnell, dass das Papier beim Schneiden und Falten einreißt. Außerdem hat dein gefaltetes Motiv mit den dickeren Seiten am Ende etwas mehr Volumen und ist etwas stabiler. Achte in jedem Fall darauf, dass die Buchseiten noch nicht weich und brüchig sind, wie es bei wirklich uralten Büchern vorkommen kann.

Zudem sollten bei deinem Hardcover-Buch die Bindung und der Buchrücken noch stabil sein, wenn du es für ein Buchfalten-Projekt verwenden möchtest. Das heißt, das Buch darf sich nicht in sich verdrehen, wenn du es aufgeschlagen hinstellst. Erscheint es dir irgendwie schief, die Seiten fallen in eine Richtung oder sacken nach unten? Dann eignet sich das Buch nicht mehr dazu, ein richtiges Buch-Kunstwerk zu werden.

Vergilbte Seiten schaden nicht und manch einem gefällt es sogar besonders, wenn die gefalteten Bücher einen Retro-, Vintage oder Shabby-Chic-Look haben. Stockflecken oder Verschmutzungen sind hingegen in den Augen der meisten Betrachter eher weniger dekorativ. Such dir also ein gut erhaltenes Buch für dein Buchkunst-Projekt aus.

Wozu brauchst du eine Grundfaltung beim Buchfalten nach der Cut&Fold-Methode?

Was ist nun also diese Grundfaltung und wozu braucht man die? Bei der Grundfaltung werden als erster Arbeitsschritt vor dem Schneiden und Falten des Motivs alle Buchseiten ein Stück weit nach innen umgefaltet. Dadurch verdoppelt sich das Volumen deines Buches. Du erhältst eine ebene Oberfläche, die den Vordergrund für dein Motiv bildet. So vorgefaltet, lässt sich das Buch später wesentlich besser und in der Breite variabel aufstellen.

Zudem sind die Kanten der Buchseiten dann nicht scharfkantig und dein Motiv kommt wesentlich besser zur Geltung. Verzichtest du auf die Grundfaltung, wird dein gefaltetes Motiv recht schmal und wenig plastisch erscheinen.

Buchfalten-Anleitung: Grundfaltung

Bei der Grundfaltung hast du zwei Möglichkeiten. Du kannst die Schaufläche deines Buches entweder so gestalten, das Schrift darauf zu sehen ist oder so, dass der Vordergrund weiß ist. Für was du dich entscheidest, hängt vom Motiv und deinem persönlichen Geschmack ab. Wenn du einen Vordergrund mit sichtbarer Schrift falten möchtest, wähle am besten ein Buch ohne Abbildungen, damit die Schaufläche nicht zu unruhig wird.

Für die Grundfaltung benötigst du einen spitzen Bleistift und ein Lineal oder Geodreieck. Wie du dabei vorgehst, siehst du in der folgenden Kurzanleitung. Anschließend erkläre ich das Vorgehen noch einmal ganz genau, Schritt für Schritt.

Kurzanleitung: Grundfaltung für Cut&Fold-Motive

  1. Weißen Rand zwischen rechtem Buchseitenrand und Beginn der Schrift ausmessen.
  2. Wert für die Markierungslinie der Gundfaltung festlegen. Weißer Vordergrund: Wert unterhalb der Randbreite. Vordergrund mit sichtbarer Schrift: Wert über der Randbreite.
  3. Auf jeder ungeraden Buchseite eine gerade Linie in dem gewählten Abstand parallel zum rechten Buchseitenrand ziehen.
  4. Alle ungeraden Buchseiten bis an diese Linie heran nach innen, Richtung Buchmitte umfalten.
  5. Falzkante sehr gut feststreichen.

Grundfaltung Schritt für Schritt

  1. Miss zunächst bei einer Buchseite aus, wie breit der weiße Rand zwischen der Außenkante der Seite und dem Beginn des Textes ist.
  2. Für eine weiße Fläche kannst du die Seiten bis an dieses Maß heran umfalten, für einen Vordergrund mit sichtbarem Text musst du über die Breite des weißen Randes hinausgehen.

Beispiel: Nehmen wir mal ein, der weiße  Rand bei deinem Buch sei 3 cm breit.

Dann kannst du die Buchseiten um jeden Wert von 1 cm bis 2,9 cm umfalten, um einen weißen Vordergrund zu erhalten. Alles unter einem Zentimeter lässt sich nicht mehr so leicht falten, also sollte 1 cm das Minimum sein. Zur Arbeitserleichterung empfehle ich dir außerdem, einen Wert zu wählen, den gut auf deinem Lineal oder Geodreieck ablesen kannst. Also ganze oder zumindest halbe Zentimeter-Werte. Bei diesem Beispiel wären das 2 oder 2,5 cm, damit die Faltkante 1 cm oder 1,25cm breit wäre.

Für eine Oberfläche mit sichtbarer Schrift kannst du entsprechend einen Wert von 3, 3,5 oder 4 cm wählen. Dann wäre deine Faltkante 1,5, 1,75 oder 2 cm breit.

Der Unterschied beim fertig gefalteten Buch ist dann nur, wie tief die gefaltete Oberfläche im Bucheinband liegt.

Entscheide dich also je nach Breite deines Randes und gewünschter Oberfläche für einen Messwert für die Grundfaltung.

Sagen wir mal, du möchtest einen weißen Vordergrund haben und hast dich für einen Wert von 2 cm entschieden.

  1. Ziehe nun auf jeder Buchseite mit ungerader Seitenzahl in zwei Zentimetern Abstand zum rechten Buchseitenrand eine gerade Linie parallel zum rechten Buchseitenrand. Am einfachsten und schnellsten geht das mit einem großen Geodreieck, das mindestens 20 cm lang ist. 

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Das große Geodreieck ermöglicht dir, in nur einem Arbeitsschritt die 2 cm abzumessen und die Markierungslinie in einem Zug über die gesamte Buchseite zu ziehen.

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Verwendest du ein Lineal musst du auf jeder Buchseite oben und unten die zwei Zentimeter abmessen und diese beiden Punkte danach zu einer Linie verbinden. Das ist deutlich mühsamer und zeitintensiver als mit dem Geodreieck. Bei einem Buch mit beispielsweise 600 Seiten macht das im Zweifel schlussendlich schon ein paar Stunden Mehrarbeit aus.

Versuche in jedem Fall, exakt zu arbeiten. Nur wenn deine Markierungslinien wirklich gerade sind und auf allen Seiten in genau gleichem Abstand zum rechten Buchseitenrand liegen, kannst du die Grundfaltung auch gleichmäßig ausführen, damit deine Oberfläche schön ebenmäßig wird.

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Ein wirklich spitzer Bleistift mit hohem Härtegrad hilft da enorm. Je dünner deine Markierungslinie, desto exakter kannst du später bis an die Linie heran falten.

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Alternative: Markieren mit einem Prägestift

Statt eines Bleistiftes verwenden einige Buchkünstler/Innen auch gerne einen Prägestift für die Markierung der Grundfaltung. Wenn du einen zur Hand hast, ist das eine gute Alternative. Mit dem Prägestift, wird die zu faltende Linie schon ins Papier eingedrückt, was dir das Falten etwas erleichtert.

Beachte dabei, dass du deinen zuvor gewählten Wert bei der Verwendung eines Prägestiftes halbieren musst. Die Faltung wird dann natürlich auf der geprägten Linie vorgenommen und nicht wie bei der Bleistift-Markierung bis an die Linie heran. Zudem sollten deine Buchseiten nicht zu weich und dünn sein, damit sie dir beim Prägen nicht einreißen.

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Solche Prägestifte gibt es in verschiedenen Materialien und Stärken. Wähle zum Buchfalten einen Prägestift mit einer feineren Spitze.

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  1. Wenn du deine Markierungslinien auf allen ungeraden Buchseiten gezogen hast, geht es an das eigentliche Falten. Knicke die einzelnen Seiten bis an deine Linie heran nach innen, Richtung Buchmitte um. Hier ist es wichtig, dass die Faltung wirklich exakt gerade ist. Orientiere dich dabei am oberen und unteren Buchseitenrand. Der eingefaltete Rand darf weder oben noch unten über die Seite hinausstehen. Nur wenn die obere und untere Kante deiner Faltung direkt auf dem oberen und unteren Seitenrand liegen, ist deine Faltkante auch gerade.
  2. Streiche die Falzkante sehr gut fest. Der Falz soll dabei wirklich richtig scharf glattgestrichen werden. Das funktioniert sehr gut mit dem Fingernagel oder einer Plastikkarte (Kundenkarte, Kreditkarte oder Ähnliches).

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Ein professionelles Hilfsmittel dabei ist ein Falzbein (bone folder). Falzbeine sind sowohl in dem traditionellen Material aus Knochen, als auch in Ausführungen aus Kunststoff oder Keramik erhältlich.

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  1. Wenn du alle Seiten gefaltet hast, nimm deine Grundfaltung noch einmal genau in Augenschein. Ist die Schauseite wirklich eben und stehen keine Faltungen oben über die Buchseiten hinaus? Wenn einzelne gefaltete Seiten höher oder tiefer als die ebene Fläche liegen kannst du sie nochmal aufklappen und die Faltung korrigieren.

Bei einem weißen Vordergrund  kann es vorkommen, dass bei einzelnen Faltungen dennoch Schrift zu sehen ist. Das kann daran liegen, dass der Rand beim Druck nicht immer gleich ausgefallen ist oder dass eventuelle Abbildungen näher am Seitenrand liegen als der Text. Dadurch entstehen auf deiner weißen Oberfläche schwarze oder farbige Striche, die das Gesamtbild stören können.

Vielleicht hast du Glück und kannst das ganz einfach beheben. Versuche mal, die störende Seite anders herum zu falten. Sprich: Öffne die Faltkante noch einmal und knicke sie auf die andere Seite des Blattes – von der ungeraden Buchseite auf die Rückseite mit der geraden Seitenzahl. Mit Chance erscheint die Faltkante dann weiß.

Sollte das nicht klappen, weil auch auf der anderen Seite eine Abbildung ist oder der Text zu nah am Rand liegt, bleibt dir im Grunde nur die Möglichkeit, die entsprechende Seite aus dem Buch herauszutrennen. Dann musst du allerdings später bedenken, dass deine Seitenzahlen nicht fortfolgend sind und ab dieser Seite nicht mehr mit den Seitenzahlen auf deiner Buchfalten-Vorlage übereinstimmen. Markiere dir die Stellen mit fehlenden Seiten am besten sofort im Buch, damit du später nicht durcheinander kommst.

Schnelle Grundfaltung: Markierung für „Faule“

Eine Möglichkeit, um die Grundfaltung noch schneller zu machen, gibt es noch: du kannst dir das Markieren der einzelnen Buchseiten mit einer Art Markierung für „Faule“ deutlich erleichtern. Allzugern empfehle ich dieses Vorgehen nicht, denn die Technik ist nicht besonders genau und dein Ergebnis wird wahrscheinlich nicht ganz so schön wie beim exakten Ausmessen deiner einzelnen Seiten.  Aber wenn du es nicht ganz so genau nehmen möchtest, will ich dir die schnelle Grundfaltung nicht vorenthalten.

Du brauchst dazu ein Lineal oder Geodreieck, einen Bleistift und ein Cuttermesser.

  1. Lege genau wie oben beschrieben dein Maß fest, bis zu dem du die Buchseiten umfalten möchtest.
  2. Stelle dein Buch vor dir auf. Klappe den Bucheinband (Vorder- und Rückseite) nach hinten und fasse die Buchseiten mit einer Hand möglichst eng zusammen.
  3. Miss nun oben und unten auf den zusammengeklappten Buchseiten deinen Wert ab – von den Buchseitenrändern Richtung Buchrücken. Ziehe in entsprechendem Abstand mit dem Bleistift eine gerade Linie über Ober- und Unterseite des Buches.
  4. Lege dein Lineal an die Linien und ziehe diese mit einem Cuttermesser vorsichtig (nicht zu tief) nach. Nun hast du auf jeder Buchseite oben und unten einen kleinen Einschnitt.
  5. Falte deine ungeraden Buchseiten so nach innen um, dass die Seitenränder oben und unten genau an die Schnittmarkierungen heranreichen und streiche die Falzkanten gut fest.

Fertig ist die schnelle Grundfaltung!

Festlegen / Markieren der Einschnitt-Tiefe

Der cm-Wert, den du für deine Einschnitt-Tiefe festlegst, entscheidet darüber, wie hoch oder tief dein ins Buch gefaltetes Motiv am Ende wird. Die Festlegung einer Schnitt-Tiefe ist aus folgendem Grund notwendig: Die Schnitte, die du setzt, sollten alle gleich tief in die Buchseite hineingehen. Ansonsten erhältst du beim späteren Falten keine einheitliche Fläche und dein Motiv wird uneben erscheinen.

Was ist bei Festlegung der Einschnitt-Tiefe zu beachten?

Mit der Grundfaltung gibst du deinem Buch eine glatte, ebene Oberfläche. Bei der Gestaltung des Motivs hast du dann die Möglichkeit, es nach innen zu falten, so dass die Grundfaltung im Vordergrund bleibt und das Motiv tiefer im Buch liegt. Oder aber du faltest alles, was nicht zum Motiv gehört nach innen. Dann bildet die Grundfaltung die Oberfläche deines Motivs und es steht erhaben vor dem zurückgefalteten Hintergrund.

Auf dem Bild siehst du beide Varianten: Ein nach innen gefaltetes Herz und einen erhaben vor dem Hintergrund stehenden Baum.

Herz und Baum in ein Buch gefaltet.

Durch die Festlegung der Einschnitt-Tiefe entscheidest du, wie hoch oder tief dein Motiv dann im fertig gefalteten Buch erscheint. Dabei musst du nur einige Dinge beachten:

  1. Die Einschnitt-Tiefe sollte mindestens so tief sein, wie dein in der Grundfaltung gefalteter Buchseitenrand. Ansonsten musst du dieses ohnehin schon doppelt liegende Papier zu einer vierlagigen Faltung umknicken. Das wird dann ziemlich dick und sieht optisch nicht wirklich gut aus.

2. Die Einschnitt-Tiefe sollte nicht tiefer als die Hälfte deiner Buchseitenbreite sein. Ansonsten kannst du die geschnittenen Papierstreifen nicht mehr einlagig Richtung Buchrücken einfalten, ohne die einzelnen Streifen am Ende einzukürzen. Das kann relativ umständlich werden, wenn du ein Motiv mit vielen Seiten und Einschnitten fertigst.

3. Sehr filigrane Motive, die du über dem Hintergrund stehend gestalten möchtest, sollten nicht zu hoch werden. Dünne gefaltete Papierstreifen, die beispielsweise 3 cm höher sind als der nach innen gefaltete Hintergrund, stehen nicht mehr stabil, verhaken sich möglicherweise untereinander und dein Motiv wird nicht deutlich hervortreten.

Wie markiere ich die Einschnitt-Tiefe?

Zum Markieren der Einschnitt-Tiefe hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Die einfachste Möglichkeit ist, die Schnitte genauso tief zu setzen wie du deine Grundfaltung der Buchseitenränder vorgenommen hast. Dann schneidest du einfach durch den doppelt liegenden Seitenrand. In dem Fall ist keine zusätzliche Markierung der Einschnitt-Tiefe notwendig. Die Linie bis zu der du die Seitenränder umgefaltet hast, ist dann gleichzeitig die Linie bis zu der du dein Motiv einschneidest. Es liegt dann um so viel höher oder tiefer im Buch wie dein umgefalteter Rand breit ist.

Beispiel:

Die Markierungslinie für Grundfaltung liegt bei 2 cm vom rechten Seitenrand aus gemessen = der umgefaltete Rand ist 1 cm breit. Du schneidest bis zu der 2 cm-Linie= 1 cm durch den Rand. Das  Motiv ist liegt 1 cm höher oder tiefer als der Hinter- oder Vordergrund.

  1. Wenn du dein Motiv höher oder tiefer gestalten möchtest, als du deine Seitenränder eingefaltet hast, brauchst du eine zusätzliche Markierungslinie für die Einschnitt-Tiefe. Das bedeutet, du ziehst beim Markieren der Grundfaltung noch eine weitere Linie auf jeder Buchseite, die parallel zum Seitenrand und deiner ersten Linie liegt.

Setzt du z.B. die Markierungslinie für die Grundfaltung bei 2 cm vom rechten Buchseitenrand aus gemessen, könntest du deine Einschnitt-Tiefe auch auf 3 oder 4 cm festsetzen. Dann ist dein späteres Motiv 2, respektive 3 cm höher oder tiefer als der Hinter- oder Vordergrund.

Das klingt vielleicht alles wahnsinnig kompliziert, ist es aber im Grunde nicht. Wenn du es dir für den Anfang leicht machen möchtest, belässt du es erstmal bei einer Markierungslinie, faltest den Buchseitenrand um maximal 1,5 cm nach innen (Linie bei 3 cm vom rechten Seitenrand) und schneidest dann durch den doppelten Rand bis an die Linie heran.

Bei unseren Buchfalten-Vorlagen gebe ich zusätzlich immer an, welche Werte ich bei den abgebildeten Büchern verwendet habe.

Wie geht es nach Grundfaltung und Festlegung der Einschnitt-Tiefe weiter?

Nach der Grundfaltung und der Festlegung der Einschnitt-Tiefe kannst du mit dem Fertigen deines Buchkunstwerks nach der Cut&Fold-Methode beginnen. Dazu brauchst du dann eine Buchfalten-Vorlage mit deinem Wunschmotiv, einen Bleistift und anschließend eine gute, scharfe Papierschere.

In Teil 2 unseres Buchfalten Tutorials für Anfänger/Innen erkläre ich dir, wie du die Buchfalten-Vorlage verwendest und ein Motiv in ein Buch überträgst.

In unserer Buchfalten-Sammlung findest du eine große Auswahl an einfachen und etwas aufwändigeren Motiven.

Speziell für Anfänger/Innen stellen wir an zwei einfachen Beispielmotiven die Techniken zum Schneiden und Falten für ein nach innen gefaltetes und ein erhabenes Motiv vor. Die Vorlagen dazu kannst du dir in den Beiträgen kostenlos herunterladen und zu Hause ausdrucken.

Nach innen gefaltetes Motiv:

Erhabenes Motiv:

Tipp zum Verwenden eines Buchs mit Grundfaltung

Du musst dein Buch mit der Grundfaltung übrigens nicht zwangsläufig dazu verwenden, anschließend ein Motiv hineinzuschneiden und zu falten. Es gibt auch andere Bastelideen, mit denen du dein Buch weiterverwenden kannst.

So lässt sich die geschaffene Oberfläche zum Beispiel gut bemalen. Wenn du dazu Filzstifte verwenden möchtest, solltest du aber an einer unauffälligen Stelle ausprobieren, ob die Farbe nicht vielleicht im Papier der Buchseiten verläuft.

Du kannst dein vorgefaltetes Buch auch mit Fotos oder Bildern bekleben oder mit langen Stecknadeln kleine Objekte und Anhänger daran befestigen.

Es gibt viele Möglichkeiten, um aus einem Buch mit Grundfaltung ein hübsches Deko-Objekt oder Geschenk zu machen. Lass deiner Kreativität freien Lauf!

Viel Freude beim Buchfalten, dem Basteln mit alten Büchern!

Deine Blattwerker

Sünni und Maik

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Angelika Werner

    Liebe Blattwerker Sünni und Maik,
    nochmals vielen Dank für die sehr schnelle Zusendung einer Vorlage. Ihr seid sehr zu empfehlen. Ich werde immer mal wieder reinschauen, um Neues zu entdecken.

    Angelika

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