Buchempfehlung: Handbuch Samengärtnerei

Im Frühjahr auf dem Wochenmarkt – Stand mit Gemüsejungpflanzen:

Wir: „Was für eine Tomatensorte ist denn das?“

Verkäuferin: „Normale Tomate.“

Wir: „Was ist denn eine ‚normale Tomate‘?“

Verkäuferin: „Na, es gibt ja auch noch Fleischtomate und Cocktailtomate.“

Aha, „normale“ Tomaten sind also immer rund, rot und mittelgroß. Wo sind denn die gelben, orangen, gestreiften, grünen, lilafarbenen, schwarzen, … 1000 Sorten hin? Auf dem Markt gibt es sie nicht, im Supermarkt auch nicht. Da sind Radieschen auch immer „normal“, rund und rot und haben keinen anderen Namen, genau wie dort Möhren immer orange und Bohnen immer grün sind. Und erst die Kartoffeln, die sind immer gelb und entweder fest oder mehlig kochend, soweit, so langweilig…

Mit ihrem preisgekrönten Werk „Handbuch Samengärtnerei“ setzen sich die Autoren für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt ein und zeigen auf, wie jeder in seinem Garten von der Gewinnung eigenen Saatguts profitieren und zugleich einen Beitrag zur Erhaltung alter Sorten leisten kann.

Die Vielfalt der alten Kultursorten, die Jahrhunderte lang die Grundlage unserer Ernährung gebildet haben, verschwindet immer weiter zugunsten einer genormten Armut an hochgezüchteten, zum Teil gentechnisch veränderten Einheitssorten, die fest in der Hand großer Konzerne liegen, die sie sich nicht wieder entreißen lassen will. Wie vermehrt man denn eine Gurke, die keine Kerne hat? Auf normalem Wege zumindest nicht mehr. Dazu Gesetze über Gesetze, wer, wann, wie welches Saatgut in Verkehr bringen darf, wem diese oder jene Sorte gehört und wer dann überhaupt bestimmte Pflanzen anbauen darf.

Umso wichtiger, das alte Wissen um die Saatgutvermehrung zu bewahren und zu pflegen und die alten, samenfesten Sorten in unseren Gärten zu erhalten, damit die Nahrungsgrundlage aller Menschen nicht einigen wenigen gehören kann.

Aber auch für diejenigen Gärtner, die die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Nahrungsmittelproduktion nicht als so bedenklich einstufen, wie es andere tun, kann es eine große Bereicherung sein, eigenes Saatgut zu gewinnen und zu vermehren. Auf diese Weise kann man im nächsten Jahr die Pflanzen in seinem Garten weiter kultivieren, die besonders gute Erträge gebracht haben, sich durch besonders guten Geschmack auszeichneten, lange lagerfähig waren oder vielleicht den trockenen Sommer am besten verkraftet haben – selektiert nach den jeweiligen Bedürfnissen und Anforderungen der jeweiligen Gärtner/innen und Gärten.

Das Handbuch Samengärtnerei ermöglicht dir den Einstieg in das Thema Saatgutgewinnung von der Aussaat, über die Bestäubung, Verkreuzungsmöglichkeiten, Kulturdauer, Auslese, Saatgutaufbereitung, Lagerung, Prüfung der Keimkraft sowie Fragen der Saatgutgesundheit bis hin zu einer umfänglichen, praktischen Vermehrungslehre fast aller in Deutschland und Österreich anbaufähiger Kultursorten.

Eigenes Saatgut gewinnen, heißt Vielfalt erhalten. Wir sind dabei und legen allen, die in ihrem Garten auch nicht nur „normale Tomate“ anbauen möchten, das Handbuch Samengärtnerei an Herz.

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