Jungpflanzenanzucht im Haus:
Aufbau und Utensilien

Im vergangenen Jahr konnten wir bereits im Februar mit der Aussaat draußen im Garten beginnen. Dicke Bohnen und einige andere frühe Gemüsesorten waren um diese Zeit bereits in der Erde. 2021 ist daran aber gar nicht zu denken. Wir haben Dauerfrost, der Boden ist gefroren und der Garten liegt noch im Winterschlaf. Dennoch ist es an der Zeit, zumindest im Haus den Frühling einzuläuten, die Anzuchtstation für Jungpflanzen aufzubauen und die ersten Aussaaten vorzunehmen.  Hier erzählen wir dir, wie wir unseren Pflanztisch im Haus aufbauen und welche Utensilien wir für unsere Jungpflanzenanzucht verwenden.

Anzuchtstation, Jungpflanzenanzucht im Haus

Aufbau unserer Anzuchtstation für Jungpflanzen:

Jeder hat irgendwann mal mit dem Gärtnern angefangen und ist dann vielleicht auch auf die Idee gekommen, seine Jungpflanzen selber anzuziehen, anstatt sie im Frühjahr zu kaufen. Bei den meisten hat das sicherlich mit Schälchen oder Töpfchen auf der Fensterbank begonnen. Schön im warmen Wohnzimmer und weil man ja so ungeduldig ist, am besten gleich im Januar. So war es zumindest vor Jahren mal bei uns. Und, so muss man sagen, mit mäßigem Erfolg. Gut, das Gemüse keimt sehr wohl auf der Fensterbank. Aber bald schon, wird es ihm zu warm und du trägst deine Töpfchen ins kühlere Schlafzimmer. Da wachsen die Pflänzchen dann auch weiter. Einzig, es fehlt das Licht, die Stängel werden lang, dünn und spiddelig und knicken oft schon beim Auspflanzen in den Garten ab. Wenn nicht, erledigt das vielleicht später der Wind.

Nein, optimal ist das alles nicht. So haben wir uns schließlich eine Anzuchtstation für unsere Jungpflanzen gebaut, die sich inzwischen über Jahre bewährt hat. Dabei war uns wichtig, dass sie kostengünstig und leicht auf- und abzubauen ist, ohne zu viel technischen Schnickschnack auskommt und reichlich Platz für eine schöne Gemüsevielfalt bietet. So haben wir mittlerweile in jedem Frühjahr kräftige, gesunde Jungpflanzen, die dann zur rechten Zeit in Garten und Gewächshaus umziehen können.

Jungpflanenanzucht im Haus

Der Aufbau unserer Anzuchtstation ist ganz einfach. Sie findet ihren Platz vorne in unserem Windfang, einem kleinen, beheizbaren Extraraum vor der eigentlichen Haustür, der ansonsten ungenutzt ist. Dort lässt sich die Temperatur dann jeweils so einstellen, wie es für die Jungpflanzen gerade am besten ist. Auf spezielle Wärmematten, die unter die Pflanzgefäße gelegt werden, um die Temperatur für einzelne Kulturen separat zu regeln, verzichten wir. Wer es lieber etwas wärmer mag, wie zum Beispiel die Paprika, bekommt einfach einen Platz näher an der Heizung, als jemand, dem warme Füße nicht so sehr gefallen.

Wir verwenden einen der breiten Tische einer Bierzeltgarnitur, der im zeitigen Frühjahr eigentlich noch keine Aufgabe hat, als Pflanztisch für unsere Jungpflanzen. Damit man nicht x verschiedene Tabletts und Untersetzer benötigt, um überschüssiges Gießwasser aufzufangen, haben wir in den Maßen dieses Tisches eine großen, wasserdichte Unterlage gebaut, in dem alle Pflanzgefäße Platz finden. Er besteht einfach aus vier aneinandergeschraubten Dachlatten, über die eine wasserundurchlässige Gewebeplane gespannt ist. Die Konstruktion hat nur ein geringes Gewicht, kann leicht von einer Person auf- und abgebaut werden und lässt sich relativ platzsparend verstauen, wenn sie später im Jahr nicht mehr benötigt wird.

Anzuchtststion mit Gewebeplane für die Jungpflanzenanzucht

Über der Anzuchtstation für die Jungpflanzen haben wir zwei Pflanzleuchten, die im Februar etwa 12-16 Stunden brennen, um für ausreichend Licht zu sorgen. Die LED verbrauchen nur sehr wenig Strom, sodass sich die Kosten für die Zusatzbeleuchtung kaum bis gar nicht auf der Stromrechnung bemerkbar machen.

Eine bestimmte Marke oder einen speziellen Lampentyp können wir dir an dieser Stelle nicht empfehlen. Die Lampen, die wir für unsere Jungpflanzenanzucht verwenden, sind ein günstiges No-Name-Produkt, das wir mehr zufällig als nach sorgfältiger Planung erworben haben. Sie tun seit Jahren ihren Dienst, aber ob nun besser oder schlechter als andere Fabrikate, können wir nicht wirklich beurteilen. Zu diesem Thema gibt es eine Menge Experten, die sich mit den genauen Frequenzen, Lumenzahlen und Co. befassen. Uns war damals nur wichtig, dass die Lampen als Tageslichtersatz  funktionieren und genau das tun sie offenbar.

Unsere Pflanzgefäße für die Jungpflanzenanzucht:
Pro und Contra der verschiedenen Anzuchttöpfe

Als Pflanzgefäße verwenden wir in unserer Anzuchtstation bevorzugt eckige Plastiktöpfchen von 9 mal 9 Zentimetern.

Angefangen haben wir mit einem Sammelsurium von verschiedenen Töpfen, die wir entweder von Freunden geschenkt bekommen haben, die sich Pflanzen gekauft haben, oder auf dem örtlichen Friedhof aus dem Plastikmüll gefischt haben.  Wenn dort erst die Primeln, dann die Stiefmütterchen oder schließlich die jährlichen Eisbegonien Saison haben, quellen die Abfallbehälter gleichsam über von Töpfen und Pflanztabletts. Sie alle sind noch für weit mehr und weitaus länger zu gebrauchen, als nur für den einmaligen Weg von der Gärtnerei, über den Friedhof bis in den Müll.

Irgendwann haben wir uns dann doch mal eine Charge von einigen hundert gleichgroßen, eckigen Töpfen gekauft. Diese lassen sich viel platzsparender einsetzen als die runden Töpfchen. So bekommen wir in unserer Anzuchtstation deutlich mehr Jungpflanzen untergebracht und konnten unsere Erträge dadurch ständig erhöhen. 

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Inzwischen verwenden wir sie seit vier Jahren, ohne dass auch nur ein einziger kaputt gegangen wäre. Und wir denken, sie werden bei guter Behandlung noch viele weitere Jahre durchhalten.

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N/A

Für die Anzucht von Jungpflanzen, die schon in relativ jungem Stadium ausgepflanzt werden können, wie Salate,  eignen sich die Quickpot-Anzuchtplatten ganz hervorragend.  Es gibt sie in mehreren Größen mit jeweils passenden Tabletts zum Auffangen des Gießwassers. Wenn du dich für eine Größe entscheidest, lassen sich gut stapeln und eine zweite Platte kann jeweils zum Andrücken der Erde in einer anderen verwendet werden. 

Zudem gibt es weiteres nützliches Zubehör, wie zum Beispiel stabile Aushebeplatten, mit denen sich alle Jungpflanzen mit einem Handgriff aus den Anzuchtplatten lösen lassen. Die immer gleich bleibenden Größen sehen wir als enormen Vorteil, weil du dein Aussaatequipment jederzeit durch passende Teile ergänzen und erweitern kannst.

Alternative Anzuchtgefäße für die Jungpflanzenanzucht

Unsere Versuche mit der Jungpflanzenanzucht in Eierpappen, die etliche Gärtner gern verwenden, waren nicht so recht überzeugend. Die Kartons weichen doch sehr schnell auf und beginnen  dann zum Teil zu schimmeln. Zudem bieten sie wirklich nur wenig Raum für die Jungpflanzen und machen es nötig, sie schon sehr früh zu pikieren, damit sie genügend lange und kräftige Wurzeln ausbilden können. Ein Zeitaufwand, den wir uns gerne ersparen, in dem wir größere Anzuchtgefäße verwenden.

Jungpflanzenanzucht in Eierpappe vorziehen

Einige Gärtner setzen die kleinen Jungpflanzen auch direkt mit den Eierpappen in die Gemüsebeete, wo der Karton dann verrotten soll. Ob das rechtzeitig von statten geht, damit das Gemüse ungehindert wachsen kann, hängt sicher von der Feuchtigkeit und Temperatur des Bodens ab. Wir persönlich möchten die Eierpappen nicht so gern im Garten vergraben, denn, dass sie keine Schadstoffe, wie zum Beispiel Reste von Druckerschwärze beinhalten, konnten wir bisher nicht mit Sicherheit ausschließen.

Alternative Anzuchtgefäße, die ebenfalls mit ausgepflanzt werden können und kompostierbar sind, bestehen aus Zellulose, Holzfasern oder Kokosfasern. Für eine kleine Voranzucht von nur wenigen Töpfen sind diese sicher gut verwendbar. Wobei uns bei den Kokosgefäßen der lange Transportweg schon etwas stört. Der Hautgrund dafür, dass wir keine kompostierbaren Gefäße verwenden, ist der doch relativ hohe Anschaffungspreis. Wir haben jedes Jahr mehrere hundert Jungpflanzen in der Anzuchtstation. Da geht es sehr ins Geld, wenn du für jeden einzelnen Kohlrabi, Kohlkopf oder die 20 Sellerieknollen ein eigenes Töpfchen kaufen musst, das dann ja nur ein einziges Mal verwendet werden kann. Der Anbau ist dann nicht mehr wirklich wirtschaftlich. So kostet ein Kohlrabi im Sommer bei uns auf dem Markt im Schnitt gerade mal 29 Cent, während ein kompostierbarer Anzuchttopf schon bei fast einem Euro pro Stück liegen kann.

Jungpflanzenanzucht im Frühjahr

Vorsicht, übrigens bei den günstigen Angeboten, die du in einigen Gartencentern findest. (bei einem gängigen Gartenmarkt z.B. 96 Zellulosetöpfe für 6,99 Euro) Lies unbedingt das Kleingedruckte. Oft genug enthalten diese vermeintlich umweltfreundlichen Töpfe einen Anteil an Torf. Der hat in einem naturnahen Garten absolut nichts verloren – weder in der Blumenerde, noch in den Anzuchtgefäßen. Wir können nicht in unserem Garten die Natur schützen wollen, aber in Kauf nehmen, dass andernorts für unseren Gärtnerbedarf die wertvollen Hochmoore zerstört werden.

Eine weitere Möglichkeit, seine Jungpflanzen anzuziehen, ist, Erdpressballen zu verwenden. Bisher haben wir das noch nicht selbst ausprobiert, sondern nur davon gelesen. Einige Gärtner haben sich selbst Pressen gebaut, um aus ihrer Komposterde, Blöcke herzustellen, die sich auf einer wasserdichten Unterlage für die Anzucht von Pflanzen eignen. Im Internet finden sich auf der gängigen Plattform dazu auch einige interessante Videos. Vielleicht testen wir die Erdballen auch irgendwann einmal. Dann werden wir natürlich berichten.

Du siehst, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Welche Pflanzgefäße sich für deine Bedürfnisse am besten eignen, kannst du natürlich nur selbst entscheiden und ausprobieren.

Wir wünschen dir viel Erfolg für die ersten Aussaaten 2021

Jungpflanzenanzucht im Februar:

In unserem nächsten Beitrag wird es darum gehen, welches Substrat wir für die Jungpflanzenanzucht verwenden und welche Kulturen wir in diesem Jahr jetzt im Februar aussäen. Bleib also dran, wenn du mehr dazu erfahren möchtest!

P.S.: Unser Weizengras für die Hühner bauen wir auch mit dieser Anzuchtstation an.

Mein Blattwerk

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