Apfelessig selber machen -
Essig ansetzen ohne Essigmutter
Möchtest du gern deinen eigenen Essig herstellen, suchst du nach Ideen zur Verarbeitung deiner riesigen Apfelernte oder auch zum Verwerten von Kerngehäusen und Apfelschalen? Dann versuch dich doch mal daran, einen Apfelessig anzusetzen. Apfelessig selber machen, das ist ganz einfach und gelingt auch ohne eine Essigmutter, wenn du ein paar grundlegende Dinge beachtest. Wir erzählen dir, wie wir unseren naturtrüben Apfelessig ansetzen und wie wir ihn in der Küche verwenden. Am Ende findest du noch ein paar Tipps rund um den Apfelessig und seine Verwendungsmöglichkeiten.
Viel Spaß und Erfolg beim Nachmachen!
Was du für die Herstellung des Apfelessigs benötigst:
Zutaten:
- Unbehandelte, reife Äpfel ohne Schadstellen oder Reste davon
- Wasser (abgekocht und wieder erkaltet)
- Optional: Zucker, 2 EL pro Liter Wasser
Utensilien:
- Messer, Schneidbrett
- Ausgekochtes (sterilisiertes), großes Gefäß, z.B. ein Einmachglas 2-5 Liter
- Tuch oder Küchentuch und (Gummi-) Band zum Abdecken
- Metalllöffel
- Sieb und Passiertuch
- Ausgekochte, fest verschließbare Flaschen zum Abfüllen
- Ein paar Wochen Geduld
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Wir verwenden für unseren Essig, Säfte und Liköre gern diese kleinen Milchflaschen in 250ml oder 500 ml. Sie lassen sich aufgrund der breiten Öffnung nach der Benutzung leicht reinigen und sind dann dank der mitgelieferten doppelten Anzahl an Deckeln gleich wieder einsatzbereit, auch wenn ein Deckel mal nicht mehr richtig schließt.
So wird der Apfelessig gemacht:
1. Welche Äpfel sind für die Essigherstellung geeignet?
Verwende zur Essigherstellung nur unbehandelte Äpfel. Bei Obst, das Spritzmitteln ausgesetzt war, fehlen oft die wichtigen Hefen und Bakterien, die notwendig sind, damit dein Essig gelingen kann. Außerdem sollten die Äpfel oder Apfelstücke unbeschadet sein. Braune Flecken, faulige Stellen oder Druckstellen können unter Umständen schon Schimmel gebildet haben, der deinen Essigansatz verderben lassen würde.
Du kannst die ganzen Äpfel mit Kerngehäusen und Schalen verwenden oder auch nur die Reste, die vielleicht beim Apfelkuchenbacken übriggeblieben sind. Einzig die Blüte und den Stielansatz solltest du entfernen, weil sich in deren Vertiefungen oft Verunreinigungen sammeln.
Welche Apfelsorte(n) du verwendest, bleibt ganz dir überlassen. Wir verwenden für den Essig immer nur jeweils eine Apfelsorte, um eine bessere Vergleichbarkeit zu haben, wie sich der Geschmack entwickelt. Aber du kannst natürlich auch verschiedene Sorten mischen. Meist machen wir den Essig im Herbst, wenn wir große Mengen an frischen Äpfeln haben. Da nicht alle lange lagerfähig sind, werden die dann vor allem zu Saft, Gelee, Kompott und Apfelringen verarbeitet. Die Reste landen dann nicht auf dem Kompost, sondern können bei der Essigherstellung noch verwertet werden.
2. Wie setze ich den Apfelessig an?
Zunächst schneidest du deine Äpfel oder Apfelreste in kleine Stücke von 1-2 cm Größe. Sind die Stücke zu groß, erschwert das später das tägliche Umrühren.
Dann gibst du die Apfelstücke in ein großes Gefäß mit wenigstens 2 Liter Fassungsvermögen, z.B. ein großes Einmachglas. Das Glas muss wirklich sauber sein. Am besten ist es, wenn du es vorher auskochst oder zumindest mit kochendem Wasser spülst. (danach komplett abkühlen lassen)
Fülle das Glas nur bis zur Hälfte oder maximal bis zu Zweidrittel mit den Apfelstücken.
Anschließend übergießt du die Äpfel mit abgekochtem, wieder erkaltetem Wasser. Es muss so viel Wasser hinzugegeben werden, dass alle Apfelstücke richtig schwimmen und keine mehr am Boden des Gefäßes liegen.
Wenn du den Gärungsprozess etwas beschleunigen möchtest, kannst du auch noch etwas Zucker hinzugeben. 2 Esslöffel pro Liter Wasser werden dazu empfohlen. Wir haben das allerdings noch nie gemacht und wesentlich länger als in den Rezepten für einen Ansatz mit Zucker angegeben, dauert es unserer Erfahrung nach auch nicht. Das wird sehr wahrscheinlich aber auch vom Fruchtzuckergehalt der verwendeten Äpfel abhängen und eine Zugabe von Zucker könnte bei sehr wenig süßen Äpfeln durchaus empfehlenswert sein. Falls du also Zucker dazugibst – alles gut verrühren, damit sich Zucker auflöst und verteilt.
Nun wird das Glas mit einem Tuch, entweder einem Stofftuch oder auch einem Stück Küchenrolle abgedeckt und mit einem Gummiband oder dicken Garn befestigt. Es muss in jedem Fall luftdurchlässig sein und soll nur verhindern, dass dein Essigansatz von Fruchtfliegen oder anderen kleinen Gästen bevölkert wird.
Damit sind die Vorbereitungen erst einmal abgeschlossen. Stell deinen Apfelessig-Ansatz nun an einen warmen, nicht sonnigen Platz. Etwas über 20 Grad wäre die ideale Temperatur und es sollte ein Platz sein, an dem du ihn nicht übersehen und vergessen kannst. In der nächsten Zeit musst du ihm nämlich mindestens einmal am Tag ein bisschen Aufmerksamkeit schenken.
Nimm ein- oder zweimal am Tag das Tuch herunter und rühre deinen Ansatz mit einem sauberen Löffel um, damit die Apfelstückchen, die ganz oben schwimmen und Luftkontakt haben, unter die Wasseroberfläche kommen. Das verhindert, dass sich oben Schimmel bilden kann. Sollte das passieren, musst du den Essigansatz leider entsorgen. Also schön im Blick behalten, wir lassen den Ansatz einfach immer direkt in der Küche stehen.
Phase 1 – alkoholische Gärung des Apfelessig-Ansatzes
Nach ganz kurzer Zeit wirst du feststellen, dass sich in deinem Ansatz etwas tut. Vielleicht ist das schon am zweiten Tag der Fall, vielleicht auch erst am dritten. Dann steigen am Rand des Glases kleine Gasbläschen auf, vielleicht beginnt das auch Ganze ordentlich zu schäumen. Die alkoholische Gärung kommt in Gange und aus deinem Wasser-Apfel-Gemisch wird langsam eine Art Apfelwein. Das wirst du sicher auch am Geruch bemerken.
Nach und nach wird auch das Wasser trübe, die Apfelstücke verlieren an Farbe und es können sich Schlieren an den Wänden des Glases bilden. Nach 2-3 Wochen sinken die Apfelstücke dann nach und nach auf den Boden des Gefäßes. Dann ist die erste Phase abgeschlossen und es wird es Zeit, deinen Ansatz abzusieben.
Phase 2 – Essigsäure Fermentation – vom Alkohol zum Essig
Wenn alle Apfelstücke zu Boden gesunken sind, gibt deinen Essigansatz durch ein feines Sieb und fang die Flüssigkeit in einem sauberen Gefäß auf, bevor es wieder zurück in dein Glas kommt. Die festen Bestandteile können nun auf den Kompost oder in den Biomüll wandern. Verschließ das Glas wieder mit deinem luftdurchlässigen Tuch und lasse es für einige Wochen bei Zimmertemperatur stehen. Du musst dich nun nicht mehr darum kümmern, also kann es nun auch in einen Schrank wandern.
Die Bakterien übernehmen nun die Arbeit und wandeln den Alkohol nach und nach in Essigsäure um. Das kann schon mindestens sechs Wochen dauern, du kannst ihm aber auch deutlich länger Zeit lassen. Vielleicht hast du sogar Glück und es bildet sich in der Zeit eine richtige Essigmutter (ein schleimiges Gebilde aus Essigsäurebakterien, das wie eine Qualle oder ein Kombucha Pilz aussieht), die du dann für deinen nächsten Essigansatz verwenden kannst. Vielleicht hast du auch nur einige Schlieren oder schleimige Fäden. Das ist alles gut und richtig so. Solange es nicht flaumig oder haarig aussieht, ist es kein Schimmel.
Irgendwann nach sechs (oder mehr Wochen) kannst du schon mal probieren, ob dein Apfelessig etwas geworden ist. Er sollte deutlich nach Essig und nicht mehr nach Alkohol riechen und sauer schmecken. Wenn das der Fall ist, kannst du deinen Essig durch ein Passiertuch abseihen und in saubere (ausgekochte) Flaschen abfüllen. Von nun an sollte er etwas kühler stehen und noch einige Wochen nachreifen, bevor du ihn verwendest. In der Zeit verliert er noch etwas von seiner Säure und entfaltet sein fruchtiges Aroma. Wenn alles geglückt ist, hast du nun deinen eigenen, naturtrüben Apfelessig.
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Wir haben sehr gute Erfahrungen mit diesen Passiertüchern gemacht, die im Gegensatz zu vielen anderen aus ungebleichter Baumwolle hergestellt sind, nicht chemisch riechen und vor allem nicht fusseln oder am Rand ausfransen. Besonders schön- sie kommen in einer plastikfreien Verpackung aus Pappe.
Verwendung des Apfelessigs in der Küche
Bei uns kommt der selbstgemachte Apfelessig fast ausschließlich in der Küche zum Einsatz. Unten in den Tipps stellen wir dir aber noch ein paar andere Verwendungsmöglichkeiten vor. Ganz klassisch ist natürlich die Verwendung für Salatdressings. Auch zu anderen kalten Speisen wie Ziegenkäse mit Walnüssen oder auch Gemüse-Carpaccio passt die fruchtig-saure Note ganz hervorragend.
Beim Kochen von Soßen, Suppen oder Eintöpfen kannst du den Apfelessig genau wie Weißwein verwenden. Wir mögen ihn gern in der asiatisch angehauchten sauer-scharfen Suppe oder in verschieden angemachten Kürbissuppen. Auch Linsensuppe kann einen Schuss Essig immer gut vertragen.
Auch für Getränke kannst du den Apfelessig verwenden. Apfelessig gemischt mit Wasser und ein bisschen Honig oder Löwenzahnhonig ergibt ein schönes erfrischendes Getränk. Ein Spritzer Apfelessig in Limonaden oder kalten Tees gibt auch ein besonderes Aroma. Probiere es einfach mal aus!
Tipps zum Apfelessig:
1.) Lagerung des Apfelessigs:
Bei der Lagerung deines Apfelessigs kann es vorkommen, dass sich ein Bodensatz bildet (siehe Bild).Das ist vollkommen unbedenklich. Schüttle den Essig einmal gut durch und du kannst ihn wie gewohnt verwenden. Er verdirbt nicht so leicht. Essig ist, wenn er gut verschlossen und nicht zu warm gelagert wird, sehr lange haltbar, zehn Jahre oder mehr.
2.) Weitere Verwendungsmöglichkeiten für Apfelessig:
Apfelessig zur Körperpflege für Haut und Haare
Du kannst deinen Apfelessig auch für die Körperpflege einsetzen, zum Beispiel als Gesichtswasser oder als selbstgemachte Haarspülung. Verdünne für letztere den Essig mit der zehnfachen Menge Wasser und massiere ihn nach dem Waschen in das feuchte Haar ein. Ausspülen musst du diese Haarkur nicht. Der Essiggeruch verschwindet, wenn deine Haare trocken sind. Apfelessig macht die Haare weich und glänzend.
Apfelessig im Haushalt
Auch beim Putzen kann der Apfelessig gute Dienste leisten und mit Wasser verdünnt wie jeder andere Essigreiniger eingesetzt werden. Er wirkt gegen Fett und Kalk, neutralisiert Gerüche, zum Beispiel im Kühlschrank oder in der Mikrowelle und sorgt für streifenfreie Fenster, wenn du ihn 1:1 mit Wasser verdünnt in eine Sprühflasche gibst und wie Glasreiniger verwendest. Auch als Weichspüler-Ersatz in der Waschmaschine soll er ganz gut funktionieren, was wir allerdings noch nicht selbst ausprobiert haben. Ohnehin ist uns unser mit viel Liebe und Zeit hergestellter Apfelessig zum Putzen eigentlich immer zu schade – dafür reicht dann auch ein ganz einfacher gekaufter Essig aus.
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Möchtest du noch mehr über den Apfelessig, seine Verwendung und seine gesundheitsfördernden Eigenschaften wissen? Dann ist das Buch der Ernährungswissenschaftlerin Annette Sabersky vielleicht etwas für dich. Im Gegensatz zu anderen Büchern wird der Apfelessig hier nicht als Wundermittel dargestellt, sondern das Thema wissenschaftlich fundiert beleuchtet.
Viel Spaß beim Ausprobieren.
Deine Blattwerker
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