Alle Jahre wieder!
Die Zucchinischwemme und die Hühner

Wenn du Hühner hast, brauchst du  keine Angst vor der gefürchteten jährlichen Zucchinischwemme zu haben! Zumindest unsere Hennen machen sich mit großem Enthusiasmus über jeden Zucchino her. Ein Zucchini-Split zum Aushöhlen ist einer ihrer liebsten Snacks im Spätsommer und im Herbst. Leider vergessen wir das zwischenzeitlich immer wieder. Aber die Geschichte muss der Reihe nach erzählt werden. Denn sie wiederholt sich jedes Jahr. Immer. Alle Jahre wieder.

große Zucchinischwemme im Herbst

Zucchini aus dem Garten
– erst Vorfreude, dann Genuss und schließlich Resignation

Anzucht von Zucchinipflanzen im FrühjahrWenn du Zucchini in deinem Garten anbaust, kennst du das sicher auch: Im Vorfrühling steckst du die Zucchinisamen zum Vorziehen in ihre Töpfchen und  wartest dann ungeduldig darauf, dass sie zu keimen beginnen.  „Noch so lange bis sie in den Garten ausziehen können und noch viel länger bis zur ersten Ernte!“

Mit der Zucchiniblüte im Frühling steigt dann die Vorfreude auf die ersten zarten Früchte. „Ach, das wird wunderbar – die erste vernasche ich direkt im Gemüsebeet! Hoffentlich ist es bald soweit!“

Und irgendwann kannst du tatsächlich die ersten Zucchini ernten. Klar, ein bisschen größer hätten sie schon noch werden dürfen, aber noch länger kannst  du einfach nicht warten. „Was machen wir nun daraus?“ So eine schwere Entscheidung, schließlich haben wir ja all die leckeren Zucchinigerichte das ganze Jahr noch nicht gegessen. Selbst die eingefrorenen Puffer aus dem letzten Sommer waren ja schon vor Weihnachten  aufgefuttert. „Vielleicht machen wir einfach einen schönen Salat oder braten sie ein bisschen in der Pfanne an?“ Ganz egal! Lecker sind sie in jedem Fall, die ersten  kleinen, zarten Zucchini. Ernte einer kleinen ZucchiniDie Hühner beobachten neugierig, wie wir mit unserer bescheidenen Ernte aus dem Gemüsegarten kommen. „Nee, das ist nicht für euch! Haltet euch gefälligst an den Löwenzahn und die Vogelmiere. Davon ist mehr als genug da!“
Die Nachbarin fragt vorsichtig an: „Habt ihr denn schon wieder Zucchini?“ „Ja, aber noch ganz wenig. Vielleicht kannst du nächste Woche mal eine bekommen!“

Und tatsächlich! Ein paar Tage später fällt die Zucchiniernte schon größer aus. Nun geht’s in der Küche los. Zucchini in allen Varianten – Puffer, Suppe, Wokgericht, süß und sauer eingelegt, Salate, gefüllte Zucchini – alles wunderbar. Und schweren Herzens geben wir der erfreuten Nachbarin auch noch ein paar ab. „Aber nicht gerade von den gelben! Die sind dieses Jahr ganz besonders lecker!“ „Und schließlich wollten wir doch auch noch ein paar Vorräte anlegen und Zucchini kann man ja nie genug haben.“

Eine herrliche Zeit – Sommer, Sonne und Zucchini! Aber im Gemüsegarten ist ja nun auch vieles andere erntereif. So kommt dann auch mal ein paar Tage lang wieder etwas anderes auf den Tisch und die Zucchini werden erstmal vergessen.

Große dicht gewachsene Zucchinipflanze

Zwei Tage später dann mal wieder ein Blick auf die Zucchinipflanzen. Das Blattwerk ist so dicht, dass man gar keine Früchte mehr sieht. Schauen wir doch mal genauer hin… Und sofort ist klar: Sie ist da! Die gefürchtete Zucchinischwemme! Wo neulich noch die kleinen, zarten Früchte hingen, liegen nun dutzende Riesenzucchini schwer auf dem Boden. Manche einen halben Meter lang und dicker als ein Oberschenkel. Zu Hilfe! Der Platz im Gefrierschrank ist schon knapp geworden, eingekocht haben wir auch mehr als genug. „Noch mal Zucchinieintopf?“ „Hm… frag doch sonst noch mal die Nachbarn, ob sie welche möchten!“

Ernte von riesigen ZucchiniDie Nachbarn haben von anderen Nachbarn schon zu oft Zucchini bekommen und wollen absolut keine mehr. Eine Nachbarin verdreht bei dem Wort „Zucchini“ gar merklich die Augen. Nur die Schwägerin lässt sich noch erweichen: „Also, eine würde ich nehmen. Da schnitz ich dann ein Zucchinimonster draus, so als Deko vor der Haustür!“ Gut, nicht ganz unsere Vorstellung vom Umgang mit Lebensmitteln – aber im Garten verrotten lassen möchten wir unsere Ernte ja auch nicht.

Im örtlichen Supermarkt ist derweil der Kilopreis der Zucchini, der im Winter noch bei stattlichen 6,99 Euro lag, auf 1,29 Euro gefallen.

Zwischendurch ruft die Mama an: „Mein Nachbar hat mir so eine Riesenzucchini vor die Tür gelegt. Die bekomme ich ja niemals alleine auf. Wollt ihr die Hälfte abhaben?“ „Ja,.. also nein danke!“ „Aber ich kann doch kein Essen auf den Müll werfen!“ „Na gut, wir nehmen sie ja!“

zu viele Zucchini geerntetWohin nur mit all den Riesendingern? Und es kommen immer noch mehr. „Nächstes Jahr brauchen wir nicht wieder zehn Zucchinipflanzen!“ „Stimmt, eine grüne, eine gestreifte und eine gelbe reichen dicke aus!“ „Dann lassen wir von jeder Sorte eine für das Saatgut dran.“  „Und all die anderen?“ „Auf jeden Fall erst mal abernten!“
Nach fünf Minuten ist die Schubkarre voll. Zucchinischwemme! „Wir können sie ja erstmal in den Carport stellen!“ „Und dann da einfach vergessen?“  Resignation!

Rettung aus der Zucchinischwemme – die Hühner lieben sie!

Auf dem Weg vom Gemüsegarten zum Haus kommen wir etwas verstimmt am Hühnerauslauf vorbei. Sofort ändert sich die Laune, denn unsere zehn Hennen kommen wie immer sofort angelaufen, um zu schauen, was wir gerade treiben und ob wir vielleicht etwas Leckeres mitgebracht haben. Sie drängeln sich am Tor und begrüßen uns aufgeregt gackernd. Fienchen springt auf eine erhöhte Sitzstange und verlangt lautstark nach Mehlwürmern. Ganz sicher! Sie hat eine laute, heisere Stimme und was sie ruft ist eindeutig: „Maik! Mehlwürmeeeer!“ Das klingt so lustig, da kann ja kein Mensch mehr schlechter Stimmung sein.

Maik hat aber heute leider keine Mehlwürmer dabei. Alles, was wir haben, ist eine Schubkarre voller Zucchini. Und Maik hat ein großes Messer. Damit zerteilt er eine der großen Zucchini, was gar nicht so leicht ist, da die Schale sehr dick und ziemlich hart ist. „Mal sehen, ob die Mädels Zucchini-Split mögen.“

Huhn springt in den FuttereimerNoch bevor die Zucchinihälften auf dem  Boden im Hühnergehege liegen, ist Fienchen auf Maiks Arm gesprungen und versucht den ersten Bissen zu ergattern. Das macht sie fast immer so. Morgens fliegt sie auch gern mal in den Futtereimer, um vor allen anderen an ihr Frühstück zu kommen. Early versucht auch noch auf Maiks Arm zu landen, verfehlt ihn aber knapp.

Schließlich schafft er es, sich auch von Fienchen zu befreien und kann die Zucchinihälften auslegen. Sofort stürzen sich unsere Hennen auf die weichen Kerne. Wer kann, schnappt sich einen und flüchtet damit an einen geschützten Platz, damit bloß niemand anders den Leckerbissen wegschnappen kann. Nur Eule zögert noch ein bisschen und wartet wohl ab, wie sich die Dinge entwickeln.

Die Kerne sind nach wenigen Minuten vertilgt. Nun geht es an das Fruchtfleisch. Eng gedrängt wird gepickt, was das Zeug hält und im Nu sind die beiden Zucchinihälften komplett ausgehöhlt. Nur die harte Schale ist übrig.   Viel dran ist nicht an so einem Ding, wenn sich zehn Hennen darüber hermachen. Die Schalen werden noch ein bisschen mit den Schnäbeln durch das Gehege gekickt, dann ist der Spaß vorbei und die Hühner wenden sich wieder anderen Dingen zu. Aber für eine Weile waren die Zucchini eine spannende Hühnerbeschäftigung.

Hühner fressen eine große Zucchini

„Das machen wir demnächst nochmal.“ „Ja, die Zucchini halten sich ja zum Glück auch eine ganze Weile.“ „Man gut, dass wir so viele haben.“ „Ja, die bauen wir nächstes Jahr wieder reichlich an!“ „Genau! Was die anderen bloß immer mit dieser ‚Zucchinischwemme‘ haben!“ „Zucchinischwemme? Papperlapapp!“

Zufrieden schieben wir unsere Schubkarre mit den kostbaren Riesenzucchini in den Carport und machen Feierabend.

Bis in den Herbst gibt es nun Zucchini-Split zur Hühnerbespaßung. Manchmal auch gefüllte Zucchini mit ein bisschen Quark darin. Oder, wenn Maik besonders spendabel ist, auch mit ein paar Mehlwürmern garniert.

Irgendwann ist auch die größte Ernte vertilgt. Dann kommt der Winter und Weihnachten und keiner denkt mehr an Zucchini, außer vielleicht, wenn es mal Zucchinipuffer aus dem Gefrierschrank gibt.

Und dann kommt Neujahr und langsam werden die ersten neuen Aussaaten für die Anzuchtstation geplant. „Wie viele von den Zucchini soll ich denn säen?“ „Och, mach mal nicht zu wenig. Zucchini hatten wir ja ewig nicht!“ „Hm, ich krieg grad voll Appetit auf diese leckere Zucchinipfanne, die du letztes Jahr gemacht hast.“ „Oh ja! Man, ist das noch lange hin, bis wir wieder welche ernten können.“ „Wie lange brauchen die nochmal zum Keimen? Los, wachst!“

Und damit hat die Geschichte wieder von vorn angefangen. Wie immer. Alle Jahre wieder.

Nachtrag: Eure Fragen zu Hühnern und Zucchini

Offenbar hat unsere kleine Geschichte ein paar Fragen aufgeworfen, die wir an dieser Stelle gern noch einmal für alle beantworten möchten.

1.) „Warum steht da „Zucchino“?“

Nun ja, weil es nun mal der Singular von „Zucchini“ ist, zumindest im Italienischen. Genau wie bei „Broccoli“ der italienische Singular „Broccolo“ ist. Aber es stimmt natürlich, dass im Deutschen fast immer nur die Pluralform verwendet wird.

2.) „Dürfen Hühner Zucchini fressen?“ Und „Stimmt es, dass Hühner keine Eier mehr legen, wenn sie Zucchini fressen?“

Diese beiden Fragen können wir mal zusammen beantworten. Ja, sie dürfen Zucchini fressen und nein, es stimmt nicht, dass sie dann keine Eier mehr legen. Aber es kommt natürlich auf die Menge an. Alles in Maßen! Zucchini allein sind natürlich kein ausgewogenes Hühnerfutter und die Hühner sollen sich nicht an den Zucchini sattfressen. Dann kann es schon sein, dass sie nicht mehr genügend von ihrem eigentlichen Futter aufnehmen und ihnen dann unter anderem die wichtigen Proteine fehlen, die sie für ihre Gesundheit und schlussendlich auch zum Eierlegen zwingend benötigen. Aber wenn die Hühner morgens schon eine ordentliche Portion Hühnerfutter hatten, können sie mittags oder nachmittags auch mal eine Zucchini bekommen oder auch mal einen Apfel oder ein paar Beeren. Nicht zu viel – sonst können sie unter Umständen auch Durchfall bekommen. Abends dann noch ein bisschen Körnerfutter. Das macht auch über eine lange Nacht gut satt. Es ist ein bisschen wie bei uns mit dem Naschen – klar darf man das, bloß nicht zu viel und nicht ausschließlich.

3.) „Baut ihr Zucchini aus eigenem Saatgut gut an?“, „Kann man sich mit Zucchini aus eigenem Saatgut vergiften?“

Die Fragen haben zwar nicht direkt mit den Hühnern zu tun, sollen aber trotzdem an dieser Stelle beantwortet werden, da sie offenbar viele von euch umtreiben. Ja, wir verwenden unser eigenes Saatgut und ja, in der Theorie könnte man sich tatsächlich damit vergiften. Natürlich können sich Zucchini verkreuzen und dabei auch Giftstoffe entwickeln. Das gilt bei Kürbis und Gurken ebenso. Aber dann werden sie bitter schmecken. Und wenn wir sagen „bitter“, meint das wirklich extrem bitter. Wahrscheinlich würde kein Mensch mit gesunden Geschmacksnerven diese Früchte essen können. Am besten probierst du immer ein Stückchen von jeder Gurke, jedem Kürbis und eben auch der Zucchini roh, bevor du sie zubereitest. Ist der Geschmack mild, ist alles in Ordnung, ist er bitter, verzichte lieber auf’s Essen. Dann kann dir gar nichts passieren.

Wir hoffen, euch mit den kurzen Antworten weitergeholfen zu haben. Sollten noch Fragen offen sein, schreibt uns wie immer gerne eine Mail oder hinterlasst einen Kommentar.

Frohe Zucchinischwemme!

Eure Blattwerker

Maik und Sünni

#Werbung

P.S. Falls du keine Hühner zum Verwerten deiner Zucchinischwemme hast, hier noch ein kleiner Tipp von uns. Wir lieben Zucchinispaghetti! Bei der Zubreitung haben wir uns ewig mit einem kleinen Hand- Spiralschneider abgemüht, bis wir uns endlich ein elektrisches Modell von WMF gegönnt haben. Damit ist die Herstellung von Gemüsenudeln super einfach und schnell. Es leistet uns seit Jahren gute Dienste.

Das neuste Modell des WMF Spiralschneiders kannst du <<hier kaufen>>

Werbung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn du ein Produkt auf Amazon kaufst, auf das du per Klick über diese Seite gekommen bist. Der Preis für ein Produkt erhöht sich für dich aber nicht!

Schreibe einen Kommentar