Dreibein bauen – Holzständer für Garten/ Outdoor

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Dreibein bauen – Holzständer für Garten/ Outdoor

Heute zeigen wie dir, wie du mit einfachen Mitteln ein stabiles Dreibein bauen kannst. Das geht schnell und leicht und kostet nahezu nichts. Dabei gibt es im Garten sowie in den Bereichen Outdoor, Survival und Bushcraft vielfältige Verwendungsmöglichkeiten für diese selbstgebauten Holzständer.

Im Garten können Dreibeine aus Holz zum Beispiel zu DIY-Rankhilfen für allerlei Gemüse und Blumen werden. Auch als Ständerwerk zum Bau einer Totholzhecke lassen sie sich gut verwenden. Wenn du in der freien Natur unterwegs bist, kannst du sie beim Lagerbau nutzen, für Unterkünfte, zum Aufhängen von Wäsche und anderen Gegenständen oder auch als Topfaufhängung beim Kochen über dem Lagerfeuer. Bei uns gehören die DIY-Dreibeine zur Einrichtung des Hühnergeheges. Wir nutzen sie dort zum Bau von Hühnerverstecken und Hühner-Klettergerüsten.

Dreibeine kann man eigentlich nie genug haben, wenn man gerne ohne viel Werkzeug und Mühe draußen etwas bauen möchte. Wenn du das auch so siehst, schau dir unsere Schritt- für-Schritt-Anleitung sowie unsere Tipps zu den richtigen Materialien an und probiere es mal im Garten oder beim nächsten Waldausflug aus. Der Dreibeinbau ist übrigens auch für das Bushcraften mit Kindern ein schönes, kleines Projekt. Mit Zweigen und Blättern gedeckt kann so ein Dreibein im Nu zu einem selbstgemachten Indiandertippi oder zur Räuberhöhle werden.

Ein stabiles Dreibein bauen. Einfache Anleitung zum nachbasteln. Ideal als Rankgerüst, für Hühnerverstecke oder auch als Topfhalter über einer Feuerstelle

Benötigtes Material für ein Dreibein im Garten oder Outdoor-Bereich

Für den Bau eines Dreibeins benötigst du:

  1. Drei möglichst gerade, gleich lange und gleich dicke Äste
  2. Eine reißfeste Schnur
  3. Eine Schere oder ein Messer

Aber welche Äste und Schnüre sind nun die richtigen? Werfen wir exemplarisch einen Blick auf ein paar Verwendungsmöglichkeiten für ein Dreibein aus Holz im Garten oder Outdoor-Bereich.

Die richtigen Äste für ein Dreibein im Garten oder Outdoor-Bereich

Wie lang und dick die einzelnen Äste sein müssen, hängt ganz vom Verwendungszweck des Dreibeins ab. Hier ein paar Beispiele:

Einsatz des Dreibeins als Rankhilfe im Garten

Bei der Verwendung eines Dreibeins als Rankgerüst im Garten, wählst du Länge und Dicke der Zweige oder Äste nach der Pflanzenart aus. Möchtest du zum Beispiel eine Rankhilfe für Erbsen bauen, reichen etwas dickere Zweige (Durchmesser ab 2,5-3 cm)mit einer Länge von etwa einem bis anderthalb Metern aus.

Unsere ausführliche Bauanleitung für ein Erbsen-Rankgerüst kannst du hier nachlesen:

Größere Gewächse wie Buschbohnen oder Wildrosen hingegen brauchen schon deutlich höhere Gerüste aus dickeren Ästen. Sie wollen hoch hinaus und die Rankhilfen müssen mehr Gewicht tragen. Dreibeine für schwerere Pflanzen sollten schon aus Ästen von mindestens  5 cm Durchmesser und einer Länge ab 2m bestehen.

Dreibein als Rankhilfe / Rankgerüst für Erbsen selber bauen mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung

Einsatz des Dreibeins in den Bereichen Bushcraft/ Survival/ Outdoor

In den Bereichen Bushcraft/ Suvival/Outdoor gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten für Dreibeine. Zum Shelterbau brauchst du wirklich stabile und dicke Äste, wenn das Gerüst zum Beispiel noch ein Dach aus Naturmaterial tragen sowie Wind und Wetter standhalten soll. Das Gleiche gilt für den Bau von Tippis zum Spielen für Kinder.

Möchtest du an dem Dreibein nur ein paar Sachen zum Trocknen aufhängen, muss es natürlich bei Weitem nicht so massiv ausfallen. Zum Kochen über dem Feuer kommt es auf Größe und Gewicht deines Topfes oder Kessels an, welche Äste du verwendest. Wähle sie nicht zu kurz, damit du ausreichend Möglichkeiten hast, dein Dreibein in der Höhe zu verstellen und so die Temperatur zu regulieren.

Einsatz der Dreibeins zum Bau von Hühnerverstecken/ Klettergerüsten

Hühnerverstecke und –Klettergerüste müssen schon ein bisschen was aushalten. Hühner gehen gemeinhin nicht zimperlich mit der Einrichtung ihres Geheges um. Beim Flattern, Klettern, Scharren, Staubbaden Zupfen und Picken sollen die Dreibeine ja nicht über dem lieben Federvieh zusammenbrechen. Für den Bau von Hühnerverstecken und Klettergerüsten empfehlen sich dicke Äste von  8-10 cm Durchmesser und etwa einer Länge von 1 – 1,5 m Länge.

Die richtige Schnur für ein Dreibein im Garten oder Outdoor-Bereich

Welche Schnur ist die richtige zum Bau eines Dreibeins? Solltest du lieber eine Schnur aus Naturmaterial oder eine Nylonschnur verwenden? Beide haben Vor- und Nachteile. Bei der Auswahl der richtigen Schnur kommt es wieder darauf an, für welche Verwendung dein Dreibein gedacht ist.

Nylon- oder Kunststoffschnur

Wenn du eine Kunststoffschnur verwenden möchtest, ist Paracord eine gute Wahl.

Vorteile:

– leicht und gut zu verarbeiten

– extrem langlebig und witterungsbeständig

– äußerst stabil (Tragkraft 250 kg oder mehr)

– ribbelt nicht auf, verfilzt nicht und lässt sich gut wieder auseinanderknoten

– lässt sich in die Einzelstränge zerlegen, wenn du nur sehr dünne Schnüre benötigst

Nachteil:

– nicht kompostierbar, sollte nicht in der Natur verbleiben

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Möchtest du also ein Dreibein bauen, das längerfristig im Einsatz ist, sollest du dich für Paracord entscheiden. Mit einem Paracord gebundene Dreibeine bleiben über mehrere Jahre hinweg stabil und überstehen problemlos hohe Sonneneinstrahlung, Regen, Eis und Schnee. So eignet sich Paracord sehr gut für den Shelterbau in einem permanenten Camp, für den Bau von Rankhilfen für mehrjährige Pflanzen oder auch zum Basteln für Hühnerverstecke.

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Möchtest du also ein Dreibein bauen, das längerfristig im Einsatz ist, sollest du dich für Paracord entscheiden. Mit einem Paracord gebundene Dreibeine bleiben über mehrere Jahre hinweg stabil und überstehen problemlos hohe Sonneneinstrahlung, Regen, Eis und Schnee. So eignet sich Paracord sehr gut für den Shelterbau in einem permanenten Camp, für den Bau von Rankhilfen für mehrjährige Pflanzen oder auch zum Basteln für Hühnerverstecke.

Möchtest du nur ein kleines Dreibein bauen, erscheint dir das Paracord wahrscheinlich viel zu dick. Kein Problem – es lässt sich einfach in die (meist 7-9) Einzelstränge zerlegen, die auch für sich genommen immer noch sehr stabil sind. So werden aus einem Meter Paracord schnell 7 oder mehr Meter dünner Schnur, die du zum Bau leichterer Holzständer aus dünneren Ästen verwenden kannst.

Für den Bau von Rankhilfen für einjährige Pflanzen oder für Bushcraft-Projekte in der freien Natur empfiehlt sich eher eine Schnur aus Naturmaterial.

Mit Dreibeinen eine Totholzhecke bauen, auch eine stabiles Rankgerüst für Rosen.

Schnur aus Naturmaterial

Vorteile:

– leicht und gut zu verarbeiten

– relativ reißfest

– kompostierbar, kann im Garten oder in der Natur verbleiben

Nachteil:

– nicht langlebig (je nach Witterung, Haltbarkeit einige Monate bis ca.ein Jahr)

Möchtest du das Dreibein als Rankgerüst für einjährige Pflanzen nutzen oder zum Shelterbau für nur eine Nacht oder ein paar Tage, kannst du sehr gut eine Schnur aus Naturmaterial verwenden. Sehr gut geeignet ist eine Schnur aus Jute- oder Hanffasern. Beide sind kompostierbar und können nach dem Gebrauch des Dreibeins gemeinsam mit dem Holz verrotten.

Du musst dein Dreibein, wenn es seinen Dienst getan hat, nicht wieder auseinandertüddeln, sondern kannst es im Garten  mit auf einen Totholzhaufen legen oder in einer Totholz- oder Benjeshecke verbauen.

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Eine Gartensaison, z.B. im Erbsenbeet halten Schnüre aus Naturfasern locker durch, langen Regen und Nässe vertragen sie aber natürlich nicht.

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Andere Schnüre und Bindemöglichkeiten für ein Dreibein

Natürlich lässt sich so ein Dreibein auch mit anderen Schnüren oder Ähnlichem zusammenbinden. Du kannst selbstverständlich alle stabilen Schnüre, Wolle, Stoffstreifen oder auch Bindedraht verwenden. In der Not tut es auch eine alte Damenstrumpfhose, wenn eine solche gerade zur Hand ist. Feinstrumpfhosen sind so stabil, dass manch einer sie schon mal bei einer Autopanne als Abschleppseil verwendet hat.

Wenn du dein Dreibein ausschließlich aus Dingen bauen möchtest, die in der Natur vorhanden sind, lassen sich fast überall Pflanzen finden, aus denen du einfache Schnüre zum Binden anfertigen kannst. Der Klassiker ist hier die Brennnessel. Aus den getrockneten grünen Fasern ihrer Stängel lassen sich Schnüre drehen, die ziemlich stabil werden.

Das ist allerdings nicht ganz unaufwändig, da die Stängel zunächst geöffnet, ausgehöhlt und von den holzigen Teilen befreit werden müssen, bevor du die Fasern gewinnen kannst. Ungetrocknet verwenden lassen sie sich dann auch nicht so gut, da sie sich beim Trocknen zusammenziehen und deine Schnur dadurch instabil werden oder sich wieder auseinanderdrehen kann. Aber wenn es nur um ein kleines Survival-Training gehen soll, spielt die Haltbarkeit nicht die größte Rolle. Da kommt es ja vor allem auf den Versuch und die Übung an.

Bauanleitung für ein stabiles Dreibein

Wenn du nun die für deinen Zweck passenden Äste und die richtige Schnur ausgewählt hast, kann es an den Bau gehen. Die Bauanleitung für ein stabiles Dreibein Schritt für Schritt, beispielhaft gezeigt mit drei kleinen Rundhölzern.

  1. Lege die drei Äste parallel nebeneinander.
  2. Miss von einem Ende des ersten Astes zwei Handbreit ab. An dieser Stelle wird die Bindung angebracht. Die zwei Handbreit solltest du nicht unterschreiten, damit dein Dreibein später stabil steht.
  3. Befestige nun die Schnur mit einer Schlaufe am ersten Ast.
  4. Führe die Schnur unter dem mittleren Ast durch und lege sie über den dritten Ast.
Wie baue ich ein stabiles Dreibein aus Holz. Hier die Anleitung
  1. Schlinge die Schnur nun um den dritten Ast, führe sie über den mittleren Ast und unter dem ersten Ast hindurch. Du gehst genauso vor, wie beim Weben – immer abwechselnd oben und unten herum, sodass die Schnur quasi Achten bildet.
Wie man ein stabiles Dreibein aus Holz richtig verknotet.
  1. Diesen Vorgang wiederholst du, bis du die Schnur drei- bis fünfmal um alle Äste gewunden hast.
  1. Dann versuchst deine Schnur möglichst fest zu ziehen, sodass die Äste sehr nah aneinander liegen.
  2. Schlinge die Schnur nun einige Male um die Wicklung in den beiden Zwischenräumen zwischen den Ästen, um sie zu fixieren.
  3. Schneide die Schnur ab und verknote das Ende sorgfältig an einem der Äste.
  1. Stell die drei Äste nun senkrecht auf. Greife den mittleren und schlage ihn einmal über das obere Ende herum. So erreichst du eine höhere Spannung der Wicklung, die dein Dreibein zusätzlich stabilisiert.

Fertig! Nun kannst du dein Dreibein in der gewünschten Breite aufstellen. Je nachdem, wie und wofür du es verwenden möchtest, kannst du die Füße nun noch einige Zentimeter in den Boden eingraben oder für mehr Standfestigkeit mit Steinen oder Ästen fixieren.

Das Grundgerüst steht nun schon mal. Je nachdem, wofür du dein Dreibein verwenden möchtest, kannst du nun weiterbauen, z.B. so:

– Umwickeln des Dreibeins mit Schnüren als Rankgerüst für Erbsen, Gurken, Bohnen, etc.

– Seitenstreben anbringen, z. für die Verwendung als Tippi, zum Eindecken mit Zweigen, Blättern/ Moos

– Zwei oder mehr Dreibeine mit einem langen, oben aufgelegten Ast verbinden, z.B. als längeres Rankgerüst, zum Shelterbau, etc.

– Zwei oder mehr Dreibeine nebeneinanderstellen, z.B. zum Bau einer Totholzhecke.

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Das Judasohr – heimische Pilze auch für Anfänger

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Das Judasohr – heimische Pilze auch für Anfänger

Den Mu-Err-Pilz (Auricularia polytricha) kennen hierzulande viele Menschen aus asiatischen, vor allem chinesischen Gerichten. Die kleinen dunkelbraunen Stückchen des Mu-Err finden sich sogar in den gängigen tiefgefrorenen Gemüsepfannen aus dem Supermarkt. Unser heimisches Judasohr (Auricularia auricula-judae), ein ganz enger Verwandter des Mu-Err, ist im Handel und auf den Speisekarten unserer Gastronomen eher selten zu finden. Dabei ist das Judasohr einer unserer am häufigsten vorkommenden Winterpilze. Fast überall zu finden, leicht zu bestimmen, ohne uns bekannte giftige Verwechslungspartner und noch dazu voller gesunder Inhaltsstoffe – warum also dieses Schattendasein auf dem unserem heimischen Speiseplan?

Judasohren sammeln und zubereiten

Bei uns hat sich das Judasohr in diesem Jahr in rauen Mengen in unserem wilden Garten gezeigt. Sehr zu unserer Freude! Natürlich werden die Pilze fleißig gesammelt und verarbeitet, wenn sie uns schon quasi in den Mund wachsen. Aber natürlich ist das auch ein guter Anlass, die Judasohren mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und dir zu erzählen, was es mit diesen skurrilen Gebilden auf sich hat und wie du sie vielleicht auch in deine Ernährung einbauen kannst.

Beim Pilzesammeln gilt jedoch immer: Sammle nur die Pilze, die du sicher identifizieren kannst oder lass dir von jemand Pilzkundigem helfen, z.B. einem Pilzsachverständigen vor Ort. Verzehrempfehlungen oder Hinweise zur individuellen Verträglichkeit nur aufgrund von Fotos können nicht gegeben werden.

Judasohren am Holunderstrauch sammeln

Was sind Judasohren?

Das Judasohr, auch Holunderschwamm, Baum- oder Holzohr genannt, ist ein Pilz, der in ganz Europa heimisch ist. Er zersetzt totes oder geschwächtes Holz von Laubbäumen, vor allem dem Holunder. Genau wie sein asiatischer Verwandter, der Mu-Err-Pilz ist es reich an pflanzlichem Eiweiß und enthält darüber hinaus Vitamine sowie die Mineralien Magnesium, Kalium, Calcium, Eisen, Phosphor, Silizium und Beta-Carotin. Der Mu-Err-Pilz wird in Asien in großem Stil als Speisepilz kultiviert, spielt aber auch in der chinesischen Medizin eine große Rolle, wo er seit Jahrhunderten als Heil- und Vitalpilz gegen viele verschiedene Beschwerden eingesetzt wird. Ob das Judasohr ähnliche gesundheitsförderliche Wirkungen hat, ist derzeit noch nicht durch klinische Studien belegt. Eine positive Wirkung auf den Blutkreislauf und das Immunsystem wird ihm jedoch zumindest nachgesagt.

Wann und wo kann ich Judasohren sammeln?

Theoretisch kannst du das Judasohr das ganze Jahr über sammeln. Es benötigt allerdings kühles und feuchtes Wetter für sein Wachstum, sodass es in den Wintermonaten bis etwa in den März hinein seine Hauptsaison hat.  Wenn du dich nach ein paar regnerischen Tagen auf die Suche nach Judasohren machst, hast du die größten Chancen fündig zu werden. Ist das Wetter eher trocken, finden sich aber oft in Bodennähe, wo sich die Feuchtigkeit länger hält, doch noch einige schöne Exemplare. Ist es längere Zeit trocken, schrumpeln die Judasohren auf ein Minimum zusammen und sind kaum mehr zu erkennen. Bei Regen saugen sie sich allerdings wieder mit Wasser voll und wachsen weiter.

wann kann man das Judasohr sammeln

Wie der Name „Holunderschwamm“ schon vermuten lässt, findet sich das Judasohr vor allem auf alten Holunderbüschen oder auf dem Totholz von Holunder. Meist fehlt den Stämmen und Ästen schon ganz oder teilweise die Rinde. Wir haben das Judasohr auch schon am Totholz der Walnuss gefunden. Linden- oder Buchenholz sollen ebenfalls ein passendes Substrat für diesen Pilz sein. Ein feuchter, schattiger Standort begünstigt das Wachstum von Judasohren.

Auf jeden Fall solltest du genau hinschauen, wenn du irgendwo abgestorbene Holunderbüsche entdeckst. Auf den ersten Blick ist das Judasohr leicht zu übersehen. Schaut man dann genauer, entdeckt man sie plötzlich überall. An unseren alten Holundern wachsen sie mit Vorliebe an der Nordwestseite. Es lohnt sich also, einmal um die Stämme herumzugehen und sie von allen Seiten zu begutachten.

Wenn du Glück hast und Judasohren entdeckst, kannst du sie ganz einfach mit der Hand vorsichtig vom Stamm abpflücken. Ein Messer benötigst du für die Ernte nicht notwendigerweise. Such dir dann die schönsten und festesten Exemplare von einer Größe zwischen drei und etwa zehn Zentimetern aus. Angefressene oder schon schlabberig wirkende Judasohren sind nichts mehr für die Küche und können auch schon mal von Schimmel befallen sein.

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Wenn du in das Thema Pilzesammeln einsteigen möchtest, fang klein an. Hier findest du 10 sicher bestimmbare Arten für deine ersten Sammelerfolge.

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Wie kann ich Judasohren bestimmen?

Die Judasohren wachsen einzeln seitlich aus dem Holz heraus. Sie haben keinen richtigen Stiel – nur einen kleinen Stilansatz. Ihre Farbe ist rötlich-braun bis dunkelbraun. Die Oberseite der einzelnen Fruchtkörper ist samtig-pelzig, während das Fruchtfleisch auf der Unterseite glatt ist und ein wenig silbrig schimmert. Je größer die Exemplare werden, desto deutlicher zeichnet sich auf der Unterseite ein Muster ab, das wie Adern aussieht. So erinnert dann der ganze Fruchtkörper optisch an ein menschliches Ohr. Ebenso verhält es sich auch mit der Konsistenz der Judasohren. Sie sind gallertartig, aber so fest wie ein Gummibärchen, nicht schleimig.

Judasohr zubereiten

Der Geruch der Judasohren wird oft als leicht muffig oder erdig beschrieben. Wir finden allerdings, dass sie nur ganz leicht pilzig riechen.

Verwechseln kann man das Judasohr eigentlich kaum. Giftige Doppelgänger oder Verwechslungspartner sind uns nicht bekannt. Gelegentlich ist von möglichen Verwechslungen mit verschiedenen Drüslingen zu lesen, etwa dem stoppeligen oder warzigen Drüsling. Dieser hat jedoch keine samtige Oberfläche sondern weist auf seiner glatten, glitschig wirkenden Oberseite kleine Knubbel auf und wächst statt einzeln auch eher zu großen Gebilden zusammen. Der warzige Drüsling ist zudem sehr dunkel, fast schon schwarz. Schau dir zur Sicherheit mal Vergleichsbilder an. Giftig ist er nicht, gilt aber als ungenießbar. Nichtsdestotrotz nochmal der Hinweis: Verzehre nur Pilze, bei deren Bestimmung du dir zu hundert Prozent sicher bist!

Wie kann ich Judasohren zubereiten?

Generell schmecken Judasohren sehr mild. Außer einem leichten Pilzaroma haben sie nicht sehr viel Eigengeschmack. Das gleichen sie aber dadurch aus, dass sie deinen Gerichten mehr Biss verleihen und dass sie sehr gut den Geschmack der Flüssigkeiten aufnehmen, in denen sie mariniert oder gegart werden. Somit eignen sie sich am allerbesten als Einlagepilze.

Judasohren zubereiten

1. Judasohren roh verzehren - Judasohren im Salat

Theoretisch gehören die Judasohren zu den Pilzen, die du auch roh verzehren kannst. Davon wird jedoch immer abgeraten, da sich auf den Pilzen Bakterien oder andere Verunreinigungen befinden können. Es empfiehlt sich also, sie zur Sicherheit immer etwa zehn Minuten zu garen, auch wenn du einen Salat mit ihnen zubereiten möchtest. Dazu kochst du die frischen Pilze in Salzwasser oder Gemüsebrühe, bevor du sie abgekühlt in deinen Salat gibst.

2. Judasohren kochen - das Judasohr in Suppen, Soßen und Eintöpfen

Durch ihren milden Eigengeschmack kannst du die Judasohren in fast jeder Speise verwenden. Je herzhafter das Gericht, desto mehr Geschmack werden die Judasohren annehmen. Dazu werden die frischen oder getrockneten, eingeweichten Judasohren ganz oder in Streifen geschnitten einfach mit in den Topf gegeben. Zu lange sollten sie allerdings nicht mitkochen, damit nicht alle wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. Bei Gerichten, die eine lange Kochdauer haben, ist es sinnvoll, sie erst eine halbe bis Viertelstunde vor Ende der Kochzeit hinzuzufügen.

Schau doch mal in unser Rezept für Sauer-scharfe Suppe mit Judasohren.

Pekingsuppe, süss-scharfe Suppe mit Pilzen

3. Judasohren braten
– das Judasohr in Pfannen- und Wokgerichten

Zum scharfen Anbraten sind die Judasohren nur bedingt geeignet. Dabei können sie schnell trocken und hart werden. Wenn du sie dennoch allein oder mit anderem Gemüse in der Pfanne oder im Wok zubereiten möchtest, achte darauf, dass die Temperatur nicht zu hoch ist. Sie sollten eher gedünstet als gebraten werden. Ist das Fett zu heiß, neigen die Judasohren dazu, ähnlich wie Popcorn aus der Pfanne zu springen. Verwende in dem Fall lieber einen Deckel.

Judasohren in Pfannen- und Wokgerichten

4. Pulver aus Judasohren
– das Judasohr als Soßenbinder

Aus getrockneten Judasohren lässt sich mithilfe eines Mixers oder eines Pürierstabes ein Pulver herstellen, das sich zum Andicken von Suppen und Soßen eignet. Gib das Pulver einfach genau wie Soßenbinder zu deinem Gericht und koche es vor dem Servieren noch eine Zeitlang mit.

Wie lagere ich Judasohren? Judasohren aufbewahren und haltbar machen

Judasohren haltbar machen

1. Judasohren im Kühlschrank aufbewahren

Frische Pilze lassen sich im Kühlschrank etwa zwei Tage frisch halten. Wasche sie dafür zunächst gründlich und schlage sie dann in ein feuchtes, aber nicht zu nasses Tuch ein.

2. Judasohren trocknen

Getrocknet halten sich die Judasohren mindestens mehrere Monate lang. Vor der Verwendung in der Küche werden sie dann später etwa eine halbe Stunde in Wasser gelegt. Dabei quellen sie wieder fast bis zu ihrer ursprünglichen Größe auf. Zum Trocknen wäscht du die Pilze zunächst gründlich- Dann werden sie trockengetupft und bereits in die Größe geschnitten, die du später benötigst. Wir schneiden sie zumeist in schmale Streifen.

Judasohren haltbar machen

Du kannst die Judasohren natürlich im Dörrautomat oder im ca. 50 Grad warmen Backofen bei leicht geöffneter Ofenklappe trocknen.

Beides ist bei den Judasohren aber nicht zwingend notwendig. Sie trocknen wirklich sehr schnell. Wenn du sie locker auf einen Teller oder ein Tablett gestreut an einen warmen Ort stellst, sollten sie nach zwei Tagen bereits vollständig durchgetrocknet sein. Vermeide aber die Pilze direktem Sonnenlicht auszusetzen, damit die Inhaltsstoffe erhalten bleiben.

Für die Aufbewahrung empfiehlt sich ein gut verschließbares Gefäß, zum Beispiel ein Schraubglas, aus dem du die Pilze immer nach Bedarf entnehmen kannst. Lagere sie am besten an einem kühlen, dunklen Ort.

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Wenn du öfter Obst, Gemüse oder Kräuter trocknen möchtest, lohnt sich ein Dörrautomat. An den Geräten von Klarstein schätzen wir vor allem die Metallgitter, da so keine Ausdünstungen von Plastik an die Lebensmittel gelangen können.

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3. Judasohren einfrieren

Judasohren eignen sich ebenfalls gut zum Einfrieren. Dazu wäscht du die frischen Pilze gründlich, tupfst sie gut trocken und schneidest sie ggf. bereits in Streifen. In einem gefriergeeigneten Gefäß sind die Judasohren mehrere Monate haltbar.

Judasohr an einem alten Holunder

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