Spargel in weißer Soße – Omas Spargel-Rezept

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Spargel in weißer Soße – Omas Spargel-Rezept

In meiner Kindheit gab es Spargel bei uns zu Hause nur auf eine Art, als „Spargel in weißer Soße“. Und diese weiße Soße, eine cremige Sahnesoße, die aus dem Kochwasser des Spargels zubereitet wurde, war das Beste an dem ganzen Spargelessen. Sie schmeckte ganz intensiv nach dem köstlichen Spargel und du konntest so wunderbar deine Kartoffeln hineinmusen.

Wenn ich mal bei anderen Leuten zum Spargelessen eingeladen wurde, war ich immer ganz irritiert, dass es statt der weltbesten weißen Soße einen Klecks Sauce Hollandaise oder gar „nur“ zerlassene Butter zum Spargel gab. Was machten, diese Menschen denn bloß? Schütteten sie etwa die ganze gute Spargelbrühe einfach weg? Und das, um sie dann durch etwas zu ersetzen, das gar keinen Spargelgeschmack hatte? Absolut unverständlich für mich!  Ich war überzeugt, dass Spargel-Rezept meiner Mutter, meiner Oma und meiner Urgroßmutter war das einzig wahre und alles andere gar kein richtiges Spargelessen.

Spargel in weißer Soße mit Kartoffeln und Schinken. Norddeutsches Rezept von Oma für ein feines Spargelgemüse ganz klassisch

Heute kann ich mich durchaus auch für andere Spargel-Rezepte begeistern, aber nichts desto trotz bleibt der Spargel in weißer Soße wohl für immer mein Lieblings-Spargelgemüse. Irritiert sind heutzutage dann meine Gäste, die es nicht gewohnt sind, weißen Spargel in Stücke geschnitten in einem großen Topf voller Soße serviert zu bekommen. Aber geschmeckt hat es bisher doch allen. Damit du unseren norddeutschen Spargel nach Omas Rezept auch einmal probieren kannst, auch wenn ich dich nicht persönlich zum Spargelessen eingeladen habe, erzähle ich dir heute, wie du den Spargel in weißer Soße ganz einfach zubereiten kannst.

Eine schöne Spargelzeit und wie immer alles Liebe!

Zutaten für den Spargel in weißer Soße

Das benötigst du für 4 Portionen Spargel in weißer Soße:

  1. 1 kg weißer Spargel
  2. Ca. 2 Liter Wasser
  3. 2-3 EL Butter
  4. 3-4 EL Mehl
  5. 200 ml Sahne
  6. Gewürze: Salz, weißer Pfeffer, Zucker
  7. Optional: 1 Ei

Utensilien für die Zubereitung des Spargelgemüses:

  1. Sparschäler/ Spargelschälmesser
  2. Messer
  3. Kochtopf
  4. Feines Sieb
  5. Große Schüssel
  6. Schneebesen
  7. Rührlöffel

Die Zubereitung des Spargels in weißer Soße

Wenn du alles parat hast, können wir uns an die Zubereitung des Spargels mit weißer Soße machen. Los geht es mit der Vorbereitung des Spargels und dann weiter Schritt für Schritt bis zum fertigen Spargelgemüse. Am Ende findest du dann noch ein paar Tipps zum Spargel, seiner Zubereitung und zu möglichen Beilagen.

  1. Schäle zunächst deine Spargelstangen von oben nach unten und schneide ggf. die trockenen oder holzigen Enden ab.
  2. Gib die Spargelschalen und abgeschnittenen Enden in einen Topf, übergieße sie mit reichlich Wasser und koche sie für ca. 15 Min aus. So erhältst du eine schöne Spargelbrühe, in der du deinen Spargel gar kochen kannst.
  3. Gieß die Spargelbrühe durch ein Sieb in eine Schüssel, um evtl. Schalenreste daraus zu entfernen. Drück die gekochten Spargelschalen gut aus.
  4. Gib die Spargelbrühe zurück in den Topf, salze sie, füge etwa einen TL Zucker hinzu und bring sie erneut zum Kochen.
Zur Spargelzeit gibt es Spargel in weißer Soße mit Schinken und Kartoffeln. Omas Spargel-Rezept für ein ganz feines Spargelgemüse mit cremiger weißer Soße
  1. Schneide die geschälten Spargelstangen in etwa 3 cm lange Stücke. Beim Zerschneiden merkst du sofort, wenn an den Stücken noch Fasern der Schale verblieben sind. Diese kannst du nun ganz leicht abziehen. Leg die Spargelspitzen beiseite und gib die anderen Spargelstücke in die kochende Brühe. Die Spargelköpfe haben eine kürzere Garzeit und kommen daher erst später dazu, damit sie nicht zu weich gekocht werden.
  2. Koche die Spargelabschnitte solange in der Brühe, bis sie gar, aber noch sehr bissfest sind. (ca. 6-8 Minuten, je nachdem, wie dick dein Spargel ist) Gib dann die Spargelspitzen dazu und lass sie noch für 2-3 Minuten mitkochen. Der Spargel gart später in der Soße noch nach und sollte daher keinesfalls zu lange kochen.
  3. Gieße den Spargel mit der Brühe in deine Schüssel.
  4. Stelle den Herd auf (niedrige) mittlere Hitze und gib 2 bis 3 Esslöffel Butter in den Topf. Die Butter soll nur flüssig werden, aber nicht bräunen.
  5. Gib 3 bis 4 Esslöffel Mehl in die geschmolzene Butter und verrühre beides zügig mit einem Schneebesen. Wenn du dabei das Gefühl hast, etwas beginnt anzubrennen, ziehe den Topf kurz vom Herd und reduziere die Temperatur ein wenig.
  6. Wenn sich Mehl und Butter zu einer dicken, homogenen Masse verbunden haben, gib 200 ml süße Sahne dazu und lass die Soßengrundlage unter ständigem, beherzten Rühren andicken. Sie sollte leicht zu köcheln beginnen, aber nicht zu stark, damit dir nichts anbrennt.
  7. Sobald die Mehlschwitze sehr dick geworden ist, fügst du nun solange nach und nach etwas von der Spargelbrühe (ohne Stücke) hinzu, bis die Soße für dich die richtige Konsistenz erreicht hat. Dazu muss deine Soße einmal aufkochen. Lass die weiße Soße am besten ein wenig zu dick – wenn die feuchten Spargelabschnitte dazukommen, wird sie dadurch meist noch ein wenig dünnflüssiger. Im Zweifel kannst du lieber später noch etwas Spargelwasser hinzufügen.
Omas Spargel-Rezept für den klassischen Spargel mit weißer Soße aus Norddeutschland. Dazu gibt es Kartoffeln und herzhaften Schinken
  1. Stell den Herd aus, gib die Spargelabschnitte in deine weiße Soße, rühre sie vorsichtig unter und schmecke das Spargelgemüse mit Salz und weißem Pfeffer ab.
  2. Wenn du dein Spargelgemüse gleich servieren möchtest, kannst du nun noch ein verquirltes Ei unter die Soße rühren. Das macht sie noch cremiger. Aber Vorsicht, die Soße darf auf keinen Fall mehr kochen, sonst gerinnt dir das Ei.
  3. Fertig ist der Spargel mit weißer Soße – servieren und genießen.

Gutes Gelingen!

Tipps zum Spargel mit weißer Soße

Wie bewahrst du deinen frischen Spargel auf, wenn du ihn erst einen oder zwei Tage nach dem Kauf zubereiten möchtest? Was passt gut zum Spargel mit weißer Soße? Wie kannst du ihn als veganes Gericht oder mit weniger Fett zubereiten? Abschließend noch ein paar Tipps von uns.

Spargel richtig aufbewahren

Je frischer der Spargel ist, desto besser schmeckt er. Am Schönsten ist es, wenn du ihn gleich am Tag  der Ernte zubereiten kannst. Oftmals ist es aber so, dass man gerade für Sonn- und Feiertage ein Spargelessen plant. Also muss der Spargel schon ein oder zwei Tage zuvor gekauft und entsprechend lange gelagert werden. Wie bewahrt man Spargel richtig auf, damit er nicht welk und trocken wird?

Nach unserer Erfahrung bleibt der Spargel am frischesten, wenn du ihn direkt nach dem Einkauf schälst, in ein feuchtes Küchenhandtuch wickelst und ihn so in einer verschließbaren Dose oder einem Frischhaltebeutel im Kühlschrank aufbewahrst. Zwei bis sogar drei Tage hält sich der Spargel mit dieser Aufbewahrungsmethode richtig gut.

Spargel in weißer Soße. klassisches Spargel-Rezept aus Norddeutschland, traditionell, wie Oma in immer gemacht hat. Dazu gibt es Salzkartoffeln und herzhaften Schinken. Ein feines Spargelgemüse passend zur Spargelzeit

Beilagen zum Spargel mit weißer Soße

Was passt zum Spargel mit weißer Soße? Ein Blick auf traditionelle und mögliche Beilagen.

Sättigungsbeilagen:

Die traditionelle und für uns einzig wahre Sättigungsbeilage zum Spargel mit weißer Soße ist einfach die Salzkartoffel. Am besten eine schöne, goldgelbe, festkochende Kartoffel wie z.B. Belana oder Linda. Salzkartoffeln in Kombination mit der Spargelsoße sind einfach ein Hochgenuss.

Beim „Resteessen“ haben wir auch schon ab und an mal Bratkartoffeln zum aufgewärmten Spargel gegessen, das schmeckt durchaus, die Bratkartoffeln verbinden sich jedoch nicht ganz so gut mit der Soße und sind daher nicht die erste Wahl.

Auch Nudeln, Reis und Co. würden wir zu diesem Gericht eher nicht empfehlen. Diese Beilagen sind eher etwas für Rezepte mit grünem Spargel, meinen wir.

Fleisch-/ Fischbeilagen:

Zum norddeutschen Spargelgemüse in weißer Soße gehört traditionell der Schinken. Meistens in einer Kombination aus einem gewürfelten, würzigen Räucherschinken und eine Scheibe saftigen Kochschinkens. Beides passt mit seinem kräftigen und salzigen Geschmack gut zu dem milden Spargel. Weniger ist hier allerdings mehr: es soll ja Spargel mit Schinken und nicht Schinken mit Spargel werden. Der Spargel darf schon der Hauptakteur bleiben.

Andere Fleisch- und Fischbeilagen, die zwar nicht klassisch sind, aber dennoch sehr gut mit dem Spargel in weißer Soße harmonieren, sind zum einen gegrilltes Lamm mit Knoblauch und Rosmarin und zum anderen gegrillter Lachs. In jedem Fall sollte eine Fleisch- oder Fischbeilage dem Spargelmenü eine herzhafte, würzige Komponente angedeihen lassen. Mit der richtigen Würzmischung sind da allerlei Alternativen zu dem eben genannten denkbar.

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Vegetarische/ vegane Beilagen:

Auch ohne tierische Produkte kann der Spargel mit weißer Soße und Salzkartoffeln zu einem stimmigen Gericht werden. Wenn du selbst auf Fleisch verzichten möchtest oder deinen Gästen eine vegetarische/vegane Alternative zu Schinken und Co. anbieten möchtest, eignen sich verschiedene Bratlinge gut als Beilage zum Spargelgemüse. Knusprige Bratlinge, herzhaft gewürzt, passen gut zu dem milden Spargelgeschmack. Als Grundlage kannst du dabei z.B. auf Grünkern, Linsen, Kichererbsen, Kidneybohnen oder auch geraspelte Zucchini zurückgreifen.

Spargel mit weißer Soße als veganes Gericht

Für vegane Spargelfreunde kann die weiße Soße natürlich auch ohne Milchprodukte zubereitet werden – gar kein Problem. Die Butter für die Mehlschwitze lässt sich wunderbar durch Margarine ersetzen und anstelle von Schlagsahne kannst du einfach eine vegane Sahne verwenden. Achte nur darauf, dass die entsprechenden Produkte nicht gesüßt sind und keinen sehr penetranten Eigengeschmack aufweisen, wie es bei so mancher Sojasahne der Fall ist. Wir verwenden an der Stelle am liebsten eine Hafersahne.

Spargel mit weißer Soße fettreduziert

Hört sich ja alles schön und gut an, aber ist das mit so viel Butter und Sahne nicht eine Fettbombe? Klar, da kommen schon ein paar Kalorien zusammen, aber so ein Spargelessen hat man ja auch nicht jeden Tag auf dem Tisch, oder? Wenn du keine Ausnahmen machst und da doch lieber etwas auf die schlanke Linie achten möchtest, kannst du die weiße Soße auch deutlich fettreduziert zubereiten. Du kannst die Sahne einfach teilweise oder auch ganz durch Milch ersetzen. Wir haben sie tatsächlich schon mal ausschließlich mit fettarmer Milch gekocht, als einfach keine Sahne im Haus war, und die Soße ist trotzdem schön cremig geworden.

Wenn dir auch in Butter oder Margarine noch zu viel Fett sind, kannst du auf die Mehlschwitze auch ganz verzichten und deine Spargelbrühe einfach mit in Wasser verrührtem Mehl andicken. Gib dazu 3-4 EL Mehl und einen Schuss Wasser in eine Schale und verquirle beides. Gieß die Wasser-Mehl-Mischung unter ständigem Rühren langsam in deine schwach kochende Spargelbrühe. Alles einmal aufkochen und am Ende einen (kleinen) Schuss Sahne dazugeben. So bekommst du auch ohne Mehlschwitze eine cremige, weiße Soße. Geschmacklich und von der Konsistenz her ist das dann zwar nicht mehr ganz dasselbe wie das Original, funktioniert aber durchaus.

So, nun aber ran an den Spargelschäler – die Spargelsaison ist kurz!

Viel Spaß beim Nachkochen von und Experimentieren mit Omas Rezept

und am Ende natürlich guten Appetit!

Andere norddeutsche Küchenklassiker und Rezepte aus Omas Kochbuch findest du in unserer Sammlung:

Wenn du ein richtiger Spargelfan bist und darüber nachdenkst, deinen eigenen Spargel im Garten anzubauen, schau dir auch gern an, wie wir unser Spargelbeet angelegt habe.

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Grüner Spargel – Ein Spargelbeet anlegen

  • Beitrags-Kategorie:Nutzgarten

Grüner Spargel – Ein Spargelbeet anlegen

Frischer grüner Spargel aus dem Garten? Und das jedes Frühjahr auf’s Neue? Das ist ganz einfach zu realisieren. Einmal gepflanzt kann der Spargel bis zu 15 Jahre beerntet werden. Ob gleich roh in den Mund, leicht gedünstet, gebraten oder gegrillt, dein eigener grüner Spargel direkt aus dem Beet wird nicht mit den oft welken, weichen Grünspargelbünden aus dem Supermarkt zu vergleichen sein. Knackig, saftig und einfach lecker! Dabei ist er wirklich leicht anzubauen und benötigt noch nicht einmal viel Pflege. Während wir in diesem kalten April noch auf die ersten Triebe warten müssen, erzählen wir dir, wie wir vor einigen Jahren unser Spargelbeet für den grünen Spargel angelegt haben.

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Günen Spargel selber anbauen

Die Beetvorbereitung für den grünen Spargel

Zunächst haben wir auf unserer großen Wiese einen Standort für den Spargel ausgesucht. Wir wollten ihn gern in einer langen Reihe anbauen, so dass er im Sommer zu einer langen, grünen Hecke heranwachsen kann. Also haben wir einen 50 Meter langen und etwa 1,50 Meter breiten Streifen gefräst und die Wurzeln von Löwenzahn, Gräsern, Hahnenfuß und anderen Wiesenpflanzen so gut wie möglich entfernt. Beikrautdruck mag der Spargel nicht so gern, also solltest du das Spargelbeet auch nach dem Pflanzen regelmäßig jäten. Ein bisschen Vorsicht ist dabei geboten, um die Spargelwurzeln dabei nicht mit der Hacke zu verletzten.

Grüner Spargel im Garten, die Beetvorbereitung beginnt

Anschließend haben wir den Boden gelockert und eine ca. 30 cm tiefe und 40 cm breite Rinne ausgehoben, in die die Spargelpflanzen gesetzt werden sollten. Als Dünger und Wärmequelle haben wir dann eine Schicht Pferdemist mit Stroh in den Pflanzgraben gegeben. Kormin fand die Schubkarre mit dem Pferdemist ausgesprochen interessant und hat erst mal eine tiefe Nase voll genommen, während Maik fleißig geschaufelt hat. Mit der letzten Forke aus der Karre war die Beetvorbereitung für den grünen Spargel dann auch schon abgeschlossen und es konnte ans Pflanzen gehen.

Pferdemist als Dünger für den Spargel

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Das Pflanzgut für unser Spargelbeet

Bei vielen Gärtnereien und im Pflanzenversandhandel werden Grünspargelpflanzen angeboten. Meist handelt es sich dabei um einjährige Pflanzen in Töpfen. Solche Jungpflanzen brauchen noch einige Jahre, bis sie wirklich Erträge liefern und teuer sind sie obendrein – im Schnitt drei Euro pro Pflanze

Wir haben uns entschieden, unsere Spargelpflanzen direkt bei einem Spargelhof zu kaufen. Die Pflanzen, die dort angeboten werden, sind bereits drei Jahre alt und werden wurzelnackt geliefert. Je nachdem, wie viele Pflanzen du kaufst, liegt der Preis bei maximal 1,50 Euro pro Stück. Wir haben damals hundert Pflanzen zu 90 Cent bestellt. Das war ein ganz schön großer und vor allem schwerer Karton. So schwer, dass unsere Briefträgerin ihn gar nicht erst aus ihrem Wagen geladen hat. Lieber nicht klingeln,  sondern einfach eine Karte hinterlassen, dass leider, leider wohl niemand zu Hause war. Sollen die ihren Spargel mal schön selbst abholen, hat sie wohl gedacht.

Grüner Spargel, die Wurzelballen werden in die Erde gebracht

So mussten wir dann einen Tag länger auf das Pflanzgut für unser Spargelbeet warten. Aber am nächsten Mittag hatten wir es schließlich heil zu uns nach Hause transportiert. 100 Pflanzen der Sorte Steiniva, ein Klassiker unter den Grünspargelsorten waren nun bereit in den Garten einzuziehen. Mit ihren langen dünnen Wurzeln sahen sie aus wie Kraken. Es war Anfang April und die ersten kleinen Triebe waren schon zu sehen. Ein paar davon sind beim Auspacken abgebrochen. Die konnten wir ohne schlechtes Gewissen gleich direkt probieren – ein Genuss, der Lust auf mehr machte.

Grünen Spargel pflanzen

Nun ging es aber zunächst ans Pflanzen. Mit einem Abstand von ca. 30 bis 40 cm  haben wir die Wurzelballen mit den Trieben nach oben vorsichtig in den vorbereiteten Pflanzgraben gesetzt und die Wurzeln sternförmig ausgebreitet.

Anschließend haben wir sie mit der Erde vom Aushub der Rinne bedeckt und gut angegossen – fertig war unser Spargelbeet. „Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!“, habe ich den frisch gesetzten Steiniva noch ermunternd  zugeflüstert, als wir Spaten und Harke in die leere Schubkarre packten und uns auf den Rückweg zum Haus machten.

Angießen der Spargelpflanzen

Die ersten Spargelspitzen
– Ernteverbot im ersten Standjahr

Und tatsächlich – nur kurze Zeit später zeigte sich die erste grüne Spargelspitze und dann wurden es in rasantem Tempo mehr und mehr, die aus dem Boden lugten. Spargel wächst so schnell, dass du ihm fast dabei zusehen kannst. Im Nu sprossen auf den ganzen 50 Metern überall schöne, hellgrüne Triebe. Die Verlockung, direkt mit der Ernte zu beginnen, war riesig. Aber nein, das mussten wir uns leider verkneifen – es herrscht Ernteverbot für den grünen Spargel im ersten Standjahr nach dem Pflanzen.

Im ersten Jahr sollte der Spargel nicht beerntet werden, damit er Kraft genug hat, gut anzuwachsen und aus den dem dichten Grün, das er ausbildet, Energie für das nächste Jahr zu ziehen. Also keine Ernte für uns im ersten Jahr. Wir durften ihm nur beim Wachsen zusehen, ihn von Beikraut freihalten und auf eine ausreichende Wasserversorgung achten.

Die ersten Triebe des Grünen Spargels schauen heraus

Naja, fast! In den Genuss der einen oder anderen Spargelspitze kamen wir doch. Da brach schon mal eine ab, wenn unser wilder Hund mit Karacho durch das Spargelbeet stürmte. Mit einem knackigen grünen Spargel im Mund schimpft es sich schlecht und so wirklich böse waren wir auch nicht ob des versehentlich geernteten Leckerbissens. Ein paar kleine Triebe weniger würden unsere neuen Pflanzen schon nicht gleich umbringen.

Die Entwicklung des grünen Spargels
im ersten Jahr

Normalerweise endet die Spargelernte zu Johanni im Juni und erst dann bekommt der Spargel die Chance in die Höhe zu schießen, Blätter zu bilden und auszuwachsen, bevor er im Herbst welkt um die Energie für das nächste Jahr in den Wurzeln zu speichern.

Unser frisch gesetzter Spargel durfte im ersten Jahr gleich wachsen wie er wollte und schon im Mai waren viele Pflanzen hüfthoch. Werden die Spargeltriebe nicht geerntet, werden sie innerhalb weniger Tage kniehoch, die Knospen öffnen sich und die ersten kleinen Blätter werden sichtbar. Im Verlauf der nächsten Wochen entwickeln sich zunächst länge dünne Stängel, bis die Spargelpflanzen schließlich zu buschigen, bis 1,50m hohen „Bäumchen“ herangewachsen sind.

Spargelpflanzen im Spätsommer

Im Juli zeigten sich die ersten weiß-gelblichen Blüten, im September reiften dann die roten Beeren heran. Obwohl sie verlockend aussehen, sind diese nicht essbar. Aber sie enthalten die winzig kleinen Samen, aus denen sich auch neue Spargelpflanzen ziehen lassen. Später im Herbst, als bereits die ersten leichten Fröste einsetzten welkte das Spargellaub und die Pflanzen zogen sich zurück. Das solltest du unbedingt abwarten und den Spargel nicht zurückschneiden, bis das Grün vollkommen vergangen ist. Wir haben ihn im ersten Jahr gar nicht gerodet, sondern die trockenen Äste mit den Beeren über den Winter einfach stehenlassen. Bei Frost oder Schnee waren die roten Beeren ein wirklich schöner Winterschmuck im Garten und weckten die Vorfreude auf den nächsten Frühling, in dem wir dann endlich würden ernten dürfen.

Der Grüne Spargel im zweiten Jahr

Ende April des nächstens Jahres war es dann endlich soweit. Die Temperaturen stiegen und der Spargel begann auszutreiben.  Nun durften wir mit der Ernte beginnen und konnten täglich eine schöne Portion frischer Spargelstangen aus dem Garten mit in die Küche nehmen. Der grüne Spargel ist so schnell und einfach zuzubereiten – das Schälen wie beim weißen Spargel entfällt und trockene, evtl. holzige Enden wie du sie bei gekauftem Spargel oft vorfindest, hat er frisch geerntet auch nicht. Seine Garzeit ist sehr kurz – es reicht ihn kurz zu blanchieren oder in der Pfanne oder dem Wok anzubraten oder anzudünsten. Er darf ja ruhig grün und knackig bleiben.

Wir haben unsere erste Ernte wirklich sehr genossen. Es war allerdings ein sehr trockener Frühling, sodass wir unser Spargelbeet regelmäßig gießen mussten, damit die Pflanzen nicht zu trocken wurden und die Spargelstangen saftig blieben.

Grüner Spargel, die erste Ernte beginnt

Für das zweite Standjahr wird empfohlen, nicht über einen langen Zeitraum zu ernten, sondern den Spargel bereits vor Ende Juni wachsen zu lassen. Daran haben wir uns auch gehalten und die Triebe ab Ende Mai stehenlassen, die schon bald wieder zu einer grünen Hecke herangewachsen waren. In den folgenden Jahren darf der grüne Spargel dann zunehmend länger beerntet werden, bis er mit sieben Jahren voll entwickelt ist.

Außer ein bisschen Beetpflege, ausreichend Wasser und ab und an einer Gabe Stroh und Pferdemist, benötigt er keine weitere Aufmerksamkeit und schenkt dem Gärtner jedes Frühjahr eine tolle Ernte zu einer Zeit, in der im Gemüsegarten ansonsten noch wenig frisches Grün zu finden ist.

Wir sind nach wie vor begeistert von dieser einfachen und pflegeleichten Kultur, die wir allen Gärtnern wärmstens empfehlen können. Trotzdem möchten wir auch gerne noch ein Beet mit weißem Spargel anlegen. Durch das nötige Anhäufeln bedeutet das allerdings wesentlich mehr Arbeit, wenn man nicht gerade einen Haufen Mutterboden zur Hand hat. Wer weiß, vielleicht im nächsten Jahr. Nun warten wir erst mal gespannt auf die erste Spargelspitze 2021 und freuen uns auf eine hoffentlich gute Ernte.

Hast du Lust auf weitere spannende Gemüsesorten bekommen? Wie wäre es denn mit eigenem Meerrettich oder Topinambur im Garten?

Mein Blattwerk

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