Hühnerverstecke bauen – Hühnergehege gestalten
Hast du vielleicht gerade erst mit der Hühnerhaltung begonnen und möchtest das Hühnergehege möglichst artgerecht und abwechslungsreich gestalten? Oder suchst du immer nach neuen Ideen und Anregungen zum Verschönern des Hühnerauslaufs? Wir zeigen dir heute eine ganz einfache DIY-Idee für Hühnerhalter/innen, nämlich wie du ganz schnell und einfach tolle Hühnerverstecke bauen kannst.
Du musst dafür kein Hobbyhandwerker sein, brauchst kaum Werkzeug und das Baumaterial für die selbstgebauten Hühnerverstecke musst du sehr nicht teuer einkaufen, sondern findest es wahrscheinlich ohnehin bei dir in Haus und Garten: drei stabile Äste, eine reißfeste Schnur sowie einige belaubte (respektive „benadelte“) Zweige von geeigneten Büschen oder Bäumen.
Bevor wir aber mit dem Bau der DIY- Hühnerverstecke beginnen, befassen wir uns noch mal mit der Frage, wozu Hühner denn überhaupt Versteckmöglichkeiten brauchen und warum du sie unbedingt in dein Hühnergehege integrieren solltest.
Auf viele glückliche Hühner in einem spannenden und artgerecht gestalteten Auslauf!
Wofür brauchen Hühner Verstecke? 5 Gründe, warum du im Hühnergehege Hühnerverstecke bauen solltest.
Die Antwort auf diese Frage könnte schlichtweg heißen: weil Hühner eben Waldvögel sind. Sie fühlen sich instinktiv im Schutz von Büschen und Bäumen am sichersten. Offene Flächen würden sie eher meiden, wenn sie denn eine Wahl hätten. Im Gebüsch sind sie weit besser vor Räubern wie Greifvögeln geschützt. Zum Schlafen würden sie sich immer einen erhöhten Platz auf einem Ast suchen, um die Nacht so sicher und wettergeschützt wie möglich verbringen zu können.
Aber auch wenn die Hühner in deinem Gehege sicher von Angreifern sind und die Nacht warm und trocken auf ihrer Hühnerstange im Stall verbringen können, gibt es eine Menge Gründe, warum Hühnerverstecke im Auslauf wichtig sind. Fünf davon wollen wir hier einmal nennen:
1. Hühner vergesellschaften – Verstecke für Junghennen
Jedes Mal, wenn neue Hühner in das Gehege einziehen, geht es die ersten Tage reichlich turbulent zu. Die alteingesessenen Hennen gehen nicht gerade zimperlich mit den Junghennen um. Hühner vergesellschaften, das kann schon mal Verfolgungsjagden und unsanfte Schnabelhiebe bedeuten.
Meist sind die jungen Hennen anfangs recht vorsichtig und ängstlich und verkriechen sich einen Großteil der Zeit in einer geschützten Ecke. Daher ist es wichtig, den Junghennen entsprechende Versteckmöglichkeiten anzubieten. Dort kauern sie manchmal den ganzen Tag lang und wagen sich nur ab und zu mal aus dem Versteck hervor. Aus diesem Grund ist es auch sinnvoll, Futter und Wasser in der Nähe der Hühnerverstecke zu platzieren. So können sich die Junghennen schnell mal daran bedienen und sofort flüchten, wenn wieder eine aufgebrachte ausgewachsene Henne angeflitzt kommt und sie wegscheucht. Wer teilt sein Hühnerfutter schon gern mit hungrigen Wildfremden?
Gerade, wenn es zu solchen Verfolgungsjagden kommt, ist es sinnvoll, die Hühnerverstecke so zu bauen, dass sie zum einen mehrere Ausgänge haben und zum anderen so, dass die Hennen darum herum laufen können. Platziere sie also nicht direkt am Zaun des Auslaufs, sondern lasse einen kleinen Abstand, damit die Hühnerverstecke nicht zu „Sackgassen“ werden.
Nach ein bis zwei Wochen haben die alten und die jungen Hühner sich zum Glück meist aneinander gewöhnt. Die Hackordnung ist weitestgehend geklärt und es kehrt wieder Ruhe im Hühnerauslauf ein. Zum Hühner-Vergesellschaften braucht es wirklich keinen Essig und auch kein Deo, wie du so häufig lesen kannst, einfach nur ausreichend Platz zum Ausweichen und Verstecken, ein bisschen Geduld und vielleicht ein paar Tage starke Nerven, wenn es mal laut und turbulent im Hühnerheim wird.
2. Verstecke für Hühner bei Unwohlsein oder Streit im Gehege
Selbst, wenn die Hennen in deiner Schar eigentlich ein eingespieltes Team sind und friedlich miteinander umgehen, kann es vorkommen, dass einzelne Hühner mal einen Rückzugsort brauchen. Das kann an irgendeiner Art von Unwohlsein liegen, z.B. wenn ein Huhn gerade in der Mauser ist und sich etwas schwach fühlt. Mit geschwächten oder gar kranken Artgenossen haben die Hühner kein Mitleid und es kann passieren, dass ein angeschlagenes Huhn von den anderen Hennen gepickt und gejagt wird. Oder die Hackordnung steht gerade mal wieder infrage, weil eine der Hennen aufmüpfig wird und versucht, in der Hierarchie der Hühnerschar ein Stückchen weiter nach oben zu gelangen.
Die Hühnerverstecke helfen immer, wenn es Unruhe und Streit im Gehege gibt. Die Hühner können sich einfach aus dem Weg gehen und sich zurückziehen.
3. Sonnenschutz für Hühner – Verstecke als Schattenspender
Hühnern kann es im Sommer sehr schnell zu heiß werden. Wenn dein Hühnerauslauf nicht zumindest teilweise durch Bäume oder Büsche beschattet wird, bieten sich die selbstgebauten Hühnerverstecke als Schattenspender an. Ein geeigneter Sonnenschutz für Hühner ist wichtig und bei großer Hitze wird jedes schattige Plätzchen im Hühnergehege gern angenommen.
Oftmals graben die Hühner sich unter den Verstecken zusätzliche Kuhlen, um sich abzukühlen oder ein ausgiebiges Staubbad zu nehmen.
4. Wind- und Regenschutz für Hühner – Verstecke als Unterschlupf bei schlechtem Wetter
Im Gegensatz zu großer Hitze, macht Kälte den Hühnern nicht viel aus. Regen und Wind hingegen schon. Besonders gegen Zugluft sind Hühner recht empfindlich und können sich schnell mal einen Hühnerschnupfen holen. Wenn dein Hühnergehege nicht teilweise überdacht ist und ohnehin schon über einen Wind- und Regenschutz verfügt, kannst du mit Hühnerverstecken ein paar geschützte Plätzchen anbieten.
Bei starkem Regen oder Wind verkriechen sich die Hennen gern unter Büschen oder Verstecken, oftmals eng aneinander gekuschelt. Und wenn das Blätterdach deiner Hühnerverstecke möglichst regendicht ist, ist vielleicht auch bei nassem Wetter sogar noch ein kleines Staubbad drin.
5. Hühnerbeschäftigung - Verstecke zum Klettern, Erkunden und Picken
Und schließlich unser letztes, aber durchaus wichtiges Argument für die Hühnerverstecke: sie sind einfach toll zur Hühnerbeschäftigung. Wenn die Hennen im Gehege bleiben müssen und nicht frei draußen im Garten oder auf der Wiese herumlaufen können, wird es ihnen schnell langweilig.
Daher ist es gut, den Hühnerauslauf immer mal wieder neu und interessant zu gestalten. Mit Hühnerverstecken gibt es für die neugierigen Damen etwas Spannendes zu erkunden. Du wirst sehen, kaum hast du ein neues blattgedecktes Tipi aufgestellt, schlüpfen schon die ersten Hühner darunter, flattern auf die Spitze und genießen die Aussicht oder zupfen und picken an den Blättern herum.
Je nachdem, was für Zweige und Blätter du zum Bau deiner Hühnerverstecke verwendest, kann es schon passieren, dass die Hennen ihre kleinen Laubhütten komplett kahl fressen. Unsere Hühner lieben zum Beispiel Weidenblätter ganz besonders. Dann muss das Hühnerversteck im Zweifel ganz bald wieder neu eingedeckt werden, aber das ist ja nicht weiter schlimm. Dann sind gleich beide, Hühner und Hühnerhalter/in, beschäftigt und es kommt keine Langeweile im Hühnerauslauf auf.
Wenn du noch weitere Ideen und Anregungen zur Gestaltung deines Hühnerauslaufs suchst, schau auch gern mal in unsere 10 Tipps zur Hühnerbeschäftigung.
Ein Hühnerversteck aus Naturmaterial bauen
Vielleicht hast du ja Lust bekommen, selbst auch ein schönes Hühnerversteck zu bauen. Unsere bewährten Hühnerverstecke bestehen fast ausschließlich aus Naturmaterial, das ohnehin bei der Gartenpflege anfällt – aus Ästen und Zweigen und einer reißfesten Schnur, die das Hühnerversteck zusammenhält. So werden die „Gartenabfälle“ noch sinnvoll verwertet und machen den Hennen das Leben im Hühnergehege ein bisschen schöner.
Bauanleitung für ein Hühnerversteck
Das Grundgerüst für das Hühnerversteck ist ein Dreibein aus Ästen. Die drei Äste, aus denen es gebunden wird, sollten möglichst gleich lang, gerade und stabil sein. Wir empfehlen einen Durchmesser von mindestens 5, besser noch 10 cm. Das Hühnerversteck muss im Zweifel ein bisschen was aushalten können. Zumindest das Gewicht eines Huhnes muss es tragen und ein bisschen Geflatter und Gezerre sollten es auch nicht gleich zum Einsturz bringen.
Die Länge der Äste kannst du frei wählen, je nachdem, wie hoch dein Hühnertipi werden soll und was für Äste du gerade zur Verfügung hast. Unter einem Meter lang sollten sie nicht unbedingt sein, damit deine Hühner in ihrem Versteck auch noch Platz finden.
Die drei Äste verbindest du mit einer reißfesten und wetterfesten Schnur zu einem Dreibein.
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Dazu eignet sich zum Beispiel Paracord* besonders gut, da es gut zu verarbeiten und sehr langlebig ist. Damit bleibt dein Ständerwerk lange stabil.
Schnüre aus Naturfasern wie Jute oder Hanf sind zum Bau von Hühnerverstecken nicht zu empfehlen, da sie bei Feuchtigkeit schnell anfangen sich zu zersetzen und dein Gerüst damit nicht allzulange halten wird.
Eine Technik, mit der du ein Dreibein fest und stabil zusammenbinden kannst, haben wir schon mal in einem gesonderten Beitrag vorgestellt. Schau gern rein, wenn dir noch der richtige Kniff zum Bau von feststehenden Dreibeinen fehlt.
Dein fertiges Dreibein stellst du nun an dem gewünschten Platz im Hühnergehege auf. Drücke seine Füße am besten ein Stück weit in die Erde oder mach für jeden einen kleinen Einstich mit dem Spaten. So steht das Grundgerüst für das Hühnerversteck richtig fest und kann weder wackeln noch umkippen.
Wenn deine Hühner auch so neugierig und anhänglich sind wie unsere wilden 13, machst du das am besten abends, wenn sie schon im Stall sind, sonst wuseln sie dir im Zweifel zwischen den Füßen herum, flattern auf deinen Spaten und lassen dir keinen Platz, das Dreibein gut auszurichten.
Ist das Grundgerüst für das Hühnerversteck erstmal platziert, fehlt nur noch das Dach. Dazu suchst du dir nun Zweige mit Blättern oder Nadeln, die in etwa dieselbe Länge wie die Äste deines Dreibeins haben. Diese befestigst du nun rundherum an deinem Gerüst. Du kannst sie entweder unter die Befestigungsschnur schieben oder, wenn die Zweige Verästelungen haben, einfach über die Spitzen des Dreibeins hängen. Wenn dein Hühnerversteck schön dicht und grün aussieht, ist es fertig und die Hühner dürfen dein Werk inspizieren.
Welche Zweige eignen sich für den Bau von Hühnerverstecken? Welche solltest du nicht verwenden?
Zum Bau deiner Hühnerverstecke kannst du die Zweige vieler verschiedener Büsche und Bäume verwenden, aber es gibt auch eine Handvoll Pflanzen, deren Blätter giftig für Hühner sind und auf die du sicherheitshalber verzichten solltest.
Nadelgehölze und Hühner
Zweige von Nadelgehölzen wie Tanne, Fichte oder Kiefer kannst du gut zum Bau von Versteckmöglichkeiten im Hühnergehege verwenden. Der Vorteil ist, dass sie recht lange grün bleiben und du deine Hühnerverstecke nicht so häufig neu eindecken musst. Tannen- und Fichtenzweige halten je nach Wetter schon mal mehrere Monate, bis sie richtig braun werden und ihre Nadeln verlieren. Es finden sich meist auch Spinnen und Insekten in den Zweigen ein, die die Hühner gern dann gerne jagen. Die Nadeln selbst schmecken ihnen allerdings nicht.
Zu vermeiden ist bei den Nadelgehölzen nur die Eibe, die in fast allen Teilen giftig ist.
Laubgehölze im Hühnerauslauf
Bei den Laubgehölzen im Hühnerauslauf solltest darauf achten, dass sie nicht giftig für deine Hühner sind. Im Normalfall fressen die Hühner die giftigen Pflanzen zwar nicht, aber das Risiko muss man ja nicht unbedingt eingehen, meinen wir zumindest.
Als Faustregel kann man sagen: alle immergrünen Laubgehölze sind potentiell giftig für Hühner und sollten nicht für die Hühnerverstecke verwendet werden. Dazu gehören zum Beispiel: Rhododendron, Efeu, Buchsbaum und Kirschlorbeer. Aber auch einige andere Laubgehölze wie Goldregen, Blauregen, Heckenkirsche (Früchte) oder Hortensie sind giftig für Hühner und sollten besser nicht im Hühnerauslauf verbaut werden.
Sehr gut geeignet, ungiftig und zum Teil sehr schmackhaft für Hühner sind die Zweige von Obstbäumen und Beerensträuchern, egal ob Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume, Himbeere, Brombeere, Johannisbeere und Co. Auch Zweige von Linde, Buche, Ahorn, Weide, Pappel oder Haselnuss kannst du gut für deine Hühnerverstecke verwenden.
Walnusszweige sind ebenfalls unbedenklich, werden aber nach unserer Erfahrung nicht von den Hühnern gefressen, da sie wohl durch die vielen Gerbstoffe eher bitter schmecken. Walnussblätter haben aber den Vorteil, dass sie durch die ausströmenden ätherischen Öle Milben fernhalten, weshalb sie traditionell auch als Einstreu im Hühnerstall verwendet werden.
Je nach Witterung und wenn sie denn nicht gleich aufgefressen werden, bleiben die Zweige von Laubgehölzen ein bis zwei Wochen lang grün. Wenn die Blätter irgendwann vertrocknet sind, kannst du die Zweige einfach von deinem Dreibein-Gerüst herunternehmen und durch frisches Grün ersetzen. Die verdorrten Zweige können dann auf eine Totholzhecke oder einen Totholzhaufen wandern und dort noch anderen Tieren als Unterschlupf, Brutstätte oder Nahrung dienen. So bleibt im Sinne der Nachhaltigkeit nichts ungenutzt.
Viel Spaß beim Nachbauen und Hühner-Bespaßen!
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