Das behaarte Schaumkraut –
essbare Wildkräuter
Die meisten Gartenbesitzer kennen es und vielen ist es verhasst: das behaarte Schaumkraut. Die einjährige Pflanze bringt mehrere Generationen im Jahr hervor und schleudert ihre Samen meterweit. So sprießt das behaarte Schaumkraut überall im Garten, in Blumenkästen, Fugen und der kleinsten Mauerritze. Es ist aber nicht nur ein lästiges „Unkraut“ sondern gehört zu den schmackhaftesten essbaren Wildkräutern, die du in unseren Breiten sammeln kannst.
Die Blätter des behaarten Schaumkrauts schmecken sehr intensiv nach Kresse und können vielerorts sogar im Winter frisch geerntet werden. Das schmeckt sogar den Menschen, denen Wildkräuter meist zu bitter oder zu herbe sind. Und es kommt sogar noch besser: Nicht nur die Blätter, sondern die ganze Pflanze ist essbar und kann auf viele Arten in der Küche verwendet werden. Und gesund ist das behaarte Schaumkraut obendrein.
Dürfen wir vorstellen? Das behaarte Schaumkraut, das morgen vielleicht schon dein Lieblingsunkraut sein könnte.
Essbare Wildkräuter erkennen: Das behaarte Schaumkraut
Eigentlich ist das behaarte Schaumkraut(Cardamine hirsuta) ziemlich unverwechselbar und leicht zu erkennen, vor allem im Jungstadium, wenn die Blätter am allerbesten schmecken. Dann erkennst du leicht die kleinen, noch flach am Boden liegenden Blattrosetten mit den gefiederten Blattpaaren und den herzförmigen Blättern. Später erscheinen dann die aufrechten, behaarten Stängel mit kleinen, fast unscheinbaren weißen Blüten, aus denen sich dann die prall gefüllten Samenschötchen entwickeln. Bevor die einjährige Pflanze nach der Samenbildung abstirbt, kann sie eine Größe von bis zu 40 cm erreichen, die Blätter werden dann größer und länger.
In diesem Stadium schmecken sie nicht mehr wirklich gut. Der Kressegeschmack verliert sich und die Blätter werden zunehmend bitter. Das ist aber nicht schlimm, denn sehr wahrscheinlich wächst irgendwo in der Nähe schon die nächste Generation des behaarten Schaumkrauts mit frischem, jungem Grün heran. Die Hauptsaison hat dieses tolle Wildkraut von März bis in den Herbst, wobei die meisten Pflanzen im späten Frühjahr schon in die Blüte gehen. In milden Wintern ernten wir aber auch im Dezember und Januar noch jede Menge frische Blattrosetten.
Behaartes Schaumkraut finden und sammeln
Im Grunde kannst du das behaarte Schaumkraut überall finden. Es heißt zwar, diese Wildpflanze möge keinen zu sauren, keinen zu nassen und keinen zu trockenen Standort, das scheint ihr nur niemand gesagt zu haben. Bei uns wächst das Schaumkraut nicht nur im Gemüsegarten oder den Blumenbeeten, sondern zum Beispiel auch in den sandigen Fugen unserer Auffahrt oder einer der kleinen Mauerritzen der Garage. Wenn du gerade beim lästigen Auskratzen irgendwelcher Fugen bist, schau einfach mal genau hin, was genau dort alles aufgegangen ist. Vielleicht ist das behaarte Schaumkraut ja dabei und du hast ihm nur nie deine Aufmerksamkeit geschenkt.
Beim Sammeln des behaarten Schaumkrauts musst du gar nicht viel beachten. Wie bei allen essbaren Wildkräutern, die du in der Natur sammelst, gilt: Meide alle Sammelstellen, an denen Gifte und Verunreinigungen zu erwarten sind. Das heißt, alles, was an vielbefahrenen Straßen, mit Spritzmitteln behandelten landwirtschaftlichen Flächen oder viel von Hunden frequentierten Plätzen wächst, sollte nicht unbedingt auf deinem Teller landen.
Ansonsten kannst du die kleine Blattrosette pflücken oder die ganze Jungpflanze samt Wurzel einfach aus dem Boden ziehen. Möchtest du später Blüten, Schoten oder Samen sammeln, lassen sich auch die Stängel problemlos ohne Messer oder Schere ernten.
Das behaarte Schaumkraut in der Küche
Nun hast du das behaarte Schaumkraut gefunden, geerntet und mit in deine Küche genommen. Aber was stellst du nun damit an? Verwendungsmöglichkeiten gibt es viele, die wir dir gleich vorstellen. Aber zunächst solltest du dich erst einmal ein bisschen freuen, denn das behaarte Schaumkraut ist nicht nur lecker sondern auch ziemlich gesund. Neben den Senfölglykosiden, die für den Kressegeschmack verantwortlich sind, enthält es auch Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium und Kalzium, Eisen und eine ordentliche Extraportion Vitamin C, die wir gerade im Winter oder Vorfrühling gut gebrauchen können. Nun geht’s aber endlich an die Zubereitung.
Verwendung der Blätter des behaarten Schaumkrauts
Die jungen Blätter des behaarten Schaumkrauts sind für uns das Allerbeste. Sie schmecken wirklich ganz genau wie Kresse, sind aber viel ergiebiger und meist in viel größerer Menge vorhanden. Denk mal an diese kleinen Pappschachteln mit Kresse, die man im Supermarkt kaufen kann. So eine Portion reicht ja meist grad als Garnitur für zwei bis drei Butterbrote oder einen Kräuterquark. Verwendest du dagegen die Blattrosetten des behaarten Schaumkrauts, reichen je nach Größe schon vier oder fünf davon für die gleiche Menge an frischem Grün mit Kressegeschmack.
Wenn Kresse öfter mal auf deinem Speiseplan steht, weißt du im Grunde schon, wie du die Blätter des behaarten Schaumkrauts verwenden kannst: nämlich am besten genau wie Kresse auch. Roh schmecken sie am allerbesten, denn beim Erhitzen oder Kochen verliert sich der typische Geschmack. Mische die Blätter einfach wie sie sind in deinen Salat oder verwende sie kleingehackt für dein Salatdressing. Auch als Garnitur auf deinem herzhaften Brot oder Brötchen, zu gekochten Kartoffeln, Reis oder Nudeln schmecken sie vorzüglich.
Auch für alle kalt zubereiteten Soßen, Dips und Aufstriche sind die Blätter des behaarten Schaumkrauts eine äußerst aromatische Zutat. Ob es nun eine selbstgemachte Kräuterbutter, ein Kräuterquak, eine Frischkäsezubereitung oder auch ein Pesto sei, bei allem, das eine leicht scharfe, Senfnote vertragen kann, kannst du statt gewöhnlicher Kresse auch das Schaumkraut einsetzen.
Aber übertreib es nicht mit der Dosierung. Der Kressegeschmack ist wirklich intensiv und kann schnell dominant werden. Wenn du das behaarte Schaumkraut zum Beispiel mit in deinen grünen Smoothie geben möchtest, solltest du es nur sparsam einsetzen, damit es den Geschmack der anderen Zutaten nicht überdeckt.
Verwendung der Wurzeln
Auch die Wurzeln des behaarten Schaumkrauts sind essbar. Der Geschmack ist wesentlich milder als der der Blätter. Wenn du sie gut gewaschen und von Erde befreit hast, kannst du sie sowohl roh als auch gekocht verwenden. Sie können zum Beispiel kleingeschnitten mit in deinen Salat wandern oder auch in einen Eintopf oder eine Gemüsepfanne. Wir persönlich nutzen die Wurzeln allerdings selten bis gar nicht, weil der Geschmack doch ziemlich hinter dem der Blätter zurückbleibt. Probiere es am besten mal aus, wie sie dir schmecken.
Verwendung der Blüten des Schaumkrauts
Die kleinen, unscheinbaren Blüten mitsamt ungeöffneter Blüten und Stängel sind ebenfalls essbar. Wir finden allerdings, dass sie im Grunde nur als potentiell essbare Dekoration von Gerichten taugen. Sie sind schon ein kleines bisschen hart und haben nur einen sehr dezenten Geschmack.
Verwendung der grünen Samenschoten
Die grünen Schoten mit den noch unreifen Samen hingegen, geben ein richtig nettes pfeffrig-scharfes Gewürz ab. Diese können kleingeschnitten sowohl roh als auch gekocht genossen werden und passen ebenso in Salate und Dips wie in Suppen, Eintöpfe oder Gemüsepfannen.
Verwendung der reifen Schaumkraut-Samen
Wenn du es schaffst, die reifen Samen des behaarten Schaumkrauts zu ernten, bevor sie in alle Himmelrichtungen davongesprungen sind, trockne sie auf jeden Fall gut und bewahre sie bis zum Winter auf. Aus ihnen lassen sich wunderbare Keimsprossen ziehen. Damit hast du auch im Winter deine eigene frische, wilde Kresse im Haus.
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Am besten funktioniert das mit einem Kressesieb*, aber du kannst auch ein gut feuchtgehaltenes Küchentuch für die Anzucht deiner Sprossen verwenden.
Weiterer Nutzen des behaarten Schaumkrauts
Du bist dir immer noch nicht so ganz schlüssig, ob das behaarte Schaumkraut am Ende nicht doch nur ein lästiges „Unkraut“ ist? Vielleicht können dich diese zwei Randnotizen ja überzeugen. Wenn du es schon nicht leiden kannst, gibt es ja vielleicht doch den ein oder anderen Gartenmitbewohner, der es durchaus zu schätzen weiß.
Behaartes Schaumkraut - Nutzen für Insekten
Hochspezialisierte Arten, die auf das behaarte Schaumkraut angewiesen sind, gibt es bei uns zwar nicht, aber ein paar Insekten besuchen seine unscheinbaren Blüten doch recht gern. Verschiedene Sandbienen und den Kohlweißling konnten wir schon dabei beobachten. Auch der hübsche kleine Aurorafalter fliegt das Schaumkraut regelmäßig an. Er scheint ja ohnehin alles zu mögen, was ein bisschen scharf ist, denn auch auf unserer Knoblauchrauke und dem Lauch-Scheibenschötchen im Kräuterbeet ist er ein häufig gesehener Gast.
Behaartes Schaumkraut – Grünes Hühnerfutter im Winter
Im Frühling und Sommer haben unsere Hühner freie Auswahl und können zwischen Unmengen an verschiedenen Wiesenkräutern wählen. In der kalten Jahreszeit wird es allerdings ziemlich dünn, wenn es darum geht, frisches Grün für die Hühner zu finden. Das behaarte Schaumkraut ist dann eine der wenigen Pflanzen, die so spät (oder früh) im Jahr frisch aufgeht. Im Winter stürzen sich unsere Hennen daher gierig auf jede frische, kleine Blattrosette, die sie ergattern können. Anscheinend mögen es auch die Hühner gern mal ein bisschen scharf. Wenn bei uns gerade mal kein selbstgezogenes Weizengras zur Verfügung steht, darf es ausgesprochen gern auch das behaarte Schaumkraut sein. Zum Glück wächst es hier immer in großen Mengen und wir teilen unsere Ernte großzügig mit den Hühnern.
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Du möchtest mehr über essbare Wildkräuter und ihre Verwendungsmöglichkeiten erfahren? Dann fang doch mal mit einigen der 200 an, die in diesem Buch recht ausführlich und übersichtlich vorgestellt werden.
Ein weiteres Wildkraut, das du ziemlich sicher auch in deiner Nähe findest und noch vor dem Frühling sehr zeitig im Jahr ernten kannst, ist das Scharbockskraut. Hier findest du weitere Informationen zu dieser essbaren Wildpflanze.
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