Feldsalat anbauen und vermehren – Saatgutgewinnung
Im ersten Beitrag zum Anbau von Feldsalat haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie du Feldsalat erfolgreich im Garten anbauen und ernten kannst. Heute soll es um die Saatgutgewinnung beim Feldsalat gehen. Wir zeigen dir, wie wir den Feldsalat anbauen und vermehren, so dass wir unser eigenes Saatgut ernten können. Du erfährst, was du bei der Saatgutgewinnung, Saatgut-Aufbereitung und -Lagerung beachten solltest, um deinen eigenen Feldsalat erfolgreich zu vermehren.
Wenn du Teil 1 zum Thema „Feldsalat anbauen und vermehren“ verpasst hast, kannst du den Beitrag hier nachlesen:
Wie vermehrt sich eigentlich Feldsalat? Dem ein oder anderen Supermarktkunden, der den Feldsalat nur als kleine, grüne Blattrosetten in einer Plastikschale kennt, ist das anscheinend unklar. Er oder sie hat noch nie einen blühenden Salat gesehen. Und das ist gerade beim Feldsalat sehr schade, denn aus den kleinen, nur wenige Zentimeter hohen Salatpflänzchen werden zur Blütezeit bis zu 50 cm hohe Büsche voller kleiner bläulich-weiß schimmernder Blüten. Wunderhübsch anzusehen! Aus diesen bilden sich dann später die kleinen, nussähnlich anmutenden Samen, über die sich der Feldsalat vermehrt. Und um genau die geht es uns beim Anbau von Feldsalat für die Saatgutgewinnung.
Komm mit in unseren Gemüsegarten und schau selbst!
Feldsalat vermehren: Saatgut und Aussaattermin beim Anbau von Feldsalat zur Saatgutgewinnung
Welches Saatgut eignet sich für den Anbau von Feldsalat zur Saatgutgewinnung? Wann solltest du den Feldsalat aussäen, damit du eigenes Saatgut ernten kannst?
Das richtige Feldsalat-Saatgut zur Samengewinnung
Wenn du deinen Feldsalat gern selbst vermehren möchtest, solltest du unbedingt auf sortenreines/ samenfestes Saatgut zurückgreifen. Dann ist gewährleistet, dass aus deinen selbstgezogenen Samen im nächsten Jahr wieder genau die Feldsalat-Sorte hervorgeht, die du vermehren und erhalten möchtest.
Bei F1 Hybridsorten kann die Vermehrung auch funktionieren, aber unter Umständen spalten sich die darin gekreuzten Feldsalat-Sorten wieder auf. Dann musst du dich überraschen lassen, welche Eigenschaften die aus deinem Saatgut gezogenen Feldsalat-Pflanzen mitbringen werden.
Sortenreines/samenfestes Saatgut in Bioqualität bekommst du unter anderem im Saatgutversand von:
Dreschflegel ( https://www.dreschflegel-shop.de/ ) oder
Bingenheimer Saatgut ( https://www.bingenheimersaatgut.de )
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Mit dieser Feldsalat-Sorte von Bingenheimer Saatgut haben wir in Anbau und Vermehrung sehr gute Erfahrungen gemacht. Und das Wichtigste: Uns schmeckt der Feldsalat „Verte à coeur plein“ wirklich gut.
Aussaattermin für Feldsalat zur Saatgutgewinnung
Wann solltest du deinen Feldsalat säen, wenn du nicht nur Salat sondern auch Saatgut ernten möchtest?
Beim Anbau von Feldsalat für Ernte UND Saatgutgewinnung empfehlen wir dir einen Aussaattermin zwischen Ende Juli und Anfang bis Mitte August. Im Hoch-/ Spätsommer ausgesäter Feldsalat ist noch im gleichen Herbst (ca. nach 70 bis 80 Tagen) erntereif und kann über den ganzen Winter bis zum Frühjahr geerntet werden.
Etwa im Mai des nächsten Jahres wird er in die Blüte gehen und Anfang/ Mitte Juni hat er reife Samen ausgebildet, die du dann ernten kannst. Die Saatguternte von Feldsalat im Frühsommer hat einen ganz entscheidenden Vorteil: das meist warme und trockene Wetter. Im Juni hast du gute Chancen, dass deine Feldsalatsamen vollständig ausreifen und du sie trocken ernten kannst. Feucht geerntetes Saatgut ist nicht so leicht zu trocknen, kann dir schnell mal verschimmeln und damit unbrauchbar werden.
Feldsalat vermehren – Feldsalat-Blüte
Wenn du deinen Feldsalat im Juli/August ausgesät hast, wirst du etwa im März des Folgejahres das letzte Mal Salat ernten können. Danach bereitet sich dein Feldsalat darauf vor, in die Blüte zu gehen. Die geschlossenen Blattrosetten öffnen sich, die Blätter verändern ihre Form und werden eher länglich und der Feldsalat beginnt, Blütenstiele auszubilden. Daran erscheinen zunächst die kleinen Blütenknospen. Etwa in der ersten Maihälfte wird dein Feldsalat dann in voller Blüte stehen.
Was musst du machen, wenn der Feldsalat blüht? Nun, eigentlich nichts weiter, als dich an den unzähligen zarten kleinen Blüten zu erfreuen und die Insekten zu beobachten, die die Blüten gern besuchen. Im Garten ist ja ohnehin genug zu tun, wahrscheinlich hast du im Mai so einiges andere an Gemüse auszusäen oder zu pflanzen. Der blühende Feldsalat macht dir keine zusätzliche Arbeit.
Genügend Wasser braucht er in diesem Stadium aber natürlich schon. Wenn du deinen Feldsalat erfolgreich vermehren möchtest, darf er selbstverständlich nicht vor der Samenbildung und Saatguternte vertrocknen. Also vergiss ihn in einem sehr trockenen Frühjahr nicht, wenn du deine anderen Pflanzen mit Wasser versorgst.
Feldsalat- Saatgutgewinnung: Samenreife und Samenernte
Wann kannst du Feldsalat-Samen ernten? Wie sehen Feldsalat-Samen aus? Wie erkennst du, dass die Samen reif sind? Wie erntest du Saatgut vom Feldsalat?
Feldsalat-Samen: Reifezeitpunkt und Aussehen
Schon kurz nachdem die ersten Blüten des Feldsalats verwelkt sind, kannst du auch schon die ersten grünen, noch unreifen Samen erkennen. Beim Feldsalat reifen die Samen sehr ungleichmäßig. Das heißt, zur gleichen Zeit tragen die Feldsalatpflanzen sowohl Blüten, als auch unreife Samen und reife Samen. Beim Feldsalat gibt somit nicht den einen Termin für die Saatguternte, sondern einen Erntezeitraum
Daher solltest du die Pflanzen jetzt gut im Auge behalten. Reife Feldsalat-Samen fallen sehr schnell aus, so dass du den richtigen Reifezeitpunkt zur Ernte schnell verpasst haben kannst. Bei der Kontrolle des Reifegrads deiner Samen musst du schon sehr genau hinsehen, um die kleinen Samenkörnchen erkennen zu können.
Sind sie noch grün, sind die Samen noch nicht ausgereift. Sie verfärben sich dann zunächst in einen sehr hellen, dann in einen dunkleren Braunton. Jetzt sind die Feldsalat-Samen reif und können geerntet werden.
Wir sehen und das mal in der Nahaufnahme an:
Samenernte beim Feldsalat
Die ersten Saatkörner des Feldsalats haben sich braun gefärbt oder du merkst, dass sie bei leichter Berührung schon ausfallen? Dann kannst du schon mal mit einer kleinen, ich nenne es mal „Vorabernte“ beginnen. Nutze dazu unbedingt einen sonnigen Tag, damit dein Saatgut gut abgetrocknet ist. Ich nehme mir dazu ein größeres Gefäß und halte es unter die Blüten- und Samenstände der Feldsalatpflanzen. Diese schüttle ich dann vorsichtig, so dass die herunterfallenden Feldsalat-Samen in meine Schüssel oder meinen Teller fallen.
Das ist zwar zunächst nur eine relativ kleine Saatgut-Ausbeute, dennoch macht diese Vorabernte Sinn: Du hast dir in schon mal etwas Saatgut gesichert und kannst deine Feldsalat-Sorte in jedem Fall weiter vermehren.
Du kannst ja nie wissen, wie sich das Wetter entwickelt oder ob du den Zeitpunkt der Haupt-Saatguternte einfach mal verpasst oder sie schlichtweg vergisst. In einem verregneten Frühling/Sommer kann die Samenernte schon mal im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fallen. Vielleicht schlägt dir ein Starkregen nach einem Gewitter auf einmal alle Feldsalatsamen ab oder sie reifen wegen anhaltender Nässe gar nicht mehr so richtig aus.
Zeit für die Haupt-Samenernte wird es dann, wenn die Blätter des Feldsalats beginnen zu verwelken und die meisten Pflanzen ausgeblüht haben. Warte auf einen trockenen, sonnigen Tag, der sich hoffentlich rechtzeitig einstellen wird. Nimm dir dann ein großes Tuch, wie zum Beispiel ein altes Bettlaken oder eine Tischdecke mit in den Gemüsegarten. Ziehe die Feldsalatpflanzen vorsichtig, ohne sie zu stark zu schütteln, aus der Erde und lege sie auf dein Tuch.
Dabei wirst du schon merken, dass eine Unmenge Samen ausfallen. Vielleicht sind das schon weit mehr, als du überhaupt für die nächste Saison benötigst. Umso besser, die Samen des Feldsalats bleiben 2 bis 3 Jahre lang keimfähig. Sollte in den nächsten Jahren die Samen-Ernte einmal ausfallen, hast du immer noch einen Vorrat an Saatgut für frischen Feldsalat.
Wenn du der Meinung bist, du hättest wirklich schon genug Samen geerntet, kannst du die Feldsalatpflanzen auf deinen Kompost geben oder auch deinen Hühnern eine Freude damit machen. Die Samen kannst du nun von deinem Tuch in eine Schüssel umschütten und diese zur weiteren Behandlung mit ins Haus nehmen.
Möchtest du allerdings noch mehr Saatgut gewinnen, nimmst du das Tuch mit Samen und Feldsalatpflanzen und verfrachtest es als Bündel an einen regengeschützten, luftigen Ort, z.B. unter einen Carport. Dort breitest du das Tuch aus und verteilst die Pflanzen locker darauf. Eventuelle Restfeuchte muss gut entweichen können, damit nichts zu schimmeln beginnt. Einige Tage dürfen die Samen dort nun noch nachreifen und komplett abtrocknen. Dann schüttelst du die Pflanzen sorgfältig aus, bis du das Gefühl hast, es fallen keine Samen mehr heraus.
Schütte die Samen vom Tuch in eine Schüssel und nimm sie mit ins Haus.
Tipp: Achte bei der Saatguternte (nicht nur beim Feldsalat) immer darauf, Samen von mehreren Pflanzen zu nehmen und nicht nur von einer einzigen. So weist dein Saatgut eine größere genetische Vielfalt für die weitere Vermehrung auf. (Stichwort: Inzucht)
Saatgut trocknen, reinigen und aufbewahren
Sicher im Haus angekommen, sollte dein Saatgut nun noch einige Zeit trocknen. Gib es dazu auf eine Unterlage wie eine Zeitung oder ein Küchentuch und lass es an einem warmen, luftigen Ort ohne direkt Sonneneinstrahlung stehen. Schüttle es ab und an mal durch, damit die Samen wirklich von allen Seiten gleichmäßig trocknen kann.
Nach der Trocknungszeit kannst du sein Saatgut noch etwas reinigen, das heißt, es von anderen Pflanzenresten befreien. Dazu eignet sich eine flache Schüssel oder besser noch ein feines Sieb. Gib die Feldsalatsamen hinein und schüttle das Behältnis. Dabei sollen die feinen Pflanzenreste sowie Staub und Erde an die Oberfläche kommen. Diese pustest du dann vorsichtig über den Rand des Siebes oder der Schüssel hinaus. Nicht zu kräftig, damit nicht auch dein Saatgut aus dem Gefäß herausfliegt. Wiederhole diesen Vorgang solange, bis sich möglichst nur noch die reinen Samen in deinem Gefäß befinden.
Das gereinigte Saatgut ist nun bereit zum Abfüllen. Gib es in Papiertüten oder kleine Schraubgläser und beschrifte diese mit dem Namen deiner Feldsalat-Sorte und dem Jahr der Saatguternte. Allzu schnell verliert man sonst den Überblick, in welcher Tüte noch welche Sorte war und wie lange dieses oder jenes Saatgut-Gläschen schon im Schrank lagert.
Bewahre dein Saatgut an einem trockenen, kühlen und dunklen Ort auf. So bleibt dein selbstgeerntetes Feldsalat-Saatgut am längsten keimfähig.
Viel Erfolg bei deiner eigenen Saatgutgewinnung, allzeit gute Ernten und frohes Gärtnern!
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Wenn du dich weiter in die Themen Sortenerhalt und Saatgutgewinnung einlesen möchtest, empfehlen wir dir wärmstens unser Lieblingsbuch dazu: Das Handbuch Samengärtnerei
Weitere Beiträge zum Anbau von Gemüse und Kräutern findest du in unserer Kategorie Nutzgarten.
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