Dithmarscher Grünkohl – Deftiges Wintergericht

  • Beitrags-Kategorie:Rezepte

Dithmarscher Grünkohl – Deftiges Wintergericht

„Wenn der Grünkohl den ersten Frost abbekommen hat, dann schmeckt er am besten!“

 So sagen zumindest einige, vor allem diejenigen, für die eine süße Note zu Grünkohl einfach dazu gehört. Die bekommen die Blätter des grünen Riesen nämlich, wenn die Temperaturen nachts unter den Gefrierpunkt fallen. Aber egal, ob süß oder herzhaft, hier im Norden erfreut sich der Grünkohl mit Kartoffeln und verschiedenen Fleischsorten in der kalten Jahreszeit großer Beliebtheit. Auf Weihnachtsfeiern, Sparklub-Essen und anderen Festivitäten wirst du ihn zwischen Dezember und Februar fast immer auf der Speisekarte finden. So kannst du dieses deftige Wintergericht, den Dithmarscher Grünkohl ganz einfach selbst zubereiten.

Dithmarscher Grünkohl mit Kochwurst und Schweinebacke

Was du für den Dithmarscher Grünkohl benötigst:

Utensilien:

  • Messer
  • Schneidbrett
  • Großer Topf mit Deckel
  • Rührlöffel
  • Schaumkelle

Zutaten:

  • Ein Bund frischer Grünkohl, gewaschen und grob gehackt oder eine Tüte tiefgefrorener, gehackter Grünkohl
  • 2-3  Zwiebeln
  • Kochwurst, Kassler, Schweinebacke (Menge nach Hunger und Belieben)
  • Etwas mildes Öl zum Anschwitzen der Zwiebeln (z.B. Rapsöl)
  • Salz und Pfeffer zum abschmecken
  • Senf und Zucker werden am Tisch dazu serviert
Grünkohl mit knusprigen Bratkartoffeln

Dithmarscher Grünkohl – Die Zubereitung:

  • Schäle zunächst die Zwiebeln und schneide sie in kleine Würfel.
  • Schwitze die Zwiebelwürfel in einem großen Topf mit ein wenig Öl an, bis sie glasig geworden sind,
  • Füge nun den gehackten Grünkohl hinzu und fülle so viel Wasser in den Topf, dass der Grünkohl eben bedeckt ist.
  • Das Fleisch wird schließlich obenauf  gelegt und der Topf mit dem Deckel verschlossen.
  • Lass nun den Grünkohl bei schwacher Hitze köcheln (ca. 1 – 2 Stunden) und rühre ggf. ab und an vorsichtig um.
  • Es empfiehlt sich, Salz und Pfeffer erst am Ende der Kochzeit hinzuzufügen, da die Würze der unterschiedlichen Fleischsorten immer etwas variiert. Manchmal braucht es gar nicht mehr viel des Nachwürzens.
  • Zum Servieren wird zunächst das Fleisch aus dem Topf genommen und auf einer Platte angerichtet. Die Schweinebacke kann direkt in sehr dünne Scheiben geschnitten werden. Wer sie lieber knusprig mag, kann sie noch für eine Weile im Ofen aufbacken und erst dann in Scheiben schneiden.  Auch ist es möglich, dünne Scheiben der Schweinebacke in einer sehr heißen Pfanne ohne Fett kurz auszulassen und sie ähnlich wie gebratenen Speck zu servieren.
  • Der Grünkohl wird mit einer Schaumkelle aus dem Kochwasser gehoben. Lass dabei die einzelnen Portionen gut abtropfen, damit der Grünkohl auf dem Teller oder in der Schüssel nicht in Wasser schwimmt.
Dithmarscher Grünkohl mit Kochwurst und Senf

Beilagen zum Dithmarscher Grünkohl:

Zum Dithmarscher Grünkohl gibt es immer Kartoffeln. Diese können allerdings in ganzverschiedenen Varianten daherkommen.

Bratkartoffeln:

Die mag eigentlich jeder zu diesem deftigen Wintergericht. Festkochende Kartoffeln, am besten am Vortag in der Schale gekocht, werden gepellt, in Scheiben geschnitten und wahlweise mit oder ohne Zwiebeln in einer heißen Pfanne mit Öl knusprig braun gebraten. Am Ende leicht salzen. Eine Prise geräuchertes Paprikapulver verleiht den Bratkartoffeln nicht nur eine schöne Farbe, sondern unterstützt auch den feinen Räuchergeschmack, den das Fleisch an den Grünkohl abgegeben hat.

Knusprige Bratkartoffeln zum Dithmarscher Grünkohl

Salzkartoffeln:

Etwas milder schmeckt die Variante mit Salzkartoffeln. Hierzu werden geschälte festkochende Kartoffeln in Salzwasser gar gekocht. Anschließen abgießen, gut ausdampfen lassen und mit etwas gehackter Petersilie bestreut servieren. Die Fans des Dithmarscher Grünkohls mit Salzkartoffeln schätzen daran besonders, dass sich mit den gekochten Kartoffeln die Flüssigkeit aus dem Grünkohl wesentlich besser aufnehmen lässt als mit Bratkartoffeln. Auf Platt sagt man dann begeistert: „De Tüffel kunnst du so fien mit de Gobel dor in den Gröönkohl rinmusen!“

Karamellkartoffeln:

Für einige gehört zwingend etwas Süßes zu einem richtigen Grünkohl. Für diese Süßmäuler müssen es dann meist Karamellkartoffeln als Beilage sein. Dazu werden kleine festkochende Kartoffeln geschält und in Salzwasser gekocht.  Wenn sie gar sind, abgießen, sehr gut ausdampfen und abkühlen lassen. Einige Esslöffel Zucker werden dann in einer (nicht zu) heißen Pfanne unter Rühren zu Karamell geschmolzen (nicht anbrennen lassen!). Dann rührst du einen guten Esslöffel Butter und etwa zwei Esslöffel Wasser unter das Karamell. Darin werden die kleinen Kartoffeln im Ganzen geschwenkt, bis sie von allen Seiten eine dünne Zuckerschicht bekommen haben.

Kartoffel- Grünkohlstampf:

Manche Dithmarscher essen den Grünkohl am liebsten als eine Art Eintopf. Für diese Variante werden gekochte, noch heiße Salzkartoffeln mit einem Kartoffelstampfer direkt unter den Grünkohl gedrückt. Aber nicht zu doll stampfen- das Ganze soll kein Püree werden. Es müssen noch Kartoffelstückchen zu erkennen sein. Besonders über diese Variante streuen sich die norddeutschen Süßmäuler gerne eine Portion Zucker. Und das können dann gut und gern schon mal zwei Esslöffel  pro Teller werden.

Senf und Zucker werden am Tisch in jedem Fall immer in kleinen Schüsselchen mit Löffeln zu dem Dithmarscher Grünkohl serviert. Da kann dann jeder für sich entscheiden, ob er seine Portion lieber scharf und herzhaft, ein wenig süß oder so richtig zuckersüß genießen möchte.

Egal für welche Variante du dich entscheidest, wir wünschen dir gutes Gelingen beim Nachkochen dieses klassischen Wintergerichts.

Übrigens keine Sorge, wenn dein großer Grünkohltopf am ersten Tag nicht leer wird. Der Grünkohl hält sich kühl gelagert über viele Tage. Und richtige Grünkohlfans sind ohnehin der Meinung, dass er immer besser wird, je öfter man ihn aufwärmt. Also kannst du gut gleich eine ordentliche Menge kochen.

Auch zum Einfrieren ist der fertige Grünkohl samt Fleisch gut geeignet – nur die Kartoffeln solltest du besser immer frisch zubereiten.

Werbung Affiliate Links

Lust auf einen mörderischen Abstecher ins Nachbar-(Bundes-) Land? Lass dir erzählen, wie die Ostfriesen mit Grünkohl, Pinkel und Co. umgehen. Wir geben keine Überlebensgarantie für alles, was außerhalb Dithmarschens geschieht!

<< Hier ansehen >>

N/A

Hast du Lust auf weitere tolle Rezepte aus Dithmarschen? Dann schau mal in unsere Sammlung. 

Über alle neuen Rezepte, Beiträge und Bilder kannst du dich in unserer Facebookgruppe informieren.

Die Auswahl der richtigen Zutaten für dieses deftige Wintergericht:

Das beste Rezept gelingt nicht, wenn die Qualität der Zutaten nicht stimmt. Die Zubereitung des Dithmarscher Grünkohls ist denkbar einfach, da kann eigentlich gar nichts schiefgehen. Aber die Auswahl der richtigen Zutaten beeinflusst den Geschmack des fertigen Gerichts maßgeblich.
Unsere Einkaufstipps:

Der richtige Grünkohl:

Frischer Grünkohl:

Frischer Grünkohl ist hier im Winter auf Wochenmärkten überall zu bekommen. Wenn du ihn selbst im Garten anbaust, können einige winterharte Sorten bis ins zeitige Frühjahr hinein geerntet werden. Verwendest du frischen Grünkohl, sind zwei Dinge zu beachten.

Zum einen muss er sehr gründlich gewaschen werden, damit keine Erde mehr daran ist. Sonst kann es leicht passieren, dass er später zwischen den Zähnen knirscht. Und das ist wirklich keine Gaumenfreude und schmälert den Genuss deutlich. Das Waschen des Grünkohls ist schon ein bisschen aufwändig und funktioniert wegen der Größe der Blätter in der kleinen Küchenspüle nicht besonders gut. Bei vielen Familien wird er daher in der Badewanne gereinigt – mit mehr Platz und einer starken Brause geht das schneller und einfacher.

Zum anderen ist es wichtig, die großen Blätter vor dem Hacken von den Blattachsen zu befreien, die oft relativ hart und faserig sind und daher nicht mit im Topf landen sollten.

Tiefgefrorener Grünkohl:

Der tiefgefrorene Grünkohl unterscheidet sich geschmacklich im Grunde kaum von frischem. Da er direkt nach der Ernte gewaschen, gehackt und schockgefroren wird, bleiben im Wesentlichen auch alle Inhaltsstoffe, die dieses Wintergemüse so gesund machen, erhalten. Es spricht also gar nichts dagegen, sich die Arbeit mit dem Waschen  und zerkleinern zu sparen und auf gefrorenen Grünkohl zurückzugreifen. Du solltest nur darauf achten, dass er nicht zu fein gehackt ist. Dann wird es schwierig, ihn beim Anrichten aus dem Kochwasser zu bekommen und der Grünkohl sollte auf dem Teller oder in der Schüssel nicht wässerig daherkommen. Die sehr fein gehackten Blätter eignen sich gut für die Zubereitung von Suppen oder Smoothies, aber weniger für den Dithmarscher Grünkohl.

Frischer Grünkohl mit schmackhafter Kochwurst

Grünkohl in Gläsern oder Dosen:

Die Verwendung von Grünkohl aus Konserven empfehlen wir dir absolut nicht. Schon optisch kommt der Grünkohl aus Glas oder Dose recht unattraktiv daher. Meist ist er etwas gräulich oder gelblich. Zudem sind oft dicke, faserige Teile der Blattstiele enthalten, während der Rest eher weich, ja fast schon matschig ist. Viel hat das, was da aus der Konserve kommt, nicht mehr mit einem frischen, knackigen Grünkohl gemein. Auch geschmacklich kann der konservierte Grünkohl nicht überzeugen. Durch die lange Lagerung im Wasser schmeckt er einfach ausgelaugt und fad. Da helfen auch die besten Zutaten und Gewürze nicht mehr viel.

Die Auswahl des richtigen Fleischs
für den Dithmarscher Grünkohl:

Traditionell gehören in Dithmarschen Kochwurst, Kassler oder Schweinebacke in den Grünkohl. Für die meisten Leute sogar am liebsten alle drei Sorten Fleisch. In anderen Regionen Deutschland kommen oftmals auch ganz andere Würste, wie zum Beispiel Pinkel oder Schinkenwurst, in den Grünkohl. Diese sind hier an der schleswig-holsteinischen Westküste unüblich und eher in einer niedersächsischen Variante zu finden.

Generell lohnt es sich beim Fleischkauf auf Herkunft und Qualität der Produkte zu achten. Vor allem beim Schweinefleisch ist es nicht immer ganz einfach, eine gute Bezugsquelle zu finden. Billige Mettenden aus dem Discounter oder Kassler aus der Supermarkt- Kühltheke sind nicht nur geschmacklich und qualitativ minderwertig, jeder unterstützt zudem mit einem solchen Kauf Massentierhaltung und Tierleid. Erkundige dich beim Schlachter unbedingt nach der Herkunft und den Haltungsbedingungen der Tiere oder kaufe direkt bei einem Erzeuger, der sich um eine artgerechte Aufzucht und Haltung  der Tiere bemüht. Das Fleisch mag dann ein bisschen teurer sein, aber die Mehrausgabe lohnt sich in jedem Fall. Der Geschmack deines Grünkohls hängt sehr davon ab, was du mit ihm zusammen kochst – ein wässriges  Stück Nacken, das nach dem Kochen nur noch zäh und geschmacklos ist, ist kein Gewinn für deinen Gaumen, genau wie eine Wurst voller unnötiger Geschmacksverstärke und Konservierungsstoffe.

Wenn du ganz auf Fleisch verzichten möchtest, ist geräucherter Tofu eine bewährte vegetarische Alternative – entweder direkt dem Grünkohl zugegeben oder gebraten als Beilage.

Werbung Affiliate Links

Hübsche Gewürztöpfchen aus Dänemark, die nicht nur mit Senf und Zucker gefüllt auf einen schön gedeckten Tisch zum Grünkohlessen passen. Auch für Marmeladen, Dips und auch andere Kleinigkeiten sind diese praktischen Gefäße mit dem kleinen Holzlöffel geeignet. Dazu noch spülmaschinen- und mikrowellenfest.

<< Hier ansehen >>

N/A

Werbung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn du ein Produkt auf Amazon kaufst, auf das du per Klick über diese Seite gekommen bist. Der Preis erhöht sich für dich selbstverständlich nicht!

WeiterlesenDithmarscher Grünkohl – Deftiges Wintergericht

15 Kräuter und Gemüse, die wir im Januar ernten können – Wetten, dass? Runde 2

  • Beitrags-Kategorie:Nutzgarten

15 Kräuter und Gemüse, die wir im Januar ernten können – Wetten, dass? Runde 2

Am Tag nach unserer ersten, recht erfolgreichen Gartenrunde zum Thema „Wetten, dass wir im Januar mindestens 15 Kräuter und Gemüse ernten können?“ tobt draußen ein Sturm. Die Bäume biegen sich, es gießt in Strömen. An Rausgehen ist gar nicht zu denken. Es ist schon fast Mittag und trotzdem so dunkel draußen, dass drinnen im Haus das Licht brennen muss.

Kräuter und Gemüse im Januar ernten

Kormin hat sich auf meiner blauen Yogamatte ausgestreckt und scheint in intensive Entspannungsübungen vertieft zu sein. „Hund, musst du nicht langsam mal vor die Tür?“, frage ich und stoße die Terrassentür auf. Der kalte Januarwind weht ins Zimmer und von der Markise über der Terrasse tropft das Wasser. Kormin erhebt sich zögerlich, streckt sich einmal ausgiebig und trottet zur offenen Tür. Er streckt die Nase nach draußen und bleibt zögernd stehen, bevor er einmal aufseufzt. Schließlich fasst er sich doch ein Herz und wagt sich hinaus in Regen und Sturm.  Einmal über die Terrasse bis ins Staudenbeet. Dort hebt er kurz sein Bein, blickt sich einmal um und kommt eilig  zurück ins Haus. Einmal geschüttelt und zurück auf die Yogamatte. „Hey, was ist mit Pfoten abtrocknen?“ Eine eher rhetorische Frage, auf die ich natürlich keine Antwort erhalte.  Sie kommt ohnehin zu spät. Der Boden ist ja schon nass und wahrscheinlich auch die Yogamatte. Toll, ich hol dann mal den Feudeleimer!

„Wetten, dass wir heute gar nichts ernten?“, höre ich eine Stimme neben mir. Schwang da etwa ein Hauch von Schadenfreude  mit? Langsam komme ich auch mal in diese düstere Januarstimmung: „Warte nur ab bis morgen!“ „Und was gibt’s zum Mittag?“ „Pfannkuchen mit Erdbeeren oder Quittengelee.“ Ha! Ich weiß mich zu wehren, Süßspeisen zum Mittag sind hier im Haus nämlich bei allen äußerst unbeliebt. „Hmpf.“ Genau die Antwort, die ich erwartet habe. Natürlich koche ich dann doch etwas anderes und der dunkle Tag ist zum Glück schnell vorbei.

Aufbruch zur Gemüseernte

Am nächsten Morgen hat der Sturm sich verzogen und auch der Regen hat nachgelassen. Zumindest gibt es mal das ein oder andere Päuschen zwischen den Schauern. „Zeit für Runde 2, Männer!“ Also wieder Jacke und Gummistiefel an, Mütze auf, Erntekörbchen geschnappt und raus in den Garten! Kormins Energie ist zurück und er wetzt seine üblichen Runden um den Walnussbaum, bevor wir uns auf den Weg Richtung Gemüsegarten machen. Ich bin gedanklich gut vorbereit und sicher, mindestens ein tolles Gemüse als Ass im Ärmel zu haben. Ich werde diese Januar Ernte-Wette schon noch gewinnen!

Wald weg nach dem Sturm

Heute nehmen wir den Weg durch unseren kleinen Wald, um mal zu sehen, ob der Sturm irgendwelche Bäume umgelegt hat. Das ist zum Glück nicht der Fall und kurz darauf stehen wir vor unserem kleinen Gewächshaus. Dort könnten jetzt prima Wintersalate wie Portulak, Endivie oder Feldsalat wachsen, tun sie in diesem Jahr aber leider nicht. Wegen der fehlenden Sonne im Spätsommer und Herbst haben die Tomaten und Paprika einfach zu lange zum Reifen gebraucht, so dass wir schließlich nicht mehr zur Aussaat der Wintersalate gekommen sind. Und die letzten Paprika konnten wir noch nicht einmal selber ernten. Das haben unsere Gartenfreunde, die Rehe, übernommen, die eines Nachts ins Gewächshaus eingebrochen sind und die kompletten Pflanzen vertilgt haben. Was lässt man auch die Tür halb aufstehen? Die Einladung  war ja quasi perfekt.

Kräuterbeet im Januar mit frischen Kräutern

Direkt neben dem Gewächshaus steht unser Kräuterhochbeet aus alten Ziegelsteinen. „Vier auf einen Streich! Guck mal: Salbei, Thymian, Rosmarin und Lauch-Sccheibenschötchen, alles schön grün und bereit zur Ernte.“ „Sehe ich, aber was willst du denn daraus zubereiten? Vielleicht eine eigenwillige Variation von Frankfurter grüner Soße?“ Gut, eine ganze Mahlzeit lässt sich aus diesen vier Kräutern wirklich nicht zubereiten, soviel bin ich ja bereit zuzugeben.

Aber meine vier Punkte für Kräuter, die man im Januar ernten kann, sollten doch wohl trotzdem zählen. Schließlich sind sie vielseitig verwendbar.

Ein paar Blätter vom  Lauch-Scheibenschötchen passen zum Beispiel toll zu jedem Salat oder Kräuterquark.

Lauchscheiben-Schötchen im Januar
Salbeiblätter, frische Kräuter im Januar

Ein Tee aus frischen Salbeiblättern ist äußerst wohltuend, wenn es im Winter mal im Hals kratzt, egal ob zum Trinken oder nur zum Gurgeln. Thymiantee hilft bei Husten und schmeckt außerdem auch noch richtig gut, vor allem mit ein bisschen Honig von unserem Imker. Rosmarinkartoffeln sind doch auch etwas Feines, und wenn man ihn mal ganz anders verwenden möchte, haben wir ja noch unser tolles Rezept für die Rosmarin-Honig-Taler.

Rosmarien, frisch Kräuter im Januar
Weihnachtsplätzchen mit Rosmarin, Honig und Salz

„Ja, die Rosmarin-Plätzchen sind wirklich super. Die machen wir nachher zum Kaffee, geht ja ganz schnell. Ich lass deine vier Kräuter mal unter Vorbehalt gelten. Wenn du dann noch was zum Mittag finden könntest? “ Ein paar Zweige Rosmarin landen wenigstens schon mal im Erntekörbchen. Nun bin ich bereit mein Ass auszuspielen, das Gemüse, das ich schon die ganze Zeit für heute im Kopf hatte. Aber Moment! „Wo ist denn der Hund?“ „Öhm, eben war er doch noch direkt hinter mir!“ Ja, das kann er – eben noch hier und eine Sekunde später spurlos verschwunden. Wir suchen den Gemüsegarten und die angrenzende Wiese mit den Augen ab. Kein Hund weit und breit. Wir rufen. Nichts! Auf einmal ist dann aus dem Wäldchen hinter uns ein Rascheln zu vernehmen und eine matschverschmierte Nase taucht aus dem Gebüsch auf. Kormin unterbricht seine offenbar hochinteressanten Erdarbeiten und blickt uns fragend an, als wolle er wissen, wozu wir ihn denn bitteschön stören, wenn wir eh nichts Spannendes machen, sondern nur vor dem Kräuterbeet herumstehen. „Na komm, Großer! Wir gehen weiter!“  Alles klar, wo es Action gibt, ist auch Kormin wieder mit dabei, vorn die Matschnase, hinten der wedelnde Schwanz.

Hund, der auf der Wiese buddelt

„Wohin jetzt?“ „Runter auf die Wiese!“ Dahin, wo mein ultimatives Wintergemüse im Beet hinter dem Wall mit den Wildrosen auf uns wartet! Wir stapfen in unseren Gummistiefeln durch das hohe Gras und stehen schließlich vor dem, was mal ein neuangelegtes  Beet gewesen sei mag. Die Wiese hat sich über den Herbst und Winter schon so einige Teile zurückerobert. Gras, Spitzwegerich, Ampfer, Löwenzahn – alles wieder da! Gar nicht so einfach, aus einer Fettwiese einen Gemüsegarten zu machen, wenn im Boden Wurzeln und Samen für unendlich viele neue Generationen von wüchsigen Beikräutern schlummern. Irgendwo dazwischen muss doch mein gesuchtes Gemüse stehen. Maik blickt ein wenig ungeduldig auf die Fläche vor sich und schwenkt dabei den Erntekorb in seiner Hand. „Nun? Wobei, mir schwant da schon was!“

Rosenkohl Stengel auf der Wiese

Allerdings, mir jetzt auch! Mehr noch, ich sehe es. Da aus den Grasbüscheln ragen ein paar dicke, grüne Stängel empor. Dicke, grüne, leere Stängel, wohlgemerkt. Och nö! Mein Ass im Ärmel, mein Top-Wintergemüse, das ich so fest eingeplant hatte, mein winterharter Rosenkohl, weg! „Sprich es gar nicht erst aus!“, drohe ich. Die Hufspuren in der nassen Erde zwischen den Grassoden verraten ohnehin, wer die Rosenkohlräuber waren. „Rehbraten!“, brummelt Maik mehr an sich selbst denn an mich gerichtet. Zum Glück sind die Tiere längst wieder über alle Berge, denn Rehkeule mit Rosmarin-Kartoffeln würde sicher so manch einer als durchaus luxuriöses Mittagsessen an einem gewöhnlichen Werktag empfinden. Aber wirklich ernst gemeint hat Maik seine Drohung bestimmt nicht und zudem ist er, abgesehen von seinem Körbchen, unbewaffnet.

Doch was nun tun, der Gewinn meiner Wette steht auf dem Spiel und ich muss dringend Erfolge bei meiner Januar-Ernte vorweisen. Fieberhaft denke ich über eine Alternative zum Rosenkohl nach, während ich noch über die verwilderte Beetfläche vor mir starre. Moment mal!

Rosenkohlröschen

Da, genau da, hinter dem schon ziemlich hochgewachsenen großen Ampfer sehe ich doch ein paar dicke grüne Kugeln! Zumindest eine Stange Rosenkohl ist anscheinend doch von den Rehen verschont geblieben. Sie ist zwar nicht so hoch wie die anderen, aber eine recht ansehnliche Zahl von Rosenkohlröschen ist dennoch daran. Schnellen Schrittes eile ich darauf zu. Warum eigentlich? Es ist ja nicht so, dass in diesem Moment ein Reh um die Ecke kommen und sie mir vor der Nase wegschnappen könnte. Triumphierend drehe ich mich zu Maik um, der mir bereits breit grinsend das Taschenmesser entgegenstreckt, das er aus den Tiefen der unzähligen Taschen seiner von ihm geliebten und von mir gehassten Fliegerjacke hervorgezogen hat.  Ich schneide die Rosenkohlstange ab und klemme sie mir unter den Arm, ins Erntekörbchen passt sie ja nicht hinein.

„Mit Pellkartoffeln und Sauce Hollandaise?“, fragt Maik. Gebongt! Ein absolutes Winter-Lieblingsessen bei uns. Kartoffeln haben wir noch reichlich im Vorratsraum, ein paar wenige Eier sind auch da, obwohl die Hühner gerade schlecht legen, und Butter sollte auch noch im Kühlschrank sein. Die Mittagsmahlzeit ist also gerettet. „Zählen denn meine vier Kräuter und Gemüse nun?“, versichere ich mich vorsichtshalber noch, bevor wir uns auf den Rückweg zum Haus machen. „Ja, ist schon in Ordnung. Aber nun komm, das fängt bestimmt gleich wieder an zu regnen! Und tatsächlich, eine große schwarze Wolke über uns lässt bereits die ersten Tropfen fallen und ständig werden es mehr. Als wir schließlich an der Tür ankommen, steht der Hund bereits ungeduldig auf Einlass wartend davor. Regen kann er eben einfach nicht ausstehen, Wasser im Allgemeinen nicht, es sei denn, er will es trinken.

Drinnen in der Küche ist der Rosenkohl schnell geputzt, die Kartoffeln abgewaschen und beides auf dem Herd zum Kochen gebracht, der Rosenkohl in gesalzenem Wasser. Wenn er gar ist, reibe ich noch etwas Muskat darüber, aber erst nachdem ich ein paar Röschen beiseite gestellt habe. Außer uns gibt es hier nämlich noch jemanden, der Rosenkohl liebt – nämlich den Hund. Was das angeht, ist er inzwischen schon zu einem richtigen Dithmarscher geworden, für den Kohl ein Grundnahrungsmittel ist. Der Rosenkohl ist und bleibt dabei immer seine erste Wahl, also soll Kormin auch seinen Anteil an der kleinen Ernte von heute bekommen.

Kurz bevor das Gemüse gar ist, mixen wir noch flux die Soße zusammen. Gut, so eine richtig klassische Sauce Hollandaise ist es im Grunde nicht, was wir da kochen, aber diese Variante geht schnell und ist dabei wesentlich gelingsicherer als ihr Vorbild. Nennen wir sie vielleicht  „Flotte Soße nach Holländer Art“ oder so.

Während wir dann am Esstisch sitzen und uns unseren Rosenkohl schmecken lassen, liegt der Hund schwer seufzend unter Maiks Stuhl und blickt von Zeit zu Zeit mit einem flehenden Blick auf, der auf einen nahen Hungertod schließen lässt. „Ja, du bekommst ja deinen Rosenkohl noch. Aber erst, wenn wir aufgegessen haben!“ Wir mögen ja in mancherlei Hinsicht ziemlich nachlässig in der Hundeerziehung sein, aber am Tisch betteln darf er dann doch nicht.

„Nur noch fünf, dann hab ich gewonnen!“, bemerke ich nebenbei in unserem angeregten Tischgespräch. „Ich bin mal gespannt, was du morgen überhaupt noch ernten willst. Das war ja heute schon eine ziemlich schwere Geburt.“ „Wetten, dass ich was finde?“ Ich versuche, meiner Stimme einen optimistischen, entschlossenen Klang zu verleihen. Dabei bin ich mir grad gar nicht so sicher, ob ich außer einem Wildkräutersalat noch etwas Essbares im Garten auftreiben kann. Aber, kommt Zeit, kommt Rat. Warten wir also den nächsten Tag ab.

Hund frisst Rosenkohl von der Gabel

Nach dem Essen kommt endlich Kormins Moment. Bis auf die fünf Röschen ohne Muskat, die noch auf der kleinen blauen Untertasse neben dem Herd liegen, ist der Rosenkohl verputzt. Die hole ich nun und knie mich neben den Hund auf den Boden.

 Sofort sitzt er kerzengerade wie ein Soldat vor mir und der Speichel tropft bereits aus seinem Maul auf den Boden. Gut, dann eben später nochmal feudeln, ein Glück, dass wir nirgends Teppichboden verlegt haben. Er verfolgt genau, wie ich das erste Röschen mit der Gabel aufpike und schaut mich fragend an. Auf’s „Okay“ zieht er den Rosenkohl mit spitzen Zähnen vorsichtig von der Gabel und legt sich hin, um ihn kurz zu kauen und herunterzuschlucken, bevor er wieder sitzt und auf den nächsten wartet. Unsere Januar-Ernte schmeckt ihm offenbar ausgezeichnet und nach wenigen Minuten hat er auch seine fünf Röschen vertilgt. „Mehr gibt’s nicht!“, sage ich, als er mich fragend anguckt, „Der Teller ist leer.“ „Das Körbchen auch.“, denke ich noch so bei mir. Ach nein, da ist ja noch der Rosmarin! Beim Plätzchenbacken kann ich ja schon mal überlegen, wie ich morgen die 15 Kräuter und Gemüse vollmachen kann, die wir im Januar ernten können. Ich schaff das schon. Wetten, dass?

Den nächsten Rundgang findest du  << hier >>

Wenn du keinen Gartenrundgang mehr verpassen willst, dann schau doch mal in unserer Facebookgruppe vorbei!

Werbung Affiliate Link

Auch Hunger auf frisches Gartengemüse, aber dir fehlt noch ein schmuckes Erntekörbchen? Vielleicht wäre ja so ein Weidenkorb das Richtige für dich.

<< Hier ansehen >>

N/A

Werbung: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Das bedeutet, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn du ein Produkt auf Amazon kaufst, auf das du per Klick über diese Seite gekommen bist. Der Preis erhöht sich für dich selbstverständlich nicht!

Weiterlesen15 Kräuter und Gemüse, die wir im Januar ernten können – Wetten, dass? Runde 2