Jungpflanzen anziehen, aussäen, Boden vorbereiten, Misch- und Permakultur, Mulchen alles was du zum Gemüseanbau wissen musst.

15 Kräuter und Gemüse, die wir im Januar ernten können – Wetten, dass? Runde 2

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15 Kräuter und Gemüse, die wir im Januar ernten können – Wetten, dass? Runde 2

Am Tag nach unserer ersten, recht erfolgreichen Gartenrunde zum Thema „Wetten, dass wir im Januar mindestens 15 Kräuter und Gemüse ernten können?“ tobt draußen ein Sturm. Die Bäume biegen sich, es gießt in Strömen. An Rausgehen ist gar nicht zu denken. Es ist schon fast Mittag und trotzdem so dunkel draußen, dass drinnen im Haus das Licht brennen muss.

Kräuter und Gemüse im Januar ernten

Kormin hat sich auf meiner blauen Yogamatte ausgestreckt und scheint in intensive Entspannungsübungen vertieft zu sein. „Hund, musst du nicht langsam mal vor die Tür?“, frage ich und stoße die Terrassentür auf. Der kalte Januarwind weht ins Zimmer und von der Markise über der Terrasse tropft das Wasser. Kormin erhebt sich zögerlich, streckt sich einmal ausgiebig und trottet zur offenen Tür. Er streckt die Nase nach draußen und bleibt zögernd stehen, bevor er einmal aufseufzt. Schließlich fasst er sich doch ein Herz und wagt sich hinaus in Regen und Sturm.  Einmal über die Terrasse bis ins Staudenbeet. Dort hebt er kurz sein Bein, blickt sich einmal um und kommt eilig  zurück ins Haus. Einmal geschüttelt und zurück auf die Yogamatte. „Hey, was ist mit Pfoten abtrocknen?“ Eine eher rhetorische Frage, auf die ich natürlich keine Antwort erhalte.  Sie kommt ohnehin zu spät. Der Boden ist ja schon nass und wahrscheinlich auch die Yogamatte. Toll, ich hol dann mal den Feudeleimer!

„Wetten, dass wir heute gar nichts ernten?“, höre ich eine Stimme neben mir. Schwang da etwa ein Hauch von Schadenfreude  mit? Langsam komme ich auch mal in diese düstere Januarstimmung: „Warte nur ab bis morgen!“ „Und was gibt’s zum Mittag?“ „Pfannkuchen mit Erdbeeren oder Quittengelee.“ Ha! Ich weiß mich zu wehren, Süßspeisen zum Mittag sind hier im Haus nämlich bei allen äußerst unbeliebt. „Hmpf.“ Genau die Antwort, die ich erwartet habe. Natürlich koche ich dann doch etwas anderes und der dunkle Tag ist zum Glück schnell vorbei.

Aufbruch zur Gemüseernte

Am nächsten Morgen hat der Sturm sich verzogen und auch der Regen hat nachgelassen. Zumindest gibt es mal das ein oder andere Päuschen zwischen den Schauern. „Zeit für Runde 2, Männer!“ Also wieder Jacke und Gummistiefel an, Mütze auf, Erntekörbchen geschnappt und raus in den Garten! Kormins Energie ist zurück und er wetzt seine üblichen Runden um den Walnussbaum, bevor wir uns auf den Weg Richtung Gemüsegarten machen. Ich bin gedanklich gut vorbereit und sicher, mindestens ein tolles Gemüse als Ass im Ärmel zu haben. Ich werde diese Januar Ernte-Wette schon noch gewinnen!

Wald weg nach dem Sturm

Heute nehmen wir den Weg durch unseren kleinen Wald, um mal zu sehen, ob der Sturm irgendwelche Bäume umgelegt hat. Das ist zum Glück nicht der Fall und kurz darauf stehen wir vor unserem kleinen Gewächshaus. Dort könnten jetzt prima Wintersalate wie Portulak, Endivie oder Feldsalat wachsen, tun sie in diesem Jahr aber leider nicht. Wegen der fehlenden Sonne im Spätsommer und Herbst haben die Tomaten und Paprika einfach zu lange zum Reifen gebraucht, so dass wir schließlich nicht mehr zur Aussaat der Wintersalate gekommen sind. Und die letzten Paprika konnten wir noch nicht einmal selber ernten. Das haben unsere Gartenfreunde, die Rehe, übernommen, die eines Nachts ins Gewächshaus eingebrochen sind und die kompletten Pflanzen vertilgt haben. Was lässt man auch die Tür halb aufstehen? Die Einladung  war ja quasi perfekt.

Kräuterbeet im Januar mit frischen Kräutern

Direkt neben dem Gewächshaus steht unser Kräuterhochbeet aus alten Ziegelsteinen. „Vier auf einen Streich! Guck mal: Salbei, Thymian, Rosmarin und Lauch-Sccheibenschötchen, alles schön grün und bereit zur Ernte.“ „Sehe ich, aber was willst du denn daraus zubereiten? Vielleicht eine eigenwillige Variation von Frankfurter grüner Soße?“ Gut, eine ganze Mahlzeit lässt sich aus diesen vier Kräutern wirklich nicht zubereiten, soviel bin ich ja bereit zuzugeben.

Aber meine vier Punkte für Kräuter, die man im Januar ernten kann, sollten doch wohl trotzdem zählen. Schließlich sind sie vielseitig verwendbar.

Ein paar Blätter vom  Lauch-Scheibenschötchen passen zum Beispiel toll zu jedem Salat oder Kräuterquark.

Lauchscheiben-Schötchen im Januar
Salbeiblätter, frische Kräuter im Januar

Ein Tee aus frischen Salbeiblättern ist äußerst wohltuend, wenn es im Winter mal im Hals kratzt, egal ob zum Trinken oder nur zum Gurgeln. Thymiantee hilft bei Husten und schmeckt außerdem auch noch richtig gut, vor allem mit ein bisschen Honig von unserem Imker. Rosmarinkartoffeln sind doch auch etwas Feines, und wenn man ihn mal ganz anders verwenden möchte, haben wir ja noch unser tolles Rezept für die Rosmarin-Honig-Taler.

Rosmarien, frisch Kräuter im Januar
Weihnachtsplätzchen mit Rosmarin, Honig und Salz

„Ja, die Rosmarin-Plätzchen sind wirklich super. Die machen wir nachher zum Kaffee, geht ja ganz schnell. Ich lass deine vier Kräuter mal unter Vorbehalt gelten. Wenn du dann noch was zum Mittag finden könntest? “ Ein paar Zweige Rosmarin landen wenigstens schon mal im Erntekörbchen. Nun bin ich bereit mein Ass auszuspielen, das Gemüse, das ich schon die ganze Zeit für heute im Kopf hatte. Aber Moment! „Wo ist denn der Hund?“ „Öhm, eben war er doch noch direkt hinter mir!“ Ja, das kann er – eben noch hier und eine Sekunde später spurlos verschwunden. Wir suchen den Gemüsegarten und die angrenzende Wiese mit den Augen ab. Kein Hund weit und breit. Wir rufen. Nichts! Auf einmal ist dann aus dem Wäldchen hinter uns ein Rascheln zu vernehmen und eine matschverschmierte Nase taucht aus dem Gebüsch auf. Kormin unterbricht seine offenbar hochinteressanten Erdarbeiten und blickt uns fragend an, als wolle er wissen, wozu wir ihn denn bitteschön stören, wenn wir eh nichts Spannendes machen, sondern nur vor dem Kräuterbeet herumstehen. „Na komm, Großer! Wir gehen weiter!“  Alles klar, wo es Action gibt, ist auch Kormin wieder mit dabei, vorn die Matschnase, hinten der wedelnde Schwanz.

Hund, der auf der Wiese buddelt

„Wohin jetzt?“ „Runter auf die Wiese!“ Dahin, wo mein ultimatives Wintergemüse im Beet hinter dem Wall mit den Wildrosen auf uns wartet! Wir stapfen in unseren Gummistiefeln durch das hohe Gras und stehen schließlich vor dem, was mal ein neuangelegtes  Beet gewesen sei mag. Die Wiese hat sich über den Herbst und Winter schon so einige Teile zurückerobert. Gras, Spitzwegerich, Ampfer, Löwenzahn – alles wieder da! Gar nicht so einfach, aus einer Fettwiese einen Gemüsegarten zu machen, wenn im Boden Wurzeln und Samen für unendlich viele neue Generationen von wüchsigen Beikräutern schlummern. Irgendwo dazwischen muss doch mein gesuchtes Gemüse stehen. Maik blickt ein wenig ungeduldig auf die Fläche vor sich und schwenkt dabei den Erntekorb in seiner Hand. „Nun? Wobei, mir schwant da schon was!“

Rosenkohl Stengel auf der Wiese

Allerdings, mir jetzt auch! Mehr noch, ich sehe es. Da aus den Grasbüscheln ragen ein paar dicke, grüne Stängel empor. Dicke, grüne, leere Stängel, wohlgemerkt. Och nö! Mein Ass im Ärmel, mein Top-Wintergemüse, das ich so fest eingeplant hatte, mein winterharter Rosenkohl, weg! „Sprich es gar nicht erst aus!“, drohe ich. Die Hufspuren in der nassen Erde zwischen den Grassoden verraten ohnehin, wer die Rosenkohlräuber waren. „Rehbraten!“, brummelt Maik mehr an sich selbst denn an mich gerichtet. Zum Glück sind die Tiere längst wieder über alle Berge, denn Rehkeule mit Rosmarin-Kartoffeln würde sicher so manch einer als durchaus luxuriöses Mittagsessen an einem gewöhnlichen Werktag empfinden. Aber wirklich ernst gemeint hat Maik seine Drohung bestimmt nicht und zudem ist er, abgesehen von seinem Körbchen, unbewaffnet.

Doch was nun tun, der Gewinn meiner Wette steht auf dem Spiel und ich muss dringend Erfolge bei meiner Januar-Ernte vorweisen. Fieberhaft denke ich über eine Alternative zum Rosenkohl nach, während ich noch über die verwilderte Beetfläche vor mir starre. Moment mal!

Rosenkohlröschen

Da, genau da, hinter dem schon ziemlich hochgewachsenen großen Ampfer sehe ich doch ein paar dicke grüne Kugeln! Zumindest eine Stange Rosenkohl ist anscheinend doch von den Rehen verschont geblieben. Sie ist zwar nicht so hoch wie die anderen, aber eine recht ansehnliche Zahl von Rosenkohlröschen ist dennoch daran. Schnellen Schrittes eile ich darauf zu. Warum eigentlich? Es ist ja nicht so, dass in diesem Moment ein Reh um die Ecke kommen und sie mir vor der Nase wegschnappen könnte. Triumphierend drehe ich mich zu Maik um, der mir bereits breit grinsend das Taschenmesser entgegenstreckt, das er aus den Tiefen der unzähligen Taschen seiner von ihm geliebten und von mir gehassten Fliegerjacke hervorgezogen hat.  Ich schneide die Rosenkohlstange ab und klemme sie mir unter den Arm, ins Erntekörbchen passt sie ja nicht hinein.

„Mit Pellkartoffeln und Sauce Hollandaise?“, fragt Maik. Gebongt! Ein absolutes Winter-Lieblingsessen bei uns. Kartoffeln haben wir noch reichlich im Vorratsraum, ein paar wenige Eier sind auch da, obwohl die Hühner gerade schlecht legen, und Butter sollte auch noch im Kühlschrank sein. Die Mittagsmahlzeit ist also gerettet. „Zählen denn meine vier Kräuter und Gemüse nun?“, versichere ich mich vorsichtshalber noch, bevor wir uns auf den Rückweg zum Haus machen. „Ja, ist schon in Ordnung. Aber nun komm, das fängt bestimmt gleich wieder an zu regnen! Und tatsächlich, eine große schwarze Wolke über uns lässt bereits die ersten Tropfen fallen und ständig werden es mehr. Als wir schließlich an der Tür ankommen, steht der Hund bereits ungeduldig auf Einlass wartend davor. Regen kann er eben einfach nicht ausstehen, Wasser im Allgemeinen nicht, es sei denn, er will es trinken.

Drinnen in der Küche ist der Rosenkohl schnell geputzt, die Kartoffeln abgewaschen und beides auf dem Herd zum Kochen gebracht, der Rosenkohl in gesalzenem Wasser. Wenn er gar ist, reibe ich noch etwas Muskat darüber, aber erst nachdem ich ein paar Röschen beiseite gestellt habe. Außer uns gibt es hier nämlich noch jemanden, der Rosenkohl liebt – nämlich den Hund. Was das angeht, ist er inzwischen schon zu einem richtigen Dithmarscher geworden, für den Kohl ein Grundnahrungsmittel ist. Der Rosenkohl ist und bleibt dabei immer seine erste Wahl, also soll Kormin auch seinen Anteil an der kleinen Ernte von heute bekommen.

Kurz bevor das Gemüse gar ist, mixen wir noch flux die Soße zusammen. Gut, so eine richtig klassische Sauce Hollandaise ist es im Grunde nicht, was wir da kochen, aber diese Variante geht schnell und ist dabei wesentlich gelingsicherer als ihr Vorbild. Nennen wir sie vielleicht  „Flotte Soße nach Holländer Art“ oder so.

Während wir dann am Esstisch sitzen und uns unseren Rosenkohl schmecken lassen, liegt der Hund schwer seufzend unter Maiks Stuhl und blickt von Zeit zu Zeit mit einem flehenden Blick auf, der auf einen nahen Hungertod schließen lässt. „Ja, du bekommst ja deinen Rosenkohl noch. Aber erst, wenn wir aufgegessen haben!“ Wir mögen ja in mancherlei Hinsicht ziemlich nachlässig in der Hundeerziehung sein, aber am Tisch betteln darf er dann doch nicht.

„Nur noch fünf, dann hab ich gewonnen!“, bemerke ich nebenbei in unserem angeregten Tischgespräch. „Ich bin mal gespannt, was du morgen überhaupt noch ernten willst. Das war ja heute schon eine ziemlich schwere Geburt.“ „Wetten, dass ich was finde?“ Ich versuche, meiner Stimme einen optimistischen, entschlossenen Klang zu verleihen. Dabei bin ich mir grad gar nicht so sicher, ob ich außer einem Wildkräutersalat noch etwas Essbares im Garten auftreiben kann. Aber, kommt Zeit, kommt Rat. Warten wir also den nächsten Tag ab.

Hund frisst Rosenkohl von der Gabel

Nach dem Essen kommt endlich Kormins Moment. Bis auf die fünf Röschen ohne Muskat, die noch auf der kleinen blauen Untertasse neben dem Herd liegen, ist der Rosenkohl verputzt. Die hole ich nun und knie mich neben den Hund auf den Boden.

 Sofort sitzt er kerzengerade wie ein Soldat vor mir und der Speichel tropft bereits aus seinem Maul auf den Boden. Gut, dann eben später nochmal feudeln, ein Glück, dass wir nirgends Teppichboden verlegt haben. Er verfolgt genau, wie ich das erste Röschen mit der Gabel aufpike und schaut mich fragend an. Auf’s „Okay“ zieht er den Rosenkohl mit spitzen Zähnen vorsichtig von der Gabel und legt sich hin, um ihn kurz zu kauen und herunterzuschlucken, bevor er wieder sitzt und auf den nächsten wartet. Unsere Januar-Ernte schmeckt ihm offenbar ausgezeichnet und nach wenigen Minuten hat er auch seine fünf Röschen vertilgt. „Mehr gibt’s nicht!“, sage ich, als er mich fragend anguckt, „Der Teller ist leer.“ „Das Körbchen auch.“, denke ich noch so bei mir. Ach nein, da ist ja noch der Rosmarin! Beim Plätzchenbacken kann ich ja schon mal überlegen, wie ich morgen die 15 Kräuter und Gemüse vollmachen kann, die wir im Januar ernten können. Ich schaff das schon. Wetten, dass?

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15 Kräuter und Gemüse, die wir im Januar ernten können – Wetten dass?

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15 Kräuter und Gemüse,
die wir im Januar ernten können – Wetten dass?

„Wann ist der Januar nur endlich vorbei? Bald ist nicht mal mehr Gemüse im Gefrierschrank. Ich möchte endlich wieder raus können in den Garten zum Ernten!“ „Kannst du doch!“ „Ach, so ein Quatsch, es ist Januar!“ „Wollen wir wetten? Ich bin sicher, dass wir mindestens 15 Kräuter und Gemüse finden, die wir jetzt noch ernten können.“ „Da bin ich ja mal gespannt, was das sein soll!“ „Na, dann komm! Gummistiefel und Jacke an, Mütze auf und ab in den Garten. Und vergiss das Erntekörbchen nicht!“

Gemüse ernten im Winter

Ach, dieser Januar, der lange Monat mit den kurzen, dunklen Tagen, der hier bei uns im Norden meist Regen und Matsch bringt! So richtig Winter haben wir fast nie mehr. Von Spaziergängen durch     eine malerische Schneelandschaft bei klarem Frost und Sonnenschein können wir nur träumen. Und der Frühling scheint noch so weit weg zu sein. Es vergehen noch Wochen, bis im Garten das erste Gemüse ausgesät werden kann und bis zur ersten Ernte noch mal doppelt so viele. Da kann dich schon mal der Winterblues packen. Trotzen wir dem einfach und schauen nach, ob sich in unserem Garten wirklich 15 oder gar noch mehr erntebereite Kräuter- und Gemüsesorten finden lassen. So eine Gartenrunde könnte doch die trübe Stimmung heben und ein schönes Essen hinterher noch umso mehr. Also auf geht’s, die Wette gilt!

Wer wird die Nummer 1 der Kräuter und Gemüse?

Wir stiefeln also los. Kormin ist, wie immer, wenn es nach draußen geht, bester Laune und sprintet erst mal begeistert drei Runden um den Walnussbaum. Nüsse liegen dort schon lange keine mehr. Alle, die beim Sammeln im Herbst übersehen wurden, haben inzwischen natürlich die Eichhörnchen verputzt oder an anderer Stelle sicher versteckt. Aber hinter dem Walnussbaum am Teich stehen ja die beiden Kübel mit unseren jungen Lorbeerpflanzen.

Lorbeerstrauch Kräuter im Garten

„Das wäre dann schon mal Nummer eins! Frische, grüne Lorbeerblätter! Die kann man auch jetzt im Januar ernten!“ „Zum Sattwerden ist das aber nun wirklich nichts.“ „Mag ja sein, aber gut zu wissen, wenn wir mal wieder Rotkohl oder Tomatensoße kochen. Da kommen ein paar Lorbeerblätter doch gerade recht.“ „Schon richtig, aber nun mach mal weiter mit deiner Suche! Vom Rumstehen bekomme ich kalte Füße.“

Was hat der Gemüsegarten im Januar zu bieten?

Kormin stürmt voran, wir folgen ihm Richtung Gemüsegarten. Mal sehen, was sich dort so alles finden lässt. Gleich am ersten Beet stehen wir vor unserem ewigen Kohl, in den ich insgeheim schon einige Hoffnung gesetzt hatte. Diese tolle, ausdauernde Pflanze lässt sich eigentlich rund ums Jahr beernten. Selbst Eis und Schnee können dem ewigen Kohl nichts anhaben und die kleinen jungen Blätter schmecken auch im Winter ganz hervorragend. Offenbar wissen das außer uns auch noch andere Gartenbesucher. Vor ein paar Tagen war der riesige Kohlbusch noch üppig grün gewesen, nun starren wir abwechselnd auf die kahlen Stängel und das leere Erntekörbchen. „Da müssen die Rehe aber hungrig gewesen sein. Pech für uns!“ „Ach, komm, ein paar Blättchen können wir schon noch pflücken und der Kohl treibt im Nu wieder aus. Alles halb so wild!“ Gesagt getan, ein paar Händevoll Kohl landen im Korb. Ich zähle mit. Das war die Nummer zwei der Kräuter und Gemüse, die sich im Januar ernten lassen.

Ewiger Kohl im Januar
Ewiger Kohl, tolles Gemüse auch im Winter

Mehr zum ewigen Kohl findest du hier: Der ewige Kohl- Einmal pflanzen, ewig ernten

Nummer drei findet sich gleich nebenan. „Gut, dass die Rehe nicht nach Essbarem graben. Es sind noch Möhren da!“ „Und sogar frisches Möhrengrün!“ Die Stimmung scheint also doch langsam besser zu werden. Während Kormin aufgeregt schnüffelnd neben dem Beet einer Wühlmaus nachgräbt, buddeln wir ein paar der Karotten aus, die samt Grün im Körbchen landen. Eigentlich könnte man die Möhren doch doppelt zählen, einmal die Wurzel und einmal das schöne Würzkraut, aber ich will mal nicht so sein. Es lohnt sich in jedem Fall, immer ein paar Möhren über den Winter stehen zu lassen. Die, die nicht mehr geerntet werden, gehen dann im neuen Jahr in Blüte. Die auffälligen grün-weißen Blüten sind nicht nur hübsch, sondern auch bei verschiedenen Insekten sehr beliebt. Und kurz nach der Blüte ist dann auch schon das frische Saatgut für die nächste Möhrengeneration reif.

Möhren, im Winter Gemüse ernten
Möhrenblüte

Aber weiter geht die Suche. „Der Gemüsegarten sieht ja irgendwie richtig schön grün aus, obwohl Januar ist!“ „Ja, nur blöd, dass das alles nur Gras ist. Können die Rehe das nicht mal abfressen? Krass, wie das Unkraut im Winter wächst. Das wird viel Arbeit im Frühling, das alles wieder frei zu bekommen.“ Oh nein, droht etwa ein erneutes Stimmungstief? Ich blicke mich hektisch um. Da ist doch was zwischen all dem Unkraut. Juchu, der Porree! Nummer vier ist gefunden und eine Stange kommt sogleich zu Kohl und Karotten in unseren Korb. „So langsam kommt ja doch ein bisschen was zusammen! Das könnte eine schöne Gemüsepfanne geben.“ Kommt da allmählich so etwas wie Aktionismus auf? Gut, dass wir eine winterharte Sorte angebaut haben, die sich bis ins Frühjahr hinein ernten lässt.

porree, ein Gemüse auch im Winter

„Ich guck mal, wie es um unseren Mangold steht!“ So habe ich mir das doch gewünscht. Kormin merkt auch, dass etwas Spannendes in Gange ist und folgt uns schwanzwedelnd zum anderen Ende des Gemüsegartens. Hoffentlich lässt der „glatte Silber“, wie unsere Sorte heißt, mich jetzt nicht im Stich. Nun ja, die Blättchen sind zwar klein, aber als Zutat für eine Gemüsepfanne reicht es schon. Gemüse Nummer fünf wandert also mit in das inzwischen gut gefüllte Erntekörbchen.

Mangold im Winter

Aus dem winterlichen Garten in die warme Küche

Der kalte Wind weht mir von Nordwesten ins Gesicht: „So langsam wird’s aber doch kalt, oder?“ „Ich hab inzwischen richtig Hunger!“ „Okay, noch eine Runde über die Wiese und dann ab ins Warme?“ „Gute Idee, dann können wir auch noch ein bisschen Löwenzahn für die Hühner pflücken!“  Stimmt, den gibt es ja jetzt im Winter auch. Aber nur für die Hühner? Eigentlich wäre das ja schon Wild(-gemüse) Nummer sechs für die Januarernte gewesen. Aber heute gibt es ja offenbar Gemüsepfanne und keinen Salat, also merke ich mir den Löwenzahn vorsichtshalber für den Fall, dass ich die 15-Sorten-Wette am Ende zu verlieren drohe.

Kormin findet die Idee mit der Wiese auch super und prescht schon mal vor, während wir noch hier uns da stehenbleiben und uns wundern, dass zum Beispiel vereinzelte Himbeeren blühen und die Salweiden schon große Knospen haben. Auf dem Rückweg zum Haus bekommen die Hühner ihren Löwenzahn, dazu noch ein bisschen Vogelmiere und behaartes Schaumkraut. Die letzteren beiden hätten wir uns für einen schönen Januarsalat auch mit ins Haus nehmen können. Sieben, acht, zähle ich im Kopf mit. Nur für den Fall, du weiß schon…

Hund auf dem Sofa

Drinnen im warmen Haus legt Kormin sich erst mal auf die Couch. So eine Gartenrunde ist ja immer aufregend und anstrengend und naja, Gemüsepfannen interessieren ihn auch nicht wirklich. Karotten kann er sogar überhaupt nicht ausstehen, egal mit wie viel Liebe sie gekocht sind. Mit einer Ausnahme – wenn sie als Morosche Möhrensuppe daherkommen, dann, ja dann findet er sie köstlich. Wahrscheinlich, weil sie nach dem stundenlangen Kochen nicht mehr als Karotten zu erkennen sind.

Wie du eine Morosche Möhrensuppe selber machen kannst, das zeigen wir dir in unserem
Rezept für Morosche Möhrensuppe

Soviel Zeit wollen wir jetzt aber nicht in der Küche verbringen. Flux das frisch geerntete Januargemüse gewaschen und geputzt, eine Zwiebel und ein bisschen Knoblauch aus dem Vorratsraum geholt, ein paar Zuckerschoten finden sich noch im Froster. Nötig gewesen wären sie ja nicht, aber hey, sie sind einfach super lecker!  Alles mit ein bisschen Öl ab in den gusseisernen Wok. Daneben eine Tasse Reis gekocht und das Gemüse am Ende mit Sojasoße, ein bisschen Salz und Pfeffer gewürzt. Fertig! Das Januaressen (fast) aus eigener Ernte. Wieder durchgewärmt und gut gelaunt sitzen wir am Esstisch, der Hund beobachtet uns eher gelangweilt vom Sofa aus. „Echt lecker! Suchen wir morgen weiter?“ „Klaro, wenn es nicht gerade in Strömen regnet!“ „Na, dann hoffe ich, du hast noch was in petto!“ „Wetten dass?“

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Du hast noch keinen gusseisernen Wok? Wir waren diese billigen künstlich beschichteten Pfannen irgendwann leid. Ein guter Wok hat eine strapazierfähige Oberfläche, die ein Leben lang hält. Er hat eine wunderbare Wärmeleitung und man kann ihn auf jeder Art von Herd benutzen. Eine nachhaltige Anschaffung, mit der das Kochen wirklich Freude macht.

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Neue Hühnergeschichte: Alle Jahre wieder! Zucchinischwemme

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Neue Hühnergeschichte: Alle Jahre wieder! Zucchinischwemme

Was hat die Zucchinischwemme mit unseren Hühnern zu tun? Das verraten wir dir in einer  kleinen, neuen Hühnergeschichte zu Weihnachten. Direkt weihnachtlich ist sie nicht, auch wenn das Wort „Weihnachten“ einmal darin vorkommt. Aber wie Weihnachten wiederholt sich diese Geschichte in jedem Jahr, genauso oder zumindest so ähnlich. Viel Spaß beim Lesen!

große Zucchinischwemme im Herbst
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Alle Jahre wieder! Die Zucchinischwemme und die Hühner

  • Beitrags-Kategorie:Hühner

Alle Jahre wieder!
Die Zucchinischwemme und die Hühner

Wenn du Hühner hast, brauchst du  keine Angst vor der gefürchteten jährlichen Zucchinischwemme zu haben! Zumindest unsere Hennen machen sich mit großem Enthusiasmus über jeden Zucchino her. Ein Zucchini-Split zum Aushöhlen ist einer ihrer liebsten Snacks im Spätsommer und im Herbst. Leider vergessen wir das zwischenzeitlich immer wieder. Aber die Geschichte muss der Reihe nach erzählt werden. Denn sie wiederholt sich jedes Jahr. Immer. Alle Jahre wieder.

große Zucchinischwemme im Herbst

Zucchini aus dem Garten
– erst Vorfreude, dann Genuss und schließlich Resignation

Anzucht von Zucchinipflanzen im FrühjahrWenn du Zucchini in deinem Garten anbaust, kennst du das sicher auch: Im Vorfrühling steckst du die Zucchinisamen zum Vorziehen in ihre Töpfchen und  wartest dann ungeduldig darauf, dass sie zu keimen beginnen.  „Noch so lange bis sie in den Garten ausziehen können und noch viel länger bis zur ersten Ernte!“

Mit der Zucchiniblüte im Frühling steigt dann die Vorfreude auf die ersten zarten Früchte. „Ach, das wird wunderbar – die erste vernasche ich direkt im Gemüsebeet! Hoffentlich ist es bald soweit!“

Und irgendwann kannst du tatsächlich die ersten Zucchini ernten. Klar, ein bisschen größer hätten sie schon noch werden dürfen, aber noch länger kannst  du einfach nicht warten. „Was machen wir nun daraus?“ So eine schwere Entscheidung, schließlich haben wir ja all die leckeren Zucchinigerichte das ganze Jahr noch nicht gegessen. Selbst die eingefrorenen Puffer aus dem letzten Sommer waren ja schon vor Weihnachten  aufgefuttert. „Vielleicht machen wir einfach einen schönen Salat oder braten sie ein bisschen in der Pfanne an?“ Ganz egal! Lecker sind sie in jedem Fall, die ersten  kleinen, zarten Zucchini. Ernte einer kleinen ZucchiniDie Hühner beobachten neugierig, wie wir mit unserer bescheidenen Ernte aus dem Gemüsegarten kommen. „Nee, das ist nicht für euch! Haltet euch gefälligst an den Löwenzahn und die Vogelmiere. Davon ist mehr als genug da!“
Die Nachbarin fragt vorsichtig an: „Habt ihr denn schon wieder Zucchini?“ „Ja, aber noch ganz wenig. Vielleicht kannst du nächste Woche mal eine bekommen!“

Und tatsächlich! Ein paar Tage später fällt die Zucchiniernte schon größer aus. Nun geht’s in der Küche los. Zucchini in allen Varianten – Puffer, Suppe, Wokgericht, süß und sauer eingelegt, Salate, gefüllte Zucchini – alles wunderbar. Und schweren Herzens geben wir der erfreuten Nachbarin auch noch ein paar ab. „Aber nicht gerade von den gelben! Die sind dieses Jahr ganz besonders lecker!“ „Und schließlich wollten wir doch auch noch ein paar Vorräte anlegen und Zucchini kann man ja nie genug haben.“

Eine herrliche Zeit – Sommer, Sonne und Zucchini! Aber im Gemüsegarten ist ja nun auch vieles andere erntereif. So kommt dann auch mal ein paar Tage lang wieder etwas anderes auf den Tisch und die Zucchini werden erstmal vergessen.

Große dicht gewachsene Zucchinipflanze

Zwei Tage später dann mal wieder ein Blick auf die Zucchinipflanzen. Das Blattwerk ist so dicht, dass man gar keine Früchte mehr sieht. Schauen wir doch mal genauer hin… Und sofort ist klar: Sie ist da! Die gefürchtete Zucchinischwemme! Wo neulich noch die kleinen, zarten Früchte hingen, liegen nun dutzende Riesenzucchini schwer auf dem Boden. Manche einen halben Meter lang und dicker als ein Oberschenkel. Zu Hilfe! Der Platz im Gefrierschrank ist schon knapp geworden, eingekocht haben wir auch mehr als genug. „Noch mal Zucchinieintopf?“ „Hm… frag doch sonst noch mal die Nachbarn, ob sie welche möchten!“

Ernte von riesigen ZucchiniDie Nachbarn haben von anderen Nachbarn schon zu oft Zucchini bekommen und wollen absolut keine mehr. Eine Nachbarin verdreht bei dem Wort „Zucchini“ gar merklich die Augen. Nur die Schwägerin lässt sich noch erweichen: „Also, eine würde ich nehmen. Da schnitz ich dann ein Zucchinimonster draus, so als Deko vor der Haustür!“ Gut, nicht ganz unsere Vorstellung vom Umgang mit Lebensmitteln – aber im Garten verrotten lassen möchten wir unsere Ernte ja auch nicht.

Im örtlichen Supermarkt ist derweil der Kilopreis der Zucchini, der im Winter noch bei stattlichen 6,99 Euro lag, auf 1,29 Euro gefallen.

Zwischendurch ruft die Mama an: „Mein Nachbar hat mir so eine Riesenzucchini vor die Tür gelegt. Die bekomme ich ja niemals alleine auf. Wollt ihr die Hälfte abhaben?“ „Ja,.. also nein danke!“ „Aber ich kann doch kein Essen auf den Müll werfen!“ „Na gut, wir nehmen sie ja!“

zu viele Zucchini geerntetWohin nur mit all den Riesendingern? Und es kommen immer noch mehr. „Nächstes Jahr brauchen wir nicht wieder zehn Zucchinipflanzen!“ „Stimmt, eine grüne, eine gestreifte und eine gelbe reichen dicke aus!“ „Dann lassen wir von jeder Sorte eine für das Saatgut dran.“  „Und all die anderen?“ „Auf jeden Fall erst mal abernten!“
Nach fünf Minuten ist die Schubkarre voll. Zucchinischwemme! „Wir können sie ja erstmal in den Carport stellen!“ „Und dann da einfach vergessen?“  Resignation!

Rettung aus der Zucchinischwemme – die Hühner lieben sie!

Auf dem Weg vom Gemüsegarten zum Haus kommen wir etwas verstimmt am Hühnerauslauf vorbei. Sofort ändert sich die Laune, denn unsere zehn Hennen kommen wie immer sofort angelaufen, um zu schauen, was wir gerade treiben und ob wir vielleicht etwas Leckeres mitgebracht haben. Sie drängeln sich am Tor und begrüßen uns aufgeregt gackernd. Fienchen springt auf eine erhöhte Sitzstange und verlangt lautstark nach Mehlwürmern. Ganz sicher! Sie hat eine laute, heisere Stimme und was sie ruft ist eindeutig: „Maik! Mehlwürmeeeer!“ Das klingt so lustig, da kann ja kein Mensch mehr schlechter Stimmung sein.

Maik hat aber heute leider keine Mehlwürmer dabei. Alles, was wir haben, ist eine Schubkarre voller Zucchini. Und Maik hat ein großes Messer. Damit zerteilt er eine der großen Zucchini, was gar nicht so leicht ist, da die Schale sehr dick und ziemlich hart ist. „Mal sehen, ob die Mädels Zucchini-Split mögen.“

Huhn springt in den FuttereimerNoch bevor die Zucchinihälften auf dem  Boden im Hühnergehege liegen, ist Fienchen auf Maiks Arm gesprungen und versucht den ersten Bissen zu ergattern. Das macht sie fast immer so. Morgens fliegt sie auch gern mal in den Futtereimer, um vor allen anderen an ihr Frühstück zu kommen. Early versucht auch noch auf Maiks Arm zu landen, verfehlt ihn aber knapp.

Schließlich schafft er es, sich auch von Fienchen zu befreien und kann die Zucchinihälften auslegen. Sofort stürzen sich unsere Hennen auf die weichen Kerne. Wer kann, schnappt sich einen und flüchtet damit an einen geschützten Platz, damit bloß niemand anders den Leckerbissen wegschnappen kann. Nur Eule zögert noch ein bisschen und wartet wohl ab, wie sich die Dinge entwickeln.

Die Kerne sind nach wenigen Minuten vertilgt. Nun geht es an das Fruchtfleisch. Eng gedrängt wird gepickt, was das Zeug hält und im Nu sind die beiden Zucchinihälften komplett ausgehöhlt. Nur die harte Schale ist übrig.   Viel dran ist nicht an so einem Ding, wenn sich zehn Hennen darüber hermachen. Die Schalen werden noch ein bisschen mit den Schnäbeln durch das Gehege gekickt, dann ist der Spaß vorbei und die Hühner wenden sich wieder anderen Dingen zu. Aber für eine Weile waren die Zucchini eine spannende Hühnerbeschäftigung.

Hühner fressen eine große Zucchini

„Das machen wir demnächst nochmal.“ „Ja, die Zucchini halten sich ja zum Glück auch eine ganze Weile.“ „Man gut, dass wir so viele haben.“ „Ja, die bauen wir nächstes Jahr wieder reichlich an!“ „Genau! Was die anderen bloß immer mit dieser ‚Zucchinischwemme‘ haben!“ „Zucchinischwemme? Papperlapapp!“

Zufrieden schieben wir unsere Schubkarre mit den kostbaren Riesenzucchini in den Carport und machen Feierabend.

Bis in den Herbst gibt es nun Zucchini-Split zur Hühnerbespaßung. Manchmal auch gefüllte Zucchini mit ein bisschen Quark darin. Oder, wenn Maik besonders spendabel ist, auch mit ein paar Mehlwürmern garniert.

Irgendwann ist auch die größte Ernte vertilgt. Dann kommt der Winter und Weihnachten und keiner denkt mehr an Zucchini, außer vielleicht, wenn es mal Zucchinipuffer aus dem Gefrierschrank gibt.

Und dann kommt Neujahr und langsam werden die ersten neuen Aussaaten für die Anzuchtstation geplant. „Wie viele von den Zucchini soll ich denn säen?“ „Och, mach mal nicht zu wenig. Zucchini hatten wir ja ewig nicht!“ „Hm, ich krieg grad voll Appetit auf diese leckere Zucchinipfanne, die du letztes Jahr gemacht hast.“ „Oh ja! Man, ist das noch lange hin, bis wir wieder welche ernten können.“ „Wie lange brauchen die nochmal zum Keimen? Los, wachst!“

Und damit hat die Geschichte wieder von vorn angefangen. Wie immer. Alle Jahre wieder.

Nachtrag: Eure Fragen zu Hühnern und Zucchini

Offenbar hat unsere kleine Geschichte ein paar Fragen aufgeworfen, die wir an dieser Stelle gern noch einmal für alle beantworten möchten.

1.) „Warum steht da „Zucchino“?“

Nun ja, weil es nun mal der Singular von „Zucchini“ ist, zumindest im Italienischen. Genau wie bei „Broccoli“ der italienische Singular „Broccolo“ ist. Aber es stimmt natürlich, dass im Deutschen fast immer nur die Pluralform verwendet wird.

2.) „Dürfen Hühner Zucchini fressen?“ Und „Stimmt es, dass Hühner keine Eier mehr legen, wenn sie Zucchini fressen?“

Diese beiden Fragen können wir mal zusammen beantworten. Ja, sie dürfen Zucchini fressen und nein, es stimmt nicht, dass sie dann keine Eier mehr legen. Aber es kommt natürlich auf die Menge an. Alles in Maßen! Zucchini allein sind natürlich kein ausgewogenes Hühnerfutter und die Hühner sollen sich nicht an den Zucchini sattfressen. Dann kann es schon sein, dass sie nicht mehr genügend von ihrem eigentlichen Futter aufnehmen und ihnen dann unter anderem die wichtigen Proteine fehlen, die sie für ihre Gesundheit und schlussendlich auch zum Eierlegen zwingend benötigen. Aber wenn die Hühner morgens schon eine ordentliche Portion Hühnerfutter hatten, können sie mittags oder nachmittags auch mal eine Zucchini bekommen oder auch mal einen Apfel oder ein paar Beeren. Nicht zu viel – sonst können sie unter Umständen auch Durchfall bekommen. Abends dann noch ein bisschen Körnerfutter. Das macht auch über eine lange Nacht gut satt. Es ist ein bisschen wie bei uns mit dem Naschen – klar darf man das, bloß nicht zu viel und nicht ausschließlich.

3.) „Baut ihr Zucchini aus eigenem Saatgut gut an?“, „Kann man sich mit Zucchini aus eigenem Saatgut vergiften?“

Die Fragen haben zwar nicht direkt mit den Hühnern zu tun, sollen aber trotzdem an dieser Stelle beantwortet werden, da sie offenbar viele von euch umtreiben. Ja, wir verwenden unser eigenes Saatgut und ja, in der Theorie könnte man sich tatsächlich damit vergiften. Natürlich können sich Zucchini verkreuzen und dabei auch Giftstoffe entwickeln. Das gilt bei Kürbis und Gurken ebenso. Aber dann werden sie bitter schmecken. Und wenn wir sagen „bitter“, meint das wirklich extrem bitter. Wahrscheinlich würde kein Mensch mit gesunden Geschmacksnerven diese Früchte essen können. Am besten probierst du immer ein Stückchen von jeder Gurke, jedem Kürbis und eben auch der Zucchini roh, bevor du sie zubereitest. Ist der Geschmack mild, ist alles in Ordnung, ist er bitter, verzichte lieber auf’s Essen. Dann kann dir gar nichts passieren.

Wir hoffen, euch mit den kurzen Antworten weitergeholfen zu haben. Sollten noch Fragen offen sein, schreibt uns wie immer gerne eine Mail oder hinterlasst einen Kommentar.

Frohe Zucchinischwemme!

Eure Blattwerker

Maik und Sünni

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P.S. Falls du keine Hühner zum Verwerten deiner Zucchinischwemme hast, hier noch ein kleiner Tipp von uns. Wir lieben Zucchinispaghetti! Bei der Zubreitung haben wir uns ewig mit einem kleinen Hand- Spiralschneider abgemüht, bis wir uns endlich ein elektrisches Modell von WMF gegönnt haben. Damit ist die Herstellung von Gemüsenudeln super einfach und schnell. Es leistet uns seit Jahren gute Dienste.

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WeiterlesenAlle Jahre wieder! Die Zucchinischwemme und die Hühner

Weizengras für Hühner selber anbauen

  • Beitrags-Kategorie:Hühner

Weizengras für Hühner selber anbauen

Glückliche, gesunde Hühner und verbesserte Legeleistung auch im Winter?

Im Frühling und Sommer ist das Angebot an frischem Grün für die Hühner groß. Löwenzahn und andere Wildkräuter finden sich überall und sind eine gern angenommene Futterergänzung. Die Hühner scharren und picken zufrieden, sind gesund und vital und legen fleißig Eier mit schönen gelben Dottern.

Hühner fressen selbst angebautes Weizengras

Im Winter sieht das allerdings ganz anders aus. Da ist das Angebot an Wildpflanzen eher spärlich und das wenige Grün macht eher einen kläglichen, welken Eindruck. Die Legeleistung der Hühner geht meist massiv zurück und die Dotter der wenigen Eier werden zunehmend blass.

Was nun also tun? Aus Spanien importierten Salat und anderes Gemüse zuzufüttern, ist eine Möglichkeit, die zum einem nicht gerade nachhaltig ist und zudem über den langen Winter auch ziemlich teuer wird. Und wie viele gesunde Inhaltsstoffe in so einem Eisbergsalat letztlich noch stecken, der tagelang unterwegs war, bis er auf unserem oder dem Teller der Hühner landet, ist zudem fraglich.

Selbst angebautes Weizengras ist die Alternative: Schnell, einfach, kostengünstig, nachhaltig und so richtig, richtig gesund. Innerhalb weniger Tage kannst du es Zuhause auf der Fensterbank selber ziehen und deinen Hühner auch in der kalten Jahreszeit ein wahres Superfood anbieten. Weizengras ist reich an Proteinen, Vitaminen, Eisen und Calcium. Damit kommen die Hühner gesund durch den Winter und werden es dir wahrscheinlich auch mit mehr Eiern danken.

Hühner bekommen eine Portion Weizengras

So einfach gelingt der eigene Anbau von Weizengras:

Du benötigst:

    • Keimfähige Weizenkörner
    • Lauwarmes Wasser
    • Schüssel
    • Sieb
    • Etwas Erde
    • Flaches Gefäß (Anzuchtschale, altes Backblech, oder ähnliches)

Kurzanleitung:

    • Die Weizenkörner in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser geben
    • Über Nacht quellen lassen
    • Weizenkörner am nächsten Tag in ein Sieb schütten und kalt abspülen
    • Erde in das Anzuchtgefäß geben und leicht anfeuchten
    • Weizenkörner darauf verteilen
    • Auf die Fensterbank stellen
    • Erde leicht feucht halten, nur mäßig gießen oder besprühen
    • Nach 10 bis 13 Tagen ist das Weizengras bereit für die Ernte
Weizengrasanbau im Frühjahr

Schritt für Schritt zum eigenen Weizengras:

Woher bekommst du keimfähige Weizenkörner?

Wenn du den Anbau von Weizengras erst einmal ausprobieren möchtest, kannst du einfach auf ein kleines Paket Weizen zurückgreifen, wie du es in fast jedem Supermarkt oder Bioladen bei den Backwaren findest. Meistens ist das eine Menge von einem Kilo, die je nach Größe deines Anzuchtgefäßes für den ein- oder zweimaligen Anbau ausreicht. Wir haben es bisher noch nicht erlebt, dass  Weizen aus diesen Paketen nicht gekeimt wäre.

Hast du aber vor, den Winter über alle paar Tage mal wieder eine neue Charge Weizengras auszusäen oder benötigst größere Mengen für deine große Hühnerschar, werden diese kleinen Packungen schnell zu teuer. Dann empfiehlt es sich, auf Futterweizen zurückzugreifen, den du im Landhandel in Säcken von meist 25 oder 50 Kilo erwerben kannst. Dieser ist wesentlich günstiger und im Normalfall ebenso keimfähig. Im Zweifel fragst du beim Händler nach, ob das Getreide gegen Keimung behandelt ist. Bei Vogelfutter ist das öfter der Fall, behandelter Futterweizen ist uns persönlich aber noch nicht begegnet.

Wenn du möchtest, kannst du deinen Weizen jetzt direkt aussäen. Das Einweichen ist allerdings schon empfehlenswert, da es die Keimrate und vor allem Keimgeschwindigkeit deutlich erhöht. Einen Tag Zeit kannst du dir also dafür lassen, der vorgequollene Weizen wird schneller erntereif sein. Du gibst ihn einfach in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und lässt ihn über Nacht darin stehen.

Am nächsten Tag gießt du das Wasser ab und spülst die Weizenkörner mit klarem Wasser gut durch. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass sie anfangen zu schimmeln. Dann ist der Weizen auch schon fertig für die Aussaat.

Ein flaches Gefäß eignet sich am besten als Anzuchtbehältnis. Wir nehmen, was sich gerade findet – ein altes Backblech zum Beispiel. Das Weizengras bildet keine tiefen Wurzeln und du benötigst nur wenig Erde. Welche Erde du verwendest und wie nährstoffreich sie ist, spielt keine große Rolle. Einfache Blumenerde, Gartenerde oder was auch immer du zur Hand hast. Im Grunde würde der Anbau auch ganz ohne Erde auf einem Stück Küchenpapier oder Ähnlichem funktionieren. Aus zwei Gründen ziehen wir das Weizengras aber lieber auf Erde heran.

Zum einen hält die Erde die Feuchtigkeit wesentlich konstanter. Bei der Anzucht ohne Erde, zum Beispiel auf Küchenkrepp, musst du deutlich mehr darauf achten, dass das Ganze weder zu trocken, noch zu nass ist. Zu wenig Wasser lässt deine Keimlinge im Nu verdorren, sind sie zu nass, entsteht schnell Schimmel. Beides bedeutet, die Ernte ist verloren.

Zum anderen verfüttern wir das Weizengras gerne komplett mit den gekeimten Körnern und Wurzeln. Wie ein kleiner Teppich lässt sich alles komplett aus den Anzuchtbehältern lösen und die Hühner haben auch noch eine schöne Beschäftigung, weil sie scharren und zupfen können. Da bleibt am Ende nie etwas übrig. Wenn du trotzdem lieber ein Krepp nutzen möchtest, kannst du das erntereife Weizengras auch einfach abschneiden und dann nur die Halme füttern.

Egal, für welche Methode du dich entscheidest – die vorgequollenen Weizenkörner werden nun gleichmäßig im Anzuchtgefäß verteilt. Das stellst du dann einfach auf die Fensterbank und hast nur noch eine Sache zu tun: auf die Feuchtigkeit musst du immer achten. Das Weizengras nur mäßig gießen oder mit einer Sprühflasche benetzen.

Huhn am Wohnzimmerfenster sieht frisches Weizengras
Henne Pünktchen wartet schon ungeduldig.

Nach zehn bis 13 Tagen sollte dein Weizengras erntereif sein (jedenfalls, wenn du den Weizen hast quellen lassen). Es wird in etwa acht bis zehn cm hoch sein und von einer herrlich, saftig grünen Farbe. Wesentlich länger solltest du auch nicht mit der Ernte warten. Je größer es wird, desto mehr nimmt der Nährstoffgehalt ab. Außerdem können zu lange Halme bei den Hühner zu einer Kropfverstopfung führen, vor allem wenn es abgeschnitten angeboten wird und sie nicht, wie in der Natur, kurze Stückchen abzupfen können.

Nun können die Hühner ihr frisches Grünfutter probieren. Bei uns dauert es maximal zehn Minuten, bis so ein Backblech voll Weizengras komplett vertilgt ist. Gut, wenn dann auf der Fensterbank schon der Nachschub heranreift.

Falls du es mal eiliger haben solltest, noch ein kleiner Tipp:

Auch die Weizenkeimlinge sind ein tolles, natürliches Hühnerfutter. Bis sie so weit sind, dass du sie verfüttern kannst, dauert es meist nur wenige Tage.  Wenn der Spross in etwa die Größe des Weizenkornes erreicht hat, sind die Weizenkeimlinge perfekt. Die angekeimten Körner sind leichter verdaulich für die Hühner als trockenes Getreide und in den Sprossen stecken zudem auch eine Menge Vitalstoffe.

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Die Zuckererbse – Duett mit der Sonnenblume

  • Beitrags-Kategorie:Nutzgarten

Die Zuckererbse – Duett mit der Sonnenblume

Für unsere Zuckererbsen haben wir einen ganz besonderen Beetnachbarn auserkoren, aber dazu gleich mehr. Zunächst ein paar allgemeine Dinge zu diesem tollen, leicht anzubauenden Gemüse.

Die Erbsen, die du im Supermarkt tiefgefroren oder auch in Dosen bekommst, sind die Markerbsen. Die getrockneten, die meist für Erbsensuppe verwendet werden, sind die Palerbsen. In die Frischgemüseabteilung schaffen es zumeist nur die Zuckererbsen, die man mitsamt der Schoten essen kann. Sie kommen dann als winziges Portiönchen, meist in Plastik eingeschweißt daher und sind vor allem eines, nämlich irrsinnig teuer. Eine Handvoll zu einem Wokgericht zu geben, ist schon fast als Luxus zu bezeichnen, dabei ist der Anbau im eigenen Garten kinderleicht und der Ertrag wirklich gut. Du kannst damit im Frühsommer richtig schlemmen und brauchst beim Anrichten des Abendessens nicht darauf zu achten, dass auch wirklich jeder wenigstens eine Zuckerschote auf seinem Teller findet.

Zuckererbsen kommen recht gut mit niedrigeren Temperaturen zurecht und vertragen sogar leichte Fröste. Daher können sie schon ab März ausgesät werden. Je wärmer das Frühjahr wird, desto schneller keimen und wachsen sie. Bis zur Ernte im Juni/ Juli benötigen sie dann nicht viel Pflege. Ein bisschen jäten, vielleicht etwas anhäufeln – fertig. Zuckererbsen wurzeln recht tief und brauchen daher nur bei extremer Trockenheit mal eine Extragabe Wasser. Kaltes, nasses Wetter mögen sie hingegen gar nicht, aber dagegen kann natürlich auch der engagierteste Gärtner rein gar nichts tun. Die meisten Sorten benötigen allerdings eine Rankhilfe, sonst legen sich die Pflanzen irgendwann auf die Seite und die Erbsenschoten, die am Boden liegen, können durch Nässe zu faulen beginnen. Anfangs haben wir für diesen Zweck  Verschiedenes ausprobiert – kleine, selbstgebaute Holzzäune, Gitter und Pfosten mit Kaninchendraht. Alles funktionierte einwandfrei, den Erbsen ist es sichtlich egal, woran sie sich mit ihren kleinen Greifärmchen festhalten können. Für uns hatte die Sache allerdings einen Haken. Für den Erbsenanbau wird eine ziemlich lange Pause empfohlen, die man zur Vermeidung des Schädlingsdrucks zwischen dem Aussäen der Erbsen auf der gleichen Fläche einhalten soll. Die Angaben schwanken zwischen drei und fünf Jahren, aber egal, es ist lang und bedeutet, dass die Rankhilfen jedes Jahr wieder an einen neuen Platz im Gemüsegarten umgesetzt werden müssen. Das muss doch auch einfacher gehen, dachten wir uns. Aber wie? Die Lösung lag dann in dem Eimer mit dem Vogelfutter: Versuchen wir es doch mal mit Sonnenblumen! Die wachsen schnell, werden groß und vielleicht können sich die Zuckererbsen ja mit ihnen anfreunden und an ihnen hochranken.

Gedacht, getan…und so wuchs schon bald zwischen zwei Reihen Zuckererbsen eine Reihe dicht gesäter Sonnenblumen.

Zunächst sah aus so aus, als würden die beiden im gleichem Tempo wachsen, aber nach einiger Zeit hatten die Sonnenblumen die Nase bereits weit vorn, respektive weit oben und die Erbsen hielten sich wie erhofft an ihren dicken Stängeln fest und standen gut und sicher da. Ab Juni konnten wir uns über eine reiche Ernte freuen. Etliche der knackigen, süßen Zuckerschoten wurden schon im Garten vernascht, aber eine ordentliche Menge hat es auch bis in die Küche geschafft. Für die Verarbeitung brauchen sie nur abgespült zu werden und die Mühe, eventuelle Fädchen oben und unten an den Schoten zu entfernen, sollte man sich unbedingt machen. Vielleicht kennst du das von Bohnen – Fäden im Mund stören wirklich enorm und mindern den Genuss erheblich.

Bei uns kamen die Zuckerschoten in vielen Varianten auf den Teller. Sie passen zu vielen anderen Gemüsesorten und Beilagen. Ob gedünstet, aus der Pfanne oder dem Wok – Hauptsache nur kurz gegart. Sie dürfen gerne grün und knackig bleiben. Zu lange Garzeiten machen sie matschig, gelblich und auch weniger süß. Bei den Zuckerschoten darf es in der Küche also auch mal schnell gehen.

Sie können sehr gut blanchiert und dann als Wintervorrat eingefroren werden.

Schauen wir nochmal zurück in den Gemüsegarten:

Im Juli begannen die Sonnenblumen zu blühen und wir konnten in der unteren Etage weiter Zuckerschoten ernten und uns über die Blütenpracht ein Stockwerk höher freuen.  Die Freude war eine doppelte, denn viele Insekten besuchten die Blüten, die aus unserem Vogelfutter hervorgegangen waren.

Das ist erschreckenderweise keine Selbstverständlichkeit mehr. Es sind tatsächlich Züchtungen von Sonnenblumen auf dem Markt, die weder Nektar noch Pollen beinhalten. Hübsch, aber komplett nutzlos für Insekten. In unserem Vogelfutter waren aber zum Glück richtige, unverfälschte Sonnenblumen. Was wir damals noch nicht wussten, ist, dass wir uns auch noch hätten glücklich schätzen sollen, dass aus den Sonnenblumenkernen überhaupt Pflanzen gewachsen sind. Falls du mal als Vogelfutter deklarierte Sonnenblumenkerne für eine Aussaat kaufen möchtest, lies dir in jedem Fall das Kleingedruckte auf der Tüte durch. Wir fanden später auf einer Packung im Laden den Hinweis: „Schonend behandelt, um unerwünschten Wildwuchs im Garten zu vermeiden.“ Worin diese „Behandlung“ besteht, vermögen wir nicht zu sagen, aber anscheinend muss es wohl Menschen geben, die im Winter die Vögel füttern und dann im Frühling entsetzt aufschreien, weil einer Meise ein Sonnenblumenkern aus dem Schnabel gefallen ist und einfach irgendwo im Garten eine Blume aufgeht. Das ist ja quasi Anarchie! Vielleicht hat die Meise das am Ende mit Absicht gemacht und vorausschauend schon mal an das Vogelfutter für das nächste Jahr gedacht.

So war auch unser Plan, hatten wir nun doch eine keimfähige Sonnenblumensorte mit Nektar und Pollen. Also werden die Blütenstände mit den Kernen geerntet und wir haben gleich Vogelfutter für den Winter und Saatgut, um unser erfolgreiches Duo Zuckerbse-Sonnenblume im nächsten Jahr wieder anbauen zu können. Das Saatgut der Erbsen durfte an den Pflanzen ausreifen und als die Schoten ganz trocken und brüchig geworden waren, konnten wir es ernten. Bei den Sonnenblumen sah das etwas anders aus. Die Vögel wollten nämlich nicht bis zum Winter warten. Vor allem ganze Scharen von Tannenmeisen begannen sich auf die noch nicht mal ganz ausgereiften Kerne zu stürzen. Da mussten wir richtig schnell sein, um wenigstens noch ein bisschen Saatgut abzubekommen. Mit dem Winterfutter wurde es nichts. Im Nullkommanichts waren alle Blütenstände leergepickt.

Trotzdem, wir waren begeistert von unserer neuen Art des Erbsenanbaus und haben im darauffolgenden Jahr gleich mal zwei solcher Zuckererbsen-Sonnenblumenbeete angelegt. Da zeigte sich allerdings, dass unsere Anbaumethode doch einen gewaltigen Haken haben kann, nämlich den: unsere Rankhilfen sind essbar!

Zunächst lief alles nach Plan, die Erbsen und Sonnenblumen gingen auf und wuchsen einträchtig zu etwa zehn Zentimeter hohen, gesunden Pflanzen heran, bis eines nachts ein oder mehrere hungrige Gartenmitbewohner die Sonnenblumen in einem der Beete entdeckten. Am Morgen waren restlos alle Sonnenblumen weg, bis auf die kahlen Stängelchen, an denen die Veranstalter des nächtlichen Fressgelages ihre schleimigen Spuren hinterlassen hatten. Den Schnecken haben die Sonnenblumen offenbar extrem gut geschmeckt, nicht eine einzige Erbsenpflanze war angeknabbert, aber insgesamt über 30 Meter Sonnenblumen komplett vertilgt. Autsch, das schmerzte das Gärtnerherz dann schon. Zum Glück waren noch Sonnenblumenkerne da und wir wagten den Versuch einer erneuten Aussaat. Das Wetter war recht trocken und vielleicht könnten die Sonnenblumen es ja noch schaffen, die Erbsen wieder einzuholen. Und tatsächlich, der zweite Versuch glückte dann, die Schnecken ließen sich nicht wieder blicken und alles lief wie am Schnürchen. Nun konnte doch nichts mehr schiefgehen.

Denkste. Als die Sonnenblumen schon eine recht stattliche Höhe von etwa 50 Zentimetern erreicht hatten, kamen die nächsten hungrigen Tiere. Auch wieder des Nachts und mit einem gewaltigen Appetit auf Sonnenblumen. Am Morgen danach waren von den Sonnenblumen nur noch die Stängel und ein paar wenige Blätter übrig, aber keine der kleinen, geschlossenen Blütenknospen hatte die Nacht überlebt. Die Hufspuren in der Erde verrieten, wer für diese Massenköpfung verantwortlich war. Auch Rehe finden neben jungen Obstbäumen und allen Arten von Kohl die Sonnenblumen offenbar unwiderstehlich.

So mussten die Erbsen in diesem Beet dann ohne Rankhilfe zurechtkommen, für eine dritte Aussaat von Sonnenblumen war es einfach viel zu spät und für den Bau einer anderen Stütze hatten wir schlichtweg keine Zeit mehr. Es ging auch so. Die Ernte war zwar etwas mühsam, weil wir die Pflanzen immer vorsichtig, ohne sie auszureißen oder abzuknicken, anheben mussten, um die Schoten überhaupt zu finden und der Ertrag war auch nicht ganz so üppig, aber immerhin. Wir hatten ja auch noch das zweite Beet, das zum Glück verschont worden war, so dass einer dritten Auflage des Duos Zuckerbse-Sonnenblume im Jahr darauf nichts im Wege stand.

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Das Lauch-Scheibenschötchen – Würzkraut mit Blütenpracht

  • Beitrags-Kategorie:Nutzgarten

Das Lauch-Scheibenschötchen - Würzkraut mit Blütenpracht

Das Lauch-Scheibenschötchen (Peltaria alliacea)

Auch als (Balkan-)Knoblauch-Kresse bekannt. Oder vielleicht auch nicht?

Wir zumindest kannten diese Pflanze mit dem seltsamen Namen nicht, bis wir sie 2017 in einem Pflanzenkatalog entdeckt haben. Die Beschreibung klang wirklich vielversprechend – ein Würzkraut mit knoblauchähnlichem Geschmack, ausdauernd, auch im Winter grün und quasi ganzjährig zu beernten. Das passt doch in unser Kräuterbeet, dachten wir uns und wenig später durfte es dann bereits dort einziehen.

Die Austriebe im Frühjahr erscheinen in einer hübschen Lilafärbung. Zu dieser Zeit sind die Blätter auch am zartesten und geben Salaten und Kräuterquarks oder – dips eine milde Note von Knoblauch, Kresse und Senf. Auch über eine Tomatensuppe gestreut oder für ein Kräutersalz oder-pesto eignen sich die Blätter hervorragend. Zum Kochen würden wir es eher nicht empfehlen. Bei unseren Versuchen mit Gemüsepfannen, Suppen, Soßen und Eintöpfen hatten wir den Eindruck, dass sich der Knoblauchgeschmack beim Garen fast vollständig verliert.

Im Frühsommer färben sich die Blätter zunehmend grün und verändern auch ein wenig ihre Form, bis das Lauch-Scheibenschötchen dann Ende Mai/ Anfang Juni zu blühen beginnt. Die Blüte ist wirklich spektakulär und dauert bis in den Juli an. Wenn im Kräuterbeet zeitgleich Schnittlauch und Salbei ihre lilafarbenen Blüten zeigen, ergibt sich ein schönes Farbenspiel.

Unzählige Insekten besuchen die Blüten und zu unserer großen Freude ist auch der Aurorafalter darunter, der eigentlich auf Wiesenschaumkraut und Knoblauchrauke spezialisiert ist. Anscheinend sieht er das Lauch-Scheibenschötchen als willkommene Ergänzung seines Speiseplans, auch wenn es sich nicht um eine heimische Pflanze handelt.

Nach der Blüte wird dann deutlich, was es mit dem Namensteil „Scheibenschötchen“ auf sich hat. Die Samenschoten sind wirklich scheibenförmig, rund und flach. Bei uns hat sich das Lauch-Scheibenschötchen bereits nach dem ersten Jahr selbst ausgesamt, sodass wir im folgenden Frühjahr schon ein paar Jungpflanzen verschenken konnten. Die Vermehrung geschieht aber in Maßen, also keine Sorge, dass es im Handumdrehen dein ganzes Kräuterbeet erobern könnte.

In der Pflanzenbeschreibung zum Lauch-Scheibenschötchen haben wir gelesen, dass es nach der Blüte zunächst seine Blätter verlieren und  dann nach einiger Zeit neu austreiben würde. Bei uns war das noch nie der Fall, aber falls du es in deinem Garten anpflanzt und es plötzlich abzusterben scheint, darfst du wohl unbesorgt sein.

Im Winter bleibt es tatsächlich grün und kann weiterhin beerntet werden, so dass es auch dann ein paar Vitamine und Mineralien aus dem Garten gibt, wenn nicht viel frisches Gemüse zur Verfügung steht.

Unser Fazit zum Lauch-Scheibenschötchen: Für uns persönlich punktet das Lauch-Scheibenschötchen vor allem mit seiner schönen, langandauernden Blüte. Kulinarisch gesehen, ist es schon eine Bereicherung, vornehmlich im Winter und im zeitigen Frühjahr, aber später, wenn auch andere Pflanzen mit einem deutlich intensiveren Knoblauchgeschmack wie Rockenbolle oder Chinesischer Lauch zur Verfügung stehen, kommen zumindest hier bei uns die Blätter des Lauch-Scheibenschötchens eher seltener auf den Teller.

Deine Blattwerker

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Der ewige Kohl – Einmal pflanzen, ewig ernten

  • Beitrags-Kategorie:Nutzgarten

Der ewige Kohl - Einmal pflanzen, ewig ernten

Ewiger Kohl, tolles Gemüse auch im Winter

Das eigene Gemüse anzubauen, bringt schon einiges an Arbeit mit sich. Vorziehen, Pikieren, Auspflanzen, Aussäen oder jedes Jahr neue Jungpflanzen zu kaufen, kostet Zeit und Geld.

Ein paar Pflanzen aber gibt es, die dem Gärtner Kosten und Mühen ersparen. Eine davon ist der ewige Kohl. Einmal gepflanzt, liefert er das ganze Jahr hindurch frisches Kohlgemüse. Wirklich das ganze Jahr, denn auch im Winter bleibt er grün und lässt sich beernten, wenn ansonsten im Gemüsebeet gerade nicht viel Essbares zu finden ist. Er kommt recht gut mit Trockenheit klar und kann somit auch in einem (Schreber-) Garten gut gedeihen, in dem nicht jeden Tag jemand zum Gießen vor Ort ist. Auch dem Frost hält er gut stand, nur in wirklich harten Wintern bräuchte vielleicht ein bisschen Schutz.

Pflanze ihn an einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit gutem Boden, gib im ab und an ein bisschen Kompost und Brennesseljauche und schau ihm dann einfach beim Wachsen zu. Mehr braucht er nicht.  Unserer kam 2017 in einem kleinen 8x8cm Topf zu uns und hat sich bis 2020 schon auf ungefähr zwei Quadratmetern breitgemacht. Am Boden liegende Triebe wurzeln zuverlässig an, sodass sich die Pflanze ganz von allein verjüngt und ausbreitet.

Möchtest du ihn selber vermehren, kannst du ganz einfach zwischen Frühjahr und Spätsommer einen jungen Trieb abschneiden, in einen Topf mit Erde stecken und schon nach kurzer Zeit sollte der Kohl anwachsen und neu austreiben. Im Allgemeinen blüht der ewige Kohl nicht und  bildet somit auch keine Samen. Dafür geht alle Kraft in das Blattwachstum. Ihm wird nachgesagt: je mehr du ihn beerntest, desto stärker wächst er nach.

So weit, so einfach. Was kannst du nun mit dieser ausdauernden und anspruchslosen Pflanze anstellen?

Der ewige Kohl ist ein Blattkohl; die einzeln wachsenden Blätter sind es also, die den Weg in die Küche finden. Sie haben einen milden Kohlgeschmack, der vielleicht etwas an Kohlrabi erinnert. Im Grunde lässt sich der ewige Kohl in der Küche genauso verwenden, wie andere Kohlsorten auch, ganz nach deinem Geschmack und Ideenreichtum.

Die kleinen, jüngeren Blätter sind besonders zart und können direkt roh in Salate wandern. Bei den älteren, größeren Blättern empfiehlt es sich, zunächst die dicke Blattachse herauszutrennen, sie dann kleinzuschneiden und gegart zu verwenden, da sie deutlich fester sind. Sie schmecken gedünstet als Gemüsebeilage, in Wokgerichten,  Gemüsepfannen, Eintöpfen oder Suppen. Für viele Gerichte ist ein ganzer Weißkohlkopf einfach viel zu viel. Überall dort sind ein paar Blätter des ewigen Kohls eine ideale Alternative.

Die größeren Blätter lassen sich auch schnell und einfach zu kleinen Röllchen oder Wraps verarbeiten. Dazu brauchen sie vor dem Füllen nur kurz blanchiert zu werden. Da die Blätter ohnehin schon einzeln gepflückt sind und in etwa die gleiche Dicke haben, ist der Arbeitsaufwand wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen Kohlroulade mit Weißkohl.

Wir persönlich finden, dass sich Kohl auf dem Teller ausgesprochen gut mit Tomaten und/oder Knoblauch verträgt und verwenden ihn gern für Soßen zu Reis oder Pasta. Mit einer sahnigen Soße ähnlich wie Spinat zubereitet, schmeckt er uns gut zu Kartoffeln.

Einfach mal experimentieren mit dem, was gerade da ist. Ewiger Kohl, unendlich viele Möglichkeiten.

Kurz blanchiert soll sich der ewige Kohl gut einfrieren lassen. Wir selbst haben das allerdings noch nie ausprobiert. Wozu auch, wenn wir ihn ohnehin das ganze Jahr frisch aus dem Garten holen können?

Deine Blattwerker

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Radieschen – Einfache Kultur, dreifache Ernte

  • Beitrags-Kategorie:Nutzgarten

Radieschen - Einfache Kultur, dreifache Ernte

Was gibt es denn über Radieschen so viel zu sagen, fragt sich manch einer vielleicht. Sie sind rund und knackig, ein bisschen scharf und schmecken sehr gut auf Brot oder im Salat. Zudem sind sie sehr leicht selbst anzubauen und eignen sich damit auch für absolute Gartenneulinge. Einfach die Samen in den Boden legen, einmal angießen, warten und ein paar Wochen später schon Radieschen ernten. Im Nu sind sie dann auch schon verspeist, vielleicht schaffen es die meisten nicht mal bis in die Küche, wenn sich jeder im Vorbeigehen mal eins davon in den Mund steckt.

Manchmal passiert es aber auch, dass der richtige Zeitpunkt zum Ernten verpasst wird. Sie wachsen eben sehr schnell und hast du mal ein paar Tage nicht nach ihnen geschaut, bildet sich in der Mitte bereits ein dicker, hoher Stängel. Dann ist das Radieschen bereits verholzt und nicht mehr genießbar. Was nun? Rausreißen, ab auf den Kompost damit und nochmal neue Radieschen aussäen?

Auf gar keinen Fall! Genau jetzt ist die Gelegenheit gekommen, diese tolle Pflanze von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Lass sie einfach wachsen und schon nach kurzer Zeit werden sie eine Höhe von bis zu 1,50 m erreicht haben und zu blühen beginnen.

Auf den Blüten tummeln sich dann ganz sicher viele Insekten. Neben verschiedenen Bienen kommt bei uns auch häufig der Kohlweißling zu Besuch. Tatsächlich legt er seine Eier gerne auf den Radieschen ab. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass er sie dabei sogar den Kohlgewächsen in unserem Gemüsegarten vorzieht. So fressen die Raupen dann später die Radieschenblätter und es gibt deutlich weniger Fraßschäden an Weißkohl, Broccoli, Blumenkohl und Co. Schon mal ein guter Grund, ein paar Radieschen auswachsen zu lassen, oder?

Es wird aber noch besser! Nach der Blüte beginnen die Radieschen Schoten auszubilden, in denen später die Samen heranreifen. Die jungen Schoten aber sind ein wunderbares Gemüse. Sie sind knackig, saftig und haben einen milden, leicht scharfen Radieschengeschmack. Sie bereichern frische Salate und passen gut in einen Kräuterquark oder Dip. Sie lassen sich aber auch gut mit in eine Gemüsepfanne oder ein Wokgericht geben und behalten auch gedünstet, ihre Knackigkeit und Frische. Zu dick werden dürfen die Schoten für den Verzehr allerdings nicht, weil sie dann zunehmend trocken und ein wenig holzig werden. Also lass die dicken Schoten einfach an den Pflanzen hängen, diese kommen dann später im Jahr noch zu ihrem Einsatz. Im Vergleich zu einem kleinen Radieschen ist der Ertrag einer Pflanze bei der Schotenernte um ein Vielfaches höher. Hier siehst du die Schoten von einer einzigen Pflanze – wenn sich das nicht lohnt!

Irgendwann fangen die übrigen Schoten an den Pflanzen dann an trocken und braun zu werden. Wenn sie richtig trocken sind, sind auch die Radieschensamen reif und du kannst sie an einem trockenen Tag abernten. Damit ist dann das Saatgut für das nächste Gartenjahr bereits gesichert. Sollten die Schoten noch eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen, empfiehlt es sich, sie noch eine Weile ausgebreitet an einem warmen Ort, z.B. auf der Fensterbank nachtrocknen zu lassen. Später bewahren wir die Samenschoten in einem Gurkenglas bis zum nächsten Jahr auf.

Das Auspuhlen der einzelnen Samen aus den Schoten kannst du dir übrigens getrost ersparen. Wir legen die Schoten im Frühjahr immer wie sie sind in die Aussaatfurche und die Radieschen gehen problemlos auf und haben sogar den richtigen Abstand zueinander, um ungestört wachsen zu können.

Wenn du richtig viel Platz in deinem Gemüsebeet hast, kannst du die Radieschen auch ganz sich selbst überlassen. Sie samen sich dann von alleine aus und haben im nächsten Jahr meist schon einen großen Vorsprung vor den per Hand ausgesäten. Bei uns gehen ist oft schon ganz früh im Jahr auf, manchmal sogar bereits im Januar, wenn im Gemüsegarten sonst nur wenig wächst. Die jungen Keimlinge kannst du natürlich auch ernten und für Salate verwenden. So kannst du dann die selbstausgesamten Radieschen ein bisschen ausdünnen, damit sie später genug Raum zum Wachsen haben und hast gleichzeitig ein leckeres Vorfrühlingsgemüse. Natürlich kannst du sie auch einfach wachsen lassen wie sie wollen und dich später an einem regelrechten „Radieschenwald“ erfreuen. Unser Hund hat ihn jedenfalls für einen Spaziergang genutzt.

Lässt du verschiedene Sorten Radieschen in deinem Garten blühen und Saatgut bilden, werden sie sich sehr wahrscheinlich untereinander verkreuzen. Wir haben inzwischen eine kunterbunte Vielfalt an weißen, rosafarbenen, roten, weinroten, weiß-roten und fast schwarzen Radieschen. Einige sind rund, andere oval, wieder andere zapfenförmig. Manche sind mild, andere scharf, aber fast alle schmecken wirklich gut. Bei den Schoten der verschiedenen Sorten können wir keine wirklichen geschmacklichen Unterschiede feststellen, sie variieren lediglich etwas in Form und Größe.

Du siehst, über Radieschen gibt es doch eine Menge zu sagen – sie sind eben nicht nur rot, rund und lecker, sondern können unglaublich viel, wenn man sie nur lässt.

Du bist noch nicht überzeugt? Dann haben wir noch einen letzten Tipp für dich: Das frische Radieschengrün ist auch essbar. Daraus lassen sich auch eine Menge köstlicher Gerichte zubereiten, wie zum Beispiel ein Radieschengrünsüppchen oder… einfach mal probieren!

Deine Blattwerker

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