Topinambur selber anbauen – Unser Wintergemüse

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Topinambur selber anbauen – Unser Wintergemüse

Nach dem Meerrettich ist der Topinambur (Helianthus tuberosus) die zweite Kultur aus der Sparte „Wurzeln und Knollen“, die wir in diesem Frühjahr in die Erde gebracht haben. Tatsächlich ist es schon unser zweiter Versuch, diese tolle Knolle in unserem Garten anzusiedeln. Der erste Versuch, Topinambur selber anzubauen, ist vor einigen Jahren mehr als kläglich gescheitert. Damals haben wir einfach ein paar Knollen aus dem Supermarkt vergraben und abgewartet, was geschehen würde.

Topinambur selber anbauen

Tatsächlich zeigten sich schon bald die ersten Austriebe und wir waren recht zuversichtlich, dass diese wuchsfreudige Pflanze bei uns gedeihen würde. Die Zuversicht währte allerdings nur kurz, denn schon nach wenigen Tagen waren die die aufkommenden Pflänzchen über Nacht verschwunden. Dicke Schleimspuren auf der frischen Gartenerde verrieten eindeutig, der da in der Dunkelheit am Werke gewesen war – die fiesen Nachtschnecken hatten sich unseren Topinambur schmecken lassen.

Noch steckten aber offenbar Kraft und Lebenswille in den Knollen. Sie versuchten noch einige Male auszutreiben. Aber jedes Mal, wenn sich auch nur ein kleines bisschen Grün zeigte, fanden es die Schnecken und machten ihm den Garaus. Irgendwann gab  der Topinambur schließlich auf – und wir vorerst auch.

Für den zweiten Versuch einige Jahre später haben wir uns breiter aufgestellt – mit deutlich mehr Knollen und drei verschiedenen Sorten an verschiedenen Standorten. Topinambur selber anbauen – dieses Jahr muss es uns doch einmal gelingen! Und so haben wir Versuch Nummer zwei gestartet:

Topinambur-Anbau – unsere Sortenauswahl

Dieses Mal wollten wir für den Anbau von Topinambur nicht wieder auf Supermarktware zurückgreifen und haben uns im Bioversandhandel nach Pflanzgut umgeschaut. Was für eine Vielfalt an Sorten es gibt! Die Wahl war nicht einfach, aber schließlich haben wir uns für zwei verschiedene entschieden.

Topinambur anbauen, verschiedene Sorten

Die erste ist die „Gute Gelbe“, wohl eine der bekanntesten Sorten, die als äußerst ertragreich gilt. Zudem sollen die dicken, schweren Knollen eine relativ geringe Streuung aufweisen, so dass die Ernte deutlich leichter ist, als wenn du in großem Umkreis um die Mutterpflanze nach den Knollen suchen musst.

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Ein kleiner Tipp von uns: Die „Gute Gelbe“ musst du nicht teuer beim Pflanzenhandel als Pflanzknolle bestellen. Frische Topinamburknollen zum Pflanzen oder zum Verzehr bekommst du in Bioqualität schon viel günstiger. So kannst du vor dem Pflanzen schon einmal probieren.
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Als zweites fiel die Wahl auf die „Helianthi“, eine cremefarbene Sorte mit rosa Zeichnung. Sie soll zwar deutlich weiter streuen als die „Gute Gelbe“, aber die Beschreibung ihres Geschmacks hat uns schließlich überzeugt. Er soll mildcremig sein und dem der Schwarzwurzel ähneln.

Insgesamt war uns wichtig, dass wir Topinambur-Sorten anbauen, die eine relativ regelmäßige Form haben und sich somit später gut schälen lassen. Bei einigen Sorten, wie zum Beispiel dem „Sonnengruß“ verwachsen die Knollen meist zu großen Gebilden, was dann das Reinigen und Zubereiten erheblich erschwert.

Sorte Nummer drei kam uns dann ganz unverhofft ins Haus, als uns eine „Zu-verschenken-Anzeige“ im Internet ins Auge fiel. Da hatte doch eine nette Dame gleich hier um die Ecke Topinamburknollen abzugeben. Sie hat sie sogar für uns ausgegraben und eine große Tüte zur Abholung für uns vor ihre Tür gestellt. Um welche Sorte es sich handelt wissen wir zwar nicht, aber die Knollen sind riesig, teilweise bis zu faustgroß und von heller, fast weißer Farbe. Definitiv sehen sie nach einem guten Ertrag aus.

Wir dürfen gespannt sein, welche von diesen drei unser Favorit wird, sofern die Schnecken und Wühlmäuse unseren Versuch, Topinambur selber anzubauen nicht ein zweites Mal vereiteln.

Standortwahl für den Topinambur

Wenn über Topinambur eines bekannt ist, dann ist das wohl seine Neigung sich weiträumig ausbreiten zu können. „Den wirst du nie wieder los!“, haben wir gehört. Naja, dieses Problem hatten wir beim letzten Anbauversuch nun so ganz und gar nicht. Dennoch man die Möglichkeit eines ausufernden Wachstums bei der Standortwahl natürlich beachten.

Standortwahl für den Topinamburanbau

Im Gemüsebeet ist der Topinambur sicher nicht gut aufgehoben – er braucht schon seinen eigenen, ausreichenden Platz im Garten, an dem er mehrere Jahre verbleiben kann und an dem er auch seine maximale Höhe von ca. drei Metern erreichen dürfte, ohne dabei anderen Pflanzen das Licht zu nehmen. Dort, wo er sich nur begrenzt ausbreiten darf, ist es sinnvoll eine Wurzelsperre einzubringen, die ihn im Zaum hält.

Bei uns halten wir das nicht für notwendig, sollte er sich tatsächlich massiv ausbreiten, können wir die unerwünschten Pflanzen einfach abmähen. Irgendwann geht den Knollen dann die Energie aus. Wenn die Nacktschnecken das können, dann bekommen wir das auch hin.

Der Topinambur hat es gern sonnig und so haben wir für unseren Anbau vier verschiedene sonnige Plätze im Garten und auf der Wiese ausgesucht, einer davon liegt  relativ nah am Haus, damit wir die  gefräßigen Schnecken diesmal etwas besser im Blick behalten können.

An den Boden soll der Topinambur keine allzu hohen Anforderungen haben. Humos und leicht sandig, ist ihm wohl am liebsten und Staunässe oder extreme Trockenheit kann er gar nicht gut vertragen. Viel Dünger benötigt er ebenfalls nicht. Ab und an eine Gabe Kompost oder ein Schuss Brennnesseljauche reichen als Extra an Nährstoffen aus.

Topinambur anbauen
– Beetvorbereitung und Setzen der Knollen

Für den Ertragsanbau von Topinambur wird die Kultivierung in Reihen empfohlen. Dabei soll der Pflanzabstand in der Reihe in etwa 30-40 cm und der Abstand zwischen den Reihen 60-80 cm betragen. Wir haben uns hier allerdings entschieden, die Knollen an drei der Pflanzorte kreisförmig in die Erde zu bringen.

Dafür haben wir die Grasnarbe in einem Kreis mit einem Meter Durchmesser entfernt, den Boden tiefgründig mit der Grabegabel aufgelockert und pro Kreis sechs Knollen ringförmig gesetzt. Die Pflanztiefe sollte dabei 10-15 cm betragen.

Setzen der Knollen

Die dicken Topinambur-Knollen aus dem Garten in der Nachbarschaft haben auf der Wiese neben dem neuen Meerrettichbeet einen Platz gefunden. Dort haben wir sie dann in Reihen wie oben angegeben gesetzt. Wir hoffen, dieser Bereich, wird dann künftig eine Wurzel- und Knollen-Wucherzone und kein Schnecken-und Wühlmaus-Schlemmerbuffet.

Topinamburanbau – Pflege und Ernte

Nach dem Setzen der Knollen gibt es zunächst nicht viel zu tun, außer auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten und den Beikrautdruck gering zu halten. Nach dem Auflaufen ist der Topinambur im Grunde wie eine Kartoffelpflanze zu behandeln. Für einen gesteigerten Ertrag kann er später ebenfalls angehäufelt werden. Zum Teil wird es empfohlen, die Blütenknospen zu entfernen, damit mehr Kraft in die Knollen geht. Das möchten wir aber nicht so machen, sollte er es denn bis zur Blüte schaffen. Ein bisschen Farbe und ein wenig Nahrung für die Insekten, darf es auch im Gemüseanbau geben, finden wir.

Topinambur Beetvorbereitung

Im Herbst, wenn das Grün der Pflanzen welk wird, beginnt die Erntesaison. Bei offenem Boden können die Knollen den ganzen Winter über geerntet werden. Das sollte immer nur nach Bedarf geschehen, denn die Topinamburknollen lassen sich nicht sehr gut lagern. Für einige Tage kann man sie im Kühlschrank frisch halten, aber dann beginnen sie schnell auszutrocknen. Eine längere Lagerung ist im Grunde nur in gleichmäßig feuchter Erde möglich. Also ist es weitaus einfacher, die Knollen einfach im Boden zu belassen und nur so viele auszubuddeln, wie man eben gerade verbrauchen möchte.

Wie viel das dann diesen Herbst und Winter bei uns sein wird, hängt von unserem Hunger ab – und leider auch vom Hunger der Schnecken und Wühlmäuse bis dahin.

Drück uns die Daumen für das Experiment „Topinambur selber anbauen“ – 2.0. Wir werden berichten, wie es den Knollen und uns ergangen ist.

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Neben einigen Topinamburrezepten wie zum Beispiel „Geschmorter Topinambur mit Thymian und Zitrone“ oder „Topinamburdip mit Kreuzkümmel“ findest du in diesem interessanten Kochbuch viele Anregungen, alte Gemüsesorten frisch und modern zuzubereiten. Vertreten sind Pastinaken, Schwarzwurzel, Portulak und viele mehr.

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