Gemüseanbau ohne Gift und ohne künstlichen Dünger. Ja, das geht!

Der ewige Kohl – Einmal pflanzen, ewig ernten

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Der ewige Kohl - Einmal pflanzen, ewig ernten

Ewiger Kohl, tolles Gemüse auch im Winter

Das eigene Gemüse anzubauen, bringt schon einiges an Arbeit mit sich. Vorziehen, Pikieren, Auspflanzen, Aussäen oder jedes Jahr neue Jungpflanzen zu kaufen, kostet Zeit und Geld.

Ein paar Pflanzen aber gibt es, die dem Gärtner Kosten und Mühen ersparen. Eine davon ist der ewige Kohl. Einmal gepflanzt, liefert er das ganze Jahr hindurch frisches Kohlgemüse. Wirklich das ganze Jahr, denn auch im Winter bleibt er grün und lässt sich beernten, wenn ansonsten im Gemüsebeet gerade nicht viel Essbares zu finden ist. Er kommt recht gut mit Trockenheit klar und kann somit auch in einem (Schreber-) Garten gut gedeihen, in dem nicht jeden Tag jemand zum Gießen vor Ort ist. Auch dem Frost hält er gut stand, nur in wirklich harten Wintern bräuchte vielleicht ein bisschen Schutz.

Pflanze ihn an einen sonnigen bis halbschattigen Platz mit gutem Boden, gib im ab und an ein bisschen Kompost und Brennesseljauche und schau ihm dann einfach beim Wachsen zu. Mehr braucht er nicht.  Unserer kam 2017 in einem kleinen 8x8cm Topf zu uns und hat sich bis 2020 schon auf ungefähr zwei Quadratmetern breitgemacht. Am Boden liegende Triebe wurzeln zuverlässig an, sodass sich die Pflanze ganz von allein verjüngt und ausbreitet.

Möchtest du ihn selber vermehren, kannst du ganz einfach zwischen Frühjahr und Spätsommer einen jungen Trieb abschneiden, in einen Topf mit Erde stecken und schon nach kurzer Zeit sollte der Kohl anwachsen und neu austreiben. Im Allgemeinen blüht der ewige Kohl nicht und  bildet somit auch keine Samen. Dafür geht alle Kraft in das Blattwachstum. Ihm wird nachgesagt: je mehr du ihn beerntest, desto stärker wächst er nach.

So weit, so einfach. Was kannst du nun mit dieser ausdauernden und anspruchslosen Pflanze anstellen?

Der ewige Kohl ist ein Blattkohl; die einzeln wachsenden Blätter sind es also, die den Weg in die Küche finden. Sie haben einen milden Kohlgeschmack, der vielleicht etwas an Kohlrabi erinnert. Im Grunde lässt sich der ewige Kohl in der Küche genauso verwenden, wie andere Kohlsorten auch, ganz nach deinem Geschmack und Ideenreichtum.

Die kleinen, jüngeren Blätter sind besonders zart und können direkt roh in Salate wandern. Bei den älteren, größeren Blättern empfiehlt es sich, zunächst die dicke Blattachse herauszutrennen, sie dann kleinzuschneiden und gegart zu verwenden, da sie deutlich fester sind. Sie schmecken gedünstet als Gemüsebeilage, in Wokgerichten,  Gemüsepfannen, Eintöpfen oder Suppen. Für viele Gerichte ist ein ganzer Weißkohlkopf einfach viel zu viel. Überall dort sind ein paar Blätter des ewigen Kohls eine ideale Alternative.

Die größeren Blätter lassen sich auch schnell und einfach zu kleinen Röllchen oder Wraps verarbeiten. Dazu brauchen sie vor dem Füllen nur kurz blanchiert zu werden. Da die Blätter ohnehin schon einzeln gepflückt sind und in etwa die gleiche Dicke haben, ist der Arbeitsaufwand wesentlich geringer als bei einer herkömmlichen Kohlroulade mit Weißkohl.

Wir persönlich finden, dass sich Kohl auf dem Teller ausgesprochen gut mit Tomaten und/oder Knoblauch verträgt und verwenden ihn gern für Soßen zu Reis oder Pasta. Mit einer sahnigen Soße ähnlich wie Spinat zubereitet, schmeckt er uns gut zu Kartoffeln.

Einfach mal experimentieren mit dem, was gerade da ist. Ewiger Kohl, unendlich viele Möglichkeiten.

Kurz blanchiert soll sich der ewige Kohl gut einfrieren lassen. Wir selbst haben das allerdings noch nie ausprobiert. Wozu auch, wenn wir ihn ohnehin das ganze Jahr frisch aus dem Garten holen können?

Deine Blattwerker

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Radieschen – Einfache Kultur, dreifache Ernte

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Radieschen - Einfache Kultur, dreifache Ernte

Was gibt es denn über Radieschen so viel zu sagen, fragt sich manch einer vielleicht. Sie sind rund und knackig, ein bisschen scharf und schmecken sehr gut auf Brot oder im Salat. Zudem sind sie sehr leicht selbst anzubauen und eignen sich damit auch für absolute Gartenneulinge. Einfach die Samen in den Boden legen, einmal angießen, warten und ein paar Wochen später schon Radieschen ernten. Im Nu sind sie dann auch schon verspeist, vielleicht schaffen es die meisten nicht mal bis in die Küche, wenn sich jeder im Vorbeigehen mal eins davon in den Mund steckt.

Manchmal passiert es aber auch, dass der richtige Zeitpunkt zum Ernten verpasst wird. Sie wachsen eben sehr schnell und hast du mal ein paar Tage nicht nach ihnen geschaut, bildet sich in der Mitte bereits ein dicker, hoher Stängel. Dann ist das Radieschen bereits verholzt und nicht mehr genießbar. Was nun? Rausreißen, ab auf den Kompost damit und nochmal neue Radieschen aussäen?

Auf gar keinen Fall! Genau jetzt ist die Gelegenheit gekommen, diese tolle Pflanze von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Lass sie einfach wachsen und schon nach kurzer Zeit werden sie eine Höhe von bis zu 1,50 m erreicht haben und zu blühen beginnen.

Auf den Blüten tummeln sich dann ganz sicher viele Insekten. Neben verschiedenen Bienen kommt bei uns auch häufig der Kohlweißling zu Besuch. Tatsächlich legt er seine Eier gerne auf den Radieschen ab. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass er sie dabei sogar den Kohlgewächsen in unserem Gemüsegarten vorzieht. So fressen die Raupen dann später die Radieschenblätter und es gibt deutlich weniger Fraßschäden an Weißkohl, Broccoli, Blumenkohl und Co. Schon mal ein guter Grund, ein paar Radieschen auswachsen zu lassen, oder?

Es wird aber noch besser! Nach der Blüte beginnen die Radieschen Schoten auszubilden, in denen später die Samen heranreifen. Die jungen Schoten aber sind ein wunderbares Gemüse. Sie sind knackig, saftig und haben einen milden, leicht scharfen Radieschengeschmack. Sie bereichern frische Salate und passen gut in einen Kräuterquark oder Dip. Sie lassen sich aber auch gut mit in eine Gemüsepfanne oder ein Wokgericht geben und behalten auch gedünstet, ihre Knackigkeit und Frische. Zu dick werden dürfen die Schoten für den Verzehr allerdings nicht, weil sie dann zunehmend trocken und ein wenig holzig werden. Also lass die dicken Schoten einfach an den Pflanzen hängen, diese kommen dann später im Jahr noch zu ihrem Einsatz. Im Vergleich zu einem kleinen Radieschen ist der Ertrag einer Pflanze bei der Schotenernte um ein Vielfaches höher. Hier siehst du die Schoten von einer einzigen Pflanze – wenn sich das nicht lohnt!

Irgendwann fangen die übrigen Schoten an den Pflanzen dann an trocken und braun zu werden. Wenn sie richtig trocken sind, sind auch die Radieschensamen reif und du kannst sie an einem trockenen Tag abernten. Damit ist dann das Saatgut für das nächste Gartenjahr bereits gesichert. Sollten die Schoten noch eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen, empfiehlt es sich, sie noch eine Weile ausgebreitet an einem warmen Ort, z.B. auf der Fensterbank nachtrocknen zu lassen. Später bewahren wir die Samenschoten in einem Gurkenglas bis zum nächsten Jahr auf.

Das Auspuhlen der einzelnen Samen aus den Schoten kannst du dir übrigens getrost ersparen. Wir legen die Schoten im Frühjahr immer wie sie sind in die Aussaatfurche und die Radieschen gehen problemlos auf und haben sogar den richtigen Abstand zueinander, um ungestört wachsen zu können.

Wenn du richtig viel Platz in deinem Gemüsebeet hast, kannst du die Radieschen auch ganz sich selbst überlassen. Sie samen sich dann von alleine aus und haben im nächsten Jahr meist schon einen großen Vorsprung vor den per Hand ausgesäten. Bei uns gehen ist oft schon ganz früh im Jahr auf, manchmal sogar bereits im Januar, wenn im Gemüsegarten sonst nur wenig wächst. Die jungen Keimlinge kannst du natürlich auch ernten und für Salate verwenden. So kannst du dann die selbstausgesamten Radieschen ein bisschen ausdünnen, damit sie später genug Raum zum Wachsen haben und hast gleichzeitig ein leckeres Vorfrühlingsgemüse. Natürlich kannst du sie auch einfach wachsen lassen wie sie wollen und dich später an einem regelrechten „Radieschenwald“ erfreuen. Unser Hund hat ihn jedenfalls für einen Spaziergang genutzt.

Lässt du verschiedene Sorten Radieschen in deinem Garten blühen und Saatgut bilden, werden sie sich sehr wahrscheinlich untereinander verkreuzen. Wir haben inzwischen eine kunterbunte Vielfalt an weißen, rosafarbenen, roten, weinroten, weiß-roten und fast schwarzen Radieschen. Einige sind rund, andere oval, wieder andere zapfenförmig. Manche sind mild, andere scharf, aber fast alle schmecken wirklich gut. Bei den Schoten der verschiedenen Sorten können wir keine wirklichen geschmacklichen Unterschiede feststellen, sie variieren lediglich etwas in Form und Größe.

Du siehst, über Radieschen gibt es doch eine Menge zu sagen – sie sind eben nicht nur rot, rund und lecker, sondern können unglaublich viel, wenn man sie nur lässt.

Du bist noch nicht überzeugt? Dann haben wir noch einen letzten Tipp für dich: Das frische Radieschengrün ist auch essbar. Daraus lassen sich auch eine Menge köstlicher Gerichte zubereiten, wie zum Beispiel ein Radieschengrünsüppchen oder… einfach mal probieren!

Deine Blattwerker

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